2024-06-14T06:55:53.576Z

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Ex-Profi Stefan Kießling (Zweiter von links) bei seiner Premiere als Spieler des Fußball FV Schelklingen-Hausen. SZ-Foto: aw
Ex-Profi Stefan Kießling (Zweiter von links) bei seiner Premiere als Spieler des Fußball FV Schelklingen-Hausen. SZ-Foto: aw

Ex-Nationalspieler Stefan Kießling kickt für Schelklingen in der Kreisliga

Fußball: Langjähriger Bundesliga-Spieler streift im Derby das Trikot des FV Schelklingen-Hausen über

Schelklingen / - 403 Einsätze in der Fußball-Bundesliga, 14 in der zweiten Liga und sechs im Trikot der deutschen Nationalmannschaft hat Stefan Kießling in seinem Lebenslauf stehen – und nun auch eines in der Kreisliga A1 Donau. Der langjährige Bundesliga-Profi von Bayer 04 Leverkusen und des 1. FC Nürnberg feierte am Sonntag sein Debüt für den FV Schelklingen-Hausen im Derby gegen den FC Schelklingen/Alb.

"Es war anstrengender als gedacht", sagte der 34-jährige Ex-Profi, der wie in seiner Bundesliga-Karriere mit der Rückennummer 11 aufgelaufen war auf einem Trikot in der Farbe rot, die ihm von seinen Stationen Leverkusen und Nürnberg sehr vertraut gewesen sein muss. Stefan Kießling spielte im Kreisliga-Derby durch, fast 95 Minuten einschließlich Nachspielzeit stand er auf dem Platz. Zum Abschluss kam der Angreifer nur selten, aber er beschäftigte oft mehrere Verteidiger und versuchte dadurch, seinen Mitspielern Freiräume zu verschaffen. Dies gelang nur zum Teil, Nachbar Schelklingen/Alb, durch Kießlings Mitwirken noch einen Tick stärker motiviert, stand defensiv kompakt, konterte die Heimelf aus und drückte mit dem Sieg ein wenig auf die Laune der Gastgeber bei Kießlings Einstand.

Kießling sucht keine Zweikämpfe

Stefan Kießling suchte keine Zweikämpfe, Sprints waren selten von ihm zu sehen. Klar erkennbar war, dass viele Jahre Leistungssport ihre Spuren hinterlassen haben. Seine Karriere hatte er im Sommer vor allem deshalb beendet, weil die Hüfte seit einiger Zeit Probleme bereitet. Er spürte seinen Körper auch nach dem Derby in Schelklingen und der einen Trainingseinheit, die er zuvor mit der Mannschaft absolviert hatte – nach zuvor vier Monaten Pause seit dem letzten Bundesliga-Einsatz gegen Hannover im Mai. "Ich glaube, es wäre besser gewesen, wenn ich in kaltes Wasser gesprungen wäre", sagte Kießling und schmunzelte. Eine einmalige Sache soll es aber nicht gewesen sein. "Zwei-, dreimal" werde er in dieser Saison noch mitspielen, so Kießling.

Zu verdanken ist die Aktion Theo Trajkowski, mit dem Kießling seit seinen Zeiten beim Club eine Freundschaft verbindet. Trajkowski war Trauzeuge bei Kießlings Hochzeit und ist Taufpate eines der Kinder des langjährigen Bundesliga-Spielers, aber er trainierte früher auch den FV Schelklingen-Hausen und wohnt vor Ort. "Das lief alles über Theo. Ich wurde gefragt, ob ich mal mitspielen würde und es hat geklappt", sagt Kießling.

Er wollte keinen großen Trubel

Der Ex-Profi wollte allerdings, dass im Vorfeld seines ersten Spiels nichts nach außen drang, er wollte keinen großen Trubel auf dem beschaulichen Sportplatz im Schelklinger Längental. Doch im Ort sprach sich eine solche Nachricht herum und so kamen rund 500 Zuschauer, um den Ex-Profi im Trikot des FV Schelklingen-Hausen zu sehen. Kießling genoss dann die Aufmerksamkeit und das Interesse, das gerade Kinder und Jugendliche zeigten, die nach dem Schlusspfiff Autogramme wollten und ein Foto mit dem Mann, der 144 Tore in der Bundesliga erzielt hatte und in der Saison 2012/13 mit 25 Treffern Torschützenkönig war. Kießling nahm sich Zeit, erfüllte alle Wünsche.

Ein Erlebnis war der Auftritt des Ex-Profis auch für den A-Ligisten FV Schelklingen-Hausen, und darüber rückte das 1:5 im Derby in den Hintergrund. "Er ist ein Supertyp und für alle war es ein Riesenerlebnis, auch für die Mannschaft", sagte FV-Trainer Jens Kannemann. "Ich hoffe, dass er öfter da ist." Kießlings sporadische Einsätze seien mit der Mannschaft vor der Saison abgesprochen worden, so Kannemann und Christian Glökler, Spieler und FV-Vorsitzender. Alle waren angetan von der Idee, keiner hatte Einwände. "In der Kabine haben ich keinen schimpfen gehört", so Glökler. "Es ist für uns etwas Besonderes, mit einem Bundesliga-Torschützenkönig zu spielen."

Offen bleibt, wann Stefan Kießling das Trikot des FV Schelklingen-Hausen ein zweites Mal überstreift. "Je nachdem, wann er wieder in der Gegend ist", sagt Glökler. Zu Besuch bei Theo Trajkowski, bei dem Kießling die vergangenen drei Tage verbracht hat. Bis er am Sonntagabend, nicht lange nach Spielende, die Heimreise ins Rheinland antrat.

Aufrufe: 010.9.2018, 07:39 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor