2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
F: Martinschledde
F: Martinschledde

FSV Gütersloh: Ott sorgt mit Anstoß-Tor für Traumstart

2. Frauen-Bundesliga: Die Gütersloher Frauen siegen am esten Spieltag 5:0 gegen den Erstliga-Absteiger FF USV Jena

Das schnellste Tor in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs bescherte dem FSV Gütersloh einen Traumstart in die neue 2. Bundesliga. Melanie Ott verwandelte den von Isabelle Wolf nach hinten ausgeführten Anstoß direkt aus über 50 Metern, und nach nur vier Sekunden lag der Ball zur 1:0-Führung im Tor des FF USV Jena. Am Ende triumphierte der lauf- und abschlussstarke FSV mit 5:0. Pauline Berning erzielte in den letzten 20 Minuten einen Hattrick

FSV Gütersloh 2009 - FF USV Jena 5:0

Die Entscheidung von Ott, den Ball mit dem zweiten Kontakt sofort aufs Jenaer Tor zu schießen, war kein spontaner Gedanke. „Wir haben das vor einer Woche im Pokalspiel gegen Billerbeck auch schon probiert“, sagte die 21-Jährige. Der Versuch sei „kläglich gescheitert“, wie Trainer Marc Oliver Stricker später berichtete: „Der Ball kam schon vor dem Sechzehner runter.“ Diesmal aber passte alles. Ott sah, dass die Jenaer Torhüterin Sarah Hornschuh beim Anstoß am Elfmeterpunkt stand, dann sogar noch einen Schritt nach vorne machte, und traf den Ball perfekt. Unter dem Raunen des Publikums in der Tönnie-Arena senkte er sich hinter der zurückeilenden Keeperin ins Netz. Warum Hornschuh so weit aus ihrem Kasten ging, war dem Jenaer Coach Steffen Beck aus einem besonderen Grund ein Rätsel: „Wir hatten den gleichen Plan, sollten wir Anstoß haben.“

Tatsächlich probierte es Isabelle Kipp in der 6. Minute, doch die ohnehin starke FSV-Torhüterin Sarah Rolle war gewappnet. Jena war schon zum zweiten Mal in den „Genuss“ eines Anstoßes gekommen, weil Isabelle Wolf in der 5. Minute zum zweiten Mal für den FSV getroffen hatte.

Das schnelle Umschaltspiel der Gütersloherinnen, die mit Anna Aehling (rechts) und Shpresa Aradini (links) zwei stets zur Attacke bereite Flügelspielerinnen aufgeboten hatten, schmeckte dem Bundesligaabsteiger überhaupt nicht. Andererseits mangelte es dem Spiel des FSV selbst mit der 2:0-Führung im Rücken an Ruhe und Ballbesitz. „Wir sind zwischendurch etwas hektisch gewesen“, gestand die im zentralen Mittelfeld vielfach geforderte Ott: „Mit Hilfe von Mo und Britta haben wir es aber hinbekommen, die kniffligen Situationen zu verteidigen.“ Die Co-Trainerin mit eher leisen Hinweisen, der Trainer aber mit vollem Einsatz mussten an der Seitenlinie tatsächlich mehr arbeiten, als ihnen lieb war. Der von Strickers System, aber auch vom Gegner zu großer Laufintensität gezwungene FSV ging aber auch deswegen mit dem Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause, weil Jena zwei Topchancen ausließ.

Die 2. Halbzeit geriet zur Show von Pauline Berning. Drei Chancen, drei Tore – die 17-jährige Stürmerin bewies erstaunliche Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. „Das ist mir in einem Spiel noch nie gelungen“, staunte die Verlerin selbst über ihre Quote. „Wir haben gut verschoben, das war der Schlüssel“, sah sie die läuferische Arbeit des gesamten Teams als Basis des verdienten Erfolges. Dass der am Ende etwas zu hoch ausfiel, war allen Beteiligten klar.

Die Gäste aus Jena taten aber auch alles, um dem FSV ein Gegentor zu ersparen. Sie liefen häufig bei guten Möglichkeiten ins Abseits und vergaben mit dem Pfostenschuss von Merza Julevic (85.) sogar die ungerechtfertigt erhaltene Elfmeterchance. „Das passte zu einem gebrauchten Tag“, stöhnte USV-Coach Beck.

Schiedsrichter: Laura Duske - Zuschauer: 305
Tore: 1:0 Melanie Ott (1.), 2:0 Isabelle Wolf (5.), 3:0 Pauline Berning (67.), 4:0 Pauline Berning (71.), 5:0 Pauline Berning (86.)
Aufrufe: 019.8.2018, 15:45 Uhr
TemmeAutor