20 Spiele hat Thomas Foth seiner Mannschaft dabei zugesehen, wie sie den Ball einfach nicht im gegnerischen Tor unterbringt. Und auch im 21. Anlauf gegen den TV 48 Erlangen hat er 74 Minuten am Seitenrand gestanden, bis in dieser Partie ein Tor fällt. Nur: es ist das 0:1. Da hat der einstige Torjäger genug gesehen, streift sich das Trikot über und wechselt sich selbst ein.
„Ich bin auch schon 45 und hab einen leichten Bauch“, wird er später sagen. „Und eigentlich hatten wir auch genug junge Leute draußen, denen ich auf keinen Fall den Weg verbauen möchte.“ Nur hat keiner dieser Spieler einen solchen Torriecher, wie ihn Thomas Foth viele Jahre hatte. Bei der Spielvereinigung Uehlfeld erzielte er in sechs Jahren 186 Tore, einmal gar 40 in einer Spielzeit. Davon ist der TB in dieser Saison weit entfernt, „wir schießen einfach zu wenige Tore“. 21 sind es erst, dem gegenüber stehen 42 Gegentore, was in der Zusammenschau Rang 14, den ersten Abstiegsplatz, bedeutet. Die Tabelle, sagt Thomas Foth, „die lügt einfach nicht“.
Also muss der Trainer an diesem Sonntag ran, um noch einmal einen anderen, neuen Impuls zu setzen. „Die Kopfballduelle gewinne ich alle“, sagt Foth. „Und ich dachte mir: vielleicht kann ich auch mal einen schön ablegen.“ Doch auch dieser Plan funktioniert nicht, nach 90 Minuten steht für den Turnerbund wieder einmal die Null. Wie so oft in dieser Spielzeit, „wir durchleben momentan einfach eine schwierige Phase“.
Diese schwierige Phase dauert allerdings schon einige Monate an, sie nimmt ihren Lauf, als Foth drei ehemalige Spieler von Cagrispor zurück nach Schnepfenreuth holt. Deren Namen: Yavuz Akpinar, Tolga Dogan und Osman Güngör. Etwas Qualität sollte das Trio in den Kader bringen, sagte Thomas Foth damals. Doch im gleichen Atemzug verlässt auch einiges an Qualität den Kader, mancher will fortan nur noch in der zweiten Mannschaft spielen. „Die drei haben gemeint, sie können hier machen, was sie wollen – aber das geht bei mir nicht“, sagt Foth. Nach sieben Wochen verlässt das „Akpinar-Trio“ den TB wieder, mancher, der reflexartig geflüchtet ist, kommt dennoch nicht wieder zurück, „die Jungs haben ja auch ihren Stolz“.
Parallel gab es Probleme im Vorstand, über die Thomas Foth jetzt aber nicht mehr sprechen will. Nicht mehr in dieser schweren Lage, in der sie sich befinden. „Es schaut nicht gut aus“, sagt der Trainer, „es geht jetzt nur noch darum, über dem Strich zu bleiben.“ Notfalls auch mit Thomas Foth als Stürmer, „ich bin mir nicht zu schade, auszuhelfen, auch wenn meine Zeit eigentlich lange rum ist“.