2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Klassenerhalt: Manuel Ott-Molina (Oberems/Hattstein) hat in der letzten Spielsekunde den Elfmeter des Merzhauseners Scharunas Stanscheitis gehalten und wird von seinen Mitspielern gefeiert.
Klassenerhalt: Manuel Ott-Molina (Oberems/Hattstein) hat in der letzten Spielsekunde den Elfmeter des Merzhauseners Scharunas Stanscheitis gehalten und wird von seinen Mitspielern gefeiert.

Fehlender Konkurrenzdruck im Kader

KLA HOCHTAUNUS: +++ Reifenberg und SG Oberems/Hattstein retten sich und bilden neue Spielgemeinschaft +++ Merzhausen II muss runter +++

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HOCHTAUNUS . In der Fußballsaison 2016/2017 richtete sich der Blick beim FSV Reifenberg, der SG Oberems/Hattstein und dem TuS Merzhausen II ausschließlich nach unten: Es herrschte Abstiegskampf pur. Während Reifenberg und Oberems/Hattstein erst am letzten Spieltag den Ligaerhalt schafften, verpasste Merzhausen II das Klassenziel und muss in der B-Liga einen Neubeginn starten. Ganz neu in der A-Liga 2017/2018 ist die Spielgemeinschaft FC Feldberg, welche sich aus der Spvgg Hattstein, dem FC Reifenberg, dem SV Zackenkicker Oberems und dem Jugendfußballclub Eintracht Feldberg zusammensetzt.

Bös in Chefrolle

Beim FC Reifenberg ist der Neuanfang verknüpft mit Christian Bös. Der Rückkehrer und Ex-Trainer des FCR ist der neue Sportliche Leiter der Spielgemeinschaft FC Feldberg. Bei der Vorstellung der Saisonziele und der sportlichen Perspektiven des FC Feldberg nennt Bös im Rückblick auch die Defizite, warum Reifenberg erst in den letzten 90 Saison-Minuten mit dem 4:3-Sieg gegen Teutonia Köppern II den Verbleib in der A-Liga sicherstellte. „Der fehlende Konkurrenzkampf war eines der größten Probleme, denn dann gibt es nur Larifari und es findet keine fußballerische Weiterentwicklung statt.“ Bös kündigt einen neuen Wind und die Rückkehr zu „selbstverständlichen Tugenden“ wie Absagen zum Training und Aufstellung nach Trainingsbeteiligung an. „Wir planen mit 20 Spielern für die A-Liga und es kommen diejenigen zum Zug, die trainieren können und wollen.“ Jugendspielern aus der eigenen Gemeinde soll eine Perspektive gegeben werden. Die Qualität hält der neue Fußballchef für ausreichend, da nur zwei Spieler aus den bisherigen Kadern der beiden A-Ligisten nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Mit Spielertrainer Kresnik Hashani vom FSV Friedrichsdorf und dem aus Düsseldorf zurückgekehrten Drilon Maksuti stehen bereits zwei neue Akteure zur Verfügung.

„Reifenberg hatte sich vergangene Saison unter Wert verkauft“, bemängelt Bös im Rückblick mangelnde Einstellung. Er sieht das fußballerische Potenzial gegeben. Gabriel Girbita und Georghe Ceausu betrachtet der Fußballchef als überdurchschnittliche Kräfte für die Liga. Ein schlechtes Zeugnis stellt der Fußballchef der gesamten Liga aus („Die A-Liga war so schwach wie lange nicht.“). Er ist froh, dass seine Mannschaft am Ende den Kopf aus der Schlinge gezogen hat: „Die Jungs hatten rechtzeitig den Ernst der Lage erkannt, ihre Stärken wieder auf den Platz gebracht und die wichtigen Spiele gewonnen.“ Der Schlendrian („Mit sechs oder sieben Spielern kann man nicht trainieren“) soll verschwinden. Stattdessen müssten Disziplin und Ordnung her, damit es allen Spielern Spaß mache und echter Konkurrenzkampf herrsche.

Auch bei der SG Oberems/Hattstein nennt der scheidende Trainer Michael Müller, der künftig bei der Usinger TSG II an der Seitenlinie stehen wird, fehlende Trainingsbeteiligung, mangelnde Einstellung und ungenügenden Konkurrenzkampf als Hauptgründe für den Abstiegskampf: „Wenn private Termine wichtiger sind, kann im Training mangels Masse gar nichts eingeübt werden und es spielt nicht die beste Mannschaft.“ Ein zu kleiner Kader, der sich in der Winterpause noch einmal verringert hatte, habe das Übrige getan. So blieb Oberems/Hattstein in der gesamten Rückrunde bis auf die letzten beiden Spiele sieglos. Gute Kameradschaft im verbliebenen Kader und die Einstellung, niemals aufzugeben, hätten zur Rettung in letzter Minute geführt: „Vor den Jungs, die das geschafft haben, kann ich nur den Hut ziehen.“ In eigener Sache resümiert Müller selbstkritisch, dass er vielleicht früher personelle Konsequenzen bei der Aufstellung hätte ziehen müssen: „Wer am Sonntag gespielt hat, wusste bereits, dass er auch nächsten Sonntag wieder spielen würde.“ Dieses Manko bedauerte der Ex-Coach umso mehr, da er die Liga in der Rückschau sehr ausgeglichen beurteilt: „Mit unserem Kader von vor zwei Jahren hätten wir ganz vorne mitgespielt.“

Beim TuS Merzhausen II sitzt der Schock über den Abstieg in die B-Liga immer noch tief. In den vergangenen Jahren hatte die Gruppenligareserve immer mal wieder mit dem Kellerkampf zu tun, aber am Ende stets noch genügend Punkte gesammelt. Auch in der vergangenen Spielzeit wähnte sich die Elf um Spielertrainer Scharunas Stanscheitis trotz der roten Laterne bei lediglich neun Punkten nach der Vorrunde noch in der Lage, die Liga mit einem Kraftakt zu erhalten. Die Leistungen der Rückrunde beurteilt

Sartoris selbstkritisch

Fußball-Abteilungsleiter Ralf Sartoris als A-Liga-tauglich. Er hadert damit, dass man der Vorrunde mit nur zwei Siegen und zwei Unentschieden Tribut zollen musste: „Wenn Torjäger Mustafa Zuerluer in der Vorrunde zur Verfügung gestanden hätte, dann hätte es gereicht.“ Sartoris hatte bereits beim Gruppenliga-Rückblick persönlich Verantwortung für das Fehlen personeller Verstärkung zur Winterpause übernommen: „Wir hatten 19 Spieler für die Gruppenliga, aber zur Winterpause hätten wir nach dem Abgang von zwei Stammspielern personell nachlegen müssen.“ Am Ende entschieden das allerletzte Spiel und die 1:2-Niederlage beim direkten Konkurrenten SG Oberems/Hattstein über den Abstieg in die B-Liga. „Wir sind dabei, die Mannschaft neu aufzubauen und wollen in der neuen Saison vorne mitspielen“, hofft Sartoris auf eine schnelle Rückkehr in die A-Liga.

Aufrufe: 023.6.2017, 08:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor