2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Michael Sattler (links) und Michael Haas: Zeit für einen Wechsel ist beim VfL Herrenberg gekommen Foto (Archiv): Schmidt
Michael Sattler (links) und Michael Haas: Zeit für einen Wechsel ist beim VfL Herrenberg gekommen Foto (Archiv): Schmidt

Führungs-Trio geht beim VfL Herrenberg

Bezirksligist ist auf der Suche nach einem Abteilungsleiter, einen Sportlichen Leiter und auch einem Trainer

Der Bezirksligist VfL Herrenberg ist auf der Suche nach einem neuen Trainer. Der aktuelle Coach Michael Sattler beendet am Ende der laufenden Saison sein Engagement beim VfL. Michael Haas, Sportlicher Leiter seit 1. Januar 2017, übt diese Funktion nur noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres aus.
Zudem wird Fußball-Abteilungsleiter Rainer Braun bei der nächsten Abteilungsversammlung nicht mehr für dieses Amt kandidieren. Noch ist offen, ob diese bereits im März oder erst im Mai veranstaltet wird. Die Mannschaft erfuhr am Samstag nach der mit 3:1 siegreichen Partie beim SV Nufringen von diesen Personalien. In Michael Sattler, Michael Haas und Rainer Braun werden in den kommenden Monaten drei Personen den Verein verlassen, die zuletzt maßgeblich für die Geschicke der VfL-Fußballer verantwortlich sind - das ist sicherlich eine Zäsur.

Michael Sattler ist in seinem fünften Jahr Trainer beim VfL Herrenberg. In der vergangenen Saison führte er das Team auf Platz zwei in der Bezirksliga, in der Relegation zur Landesliga scheiterte man in der zweiten Runde am FV 08 Rottweil. Derzeit steht Herrenberg auf Platz vier im Klassement, ist noch vorne dabei.

Jugend-Konzept ist aufgegangen

Die Mannschaft hat sich im Laufe der Jahre sportlich so entwickelt, wie es sich Sattler vorgenommen hatte. "Unser Ziel war, die Spieler aus der eigenen Jugend in die Mannschaft einzubauen. Das ist uns gelungen, derzeit haben wir 13 Spieler im Kader, die im Laufe der Jahre direkt aus der eigenen A-Jugend zu uns gestoßen sind", betont Sattler. Das Konzept, mit Akteuren aus den eigenen Reihen in der Bezirksliga oben mitzuspielen, ist in den vergangenen beiden Jahren aufgegangen. Sattler hatte aber auch schwierige Zeiten zu bewältigen: "In den ersten Jahren hat es bei uns an Manpower gefehlt." Er habe sich nicht nur um den sportlichen Bereich, sondern auch um viel Organisatorisches kümmern müssen. Das hat unheimlich viel Kraft gekostet." Zudem verließen Sommer für Sommer etliche Leistungsträger wie Timo Tropsch, Besim Ramadani oder Ender Özcan den Verein.

Eine Veränderung wäre sinnvoll

Am 1. Januar 2017 stieß Michael Haas als Sportlicher Leiter zu seinem Heimatverein. Er übernahm viele Aufgaben, die zuvor auch bei Sattler angesiedelt waren. "Ich konnte mich voll auf den sportlichen Bereich konzentrieren. Das hat sicher zur positiven Entwicklung der Mannschaft beigetragen", sagt der 33-Jährige, die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren insgesamt verbessert. Dennoch scheidet Sattler nach dieser Runde als Trainer aus. "Ich hatte bis zum jetzigen Zeitpunkt viereinhalb intensive Jahre beim VfL. Ich habe schon Anfang der Runde gespürt, dass eine Pause oder eine Veränderung sinnvoll sein würden", meint Sattler. Diese Veränderung würde auch den Spielern guttun, so Sattler, der mit einigen von ihnen seit Beginn seiner Zeit beim VfL zusammenarbeitet.

"Jeder Spieler trainiert für sich"

Sprich, eine neue Ansprache oder andere Trainingsinhalte würden neue Reize bei den Aktiven setzen. Am Samstag nach der Partie in Nufringen haben Sattler und Haas das Team über die Entscheidung informiert. Ob er nicht befürchtet, dass der eine oder andere Spieler vielleicht einen Gang zurückschaltet in dem Wissen, dass Sattler nach Ende der Runde den Club verlässt? Sattler: "Jeder Spieler trainiert nicht für mich, sondern für sich. Wenn einer im Training betrügt, betrügt er am Ende die Mannschaft und sich selbst. Ich bin sehr optimistisch, dass die Mannschaft weiterhin meine Vorgaben umsetzt."

"Zeit für einen Wechsel ist gekommen"

"Wir haben die Entscheidung, dass Michael Sattler nach der Runde als Trainer aufhören wird, im Konsens getroffen", merkt VfL-Abteilungsleiter Rainer Braun an. Seit einigen Wochen laufen Gespräche mit möglichen Nachfolgern, eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. "Michael hat aus den Spielern, die ihm zur Verfügung standen, eine tolle Truppe geformt", lobt Braun, "wir haben Michael viel zu verdanken, sehen aber auch die Zeit für einen Wechsel gekommen."

Braun bleibt der Abteilung erhalten

Rainer Braun, der seit 2009 die Abteilung führt, kann sich in der Nachfolge für Sattler unterschiedliche Szenarien vorstellen: Ein Spielertrainer wäre ebenso denkbar wie ein Trainer, der seit einigen Jahren im Geschäft ist. Oder aber auch ein Fußballer, der jetzt noch aktiv ist und in der kommenden Runde in das Trainergeschäft einsteigen will, womöglich ebenfalls als Spielertrainer. "Es muss menschlich passen, der neue Mann muss mit jungen Spielern arbeiten können, wir sind weiterhin ein Ausbildungsverein", sagt Braun, der sich im kommenden Jahr aus der ersten Reihe der Funktionäre beim VfL zurückziehen wird. Bei der kommenden Abteilungsversammlung steht er für das Amt des Abteilungsleiters nicht mehr zur Wahl. "Ich werde der Abteilung sicherlich erhalten bleiben. In welcher Form, das werden wir dann sehen", sagt Braun.

Im Sommer 2019 ist Schluss in der Abteilungsleiter-Rolle: Rainer Braun Foto (Archiv): Schmidt
Im Sommer 2019 ist Schluss in der Abteilungsleiter-Rolle: Rainer Braun Foto (Archiv): Schmidt

Die Nummer eins im Gäu werden

Michael Haas ist nur noch wenige Wochen Sportlicher Leiter des VfL Herrenberg. Er trat dieses Amt am 1. Januar 2017 an, wie damals ausgemacht beendet er es am 31. Dezember. "Von vorneherein war die Amtszeit für zwei Jahre vorgesehen", betont Haas, der zufrieden ist mit der sportlichen Entwicklung: "Wir haben den Umbruch erfolgreich vollzogen, viele junge Spieler aus den eigenen Reihen integriert. Unsere Art Fußball zu spielen, nötigt den Gegnern wieder Respekt ab. Wir haben eine gute Mischung, die Entwicklung der Mannschaft ist aber noch nicht abgeschlossen", blickt Haas auch ein wenig voraus. Zunächst sei es das Ziel, die Nummer eins im Gäu zu sein in der Bezirksliga, mittelfristig solle auch wieder an das Tor zur Landesliga angeklopft werden.

Haas wird die Aktiven noch bis zum Ende der Saison "so gut wie möglich unterstützen". Er ist allerdings nicht mehr in die Planungen für die kommende Runde involviert, nicht in die Trainersuche und nicht in die Zusammenstellung des nächstjährigen Kaders. "Beratend stehe ich gerne zur Seite", so Haas. Rainer Braun wird auf dessen Erfahrung sicherlich zurückgreifen.

Trainersuche hat Priorität

Von der Person des neuen Trainers wird abhängig sein, ob der Posten des Sportlichen Leiters neu besetzt werden muss oder nicht. Rainer Braun kann sich beide Fälle vorstellen: Einen neuen Coach, der in Personalunion auch als Sportlicher Leiter agiert sowie einen neuen Coach, der einen Sportlichen Leiter an seiner Seite haben möchte. "Priorität hat bei uns ganz klar derzeit die Trainersuche", sagt Braun.

Aufrufe: 010.12.2018, 08:46 Uhr
Thomas Oberdorfer, GäuboteAutor