2024-05-10T08:19:16.237Z

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Silvio Mrohs war als Schiedsrichterassistent schon in der Bundesliga aktiv.
Silvio Mrohs war als Schiedsrichterassistent schon in der Bundesliga aktiv. – Foto: Timo Babic

Erst Völler gepfiffen, dann hat die Bild-Zeitung angerufen

Unsere Schiedsrichter, Teil 14: Silvio Mrohs von Viktoria GMHütte

Seit 1976 ist Silvio Mrohs bereits Schiedsrichter. Er pfiff bereits bis zur dritten Liga und war als Assistent in der 1. Liga aktiv. Viele unterhaltsame Geschichten hat er in dieser Zeit erlebt. In unserer Serie erzählt der 62-Jährige, der mittlerweile nur noch in der 1. Kreissklasse aktiv ist, von Anrufen der Bild-Zeitung und Stress mit Erich Ribbeck.
Wie bist Du Schiedsrichter geworden?

Als aktiver Jugendspieler bei SV Viktoria 08 bin ich von meinem Vater Werner (seinerzeit die lauteste Pfeife im Landkreis) motiviert worden. Einmal in der Profiliga mitwirken war auch mein Traum. Als Fußballer nicht zu erreichen, aber als 23. Mann kletterte ich in jungen Jahren schnell die Erfolgsleiter hoch und leitete mit 25 Jahren als damals jüngster norddeutscher Schiedsrichter schon Spiele in der höchsten Amateurklasse. Bis 2004 war ich auch als Lehrwart für den Landkreis OS aktiv.

Was war das beste und größte Spiel, das Du bisher gepfiffen hast?

Da waren viele spektakuläre Begegnungen dabei besonders in den Aufstiegsrunden der vier Norddeutschen Landesverbände. Das Spiel als Assistent von Uwe Kemmling 1996 auf Schalke vs. Leverkusen (1:1) bleibt unvergessen. Es spielte noch Rudi Völler. Von Bayer flogen 3 Spieler vom Feld aber mit nur 8 Spielern hielten sie bis zur 90.Minute einen 1:0 Vorsprung. Coach Erich Ribbeck attackierte mich an der Seitenlinie mit netten Worten „ihr werdet nie wieder ein Spiel leiten“. Die Journalisten verfolgen uns nach Schlusspfiff bis unter die Dusche. Die BILD rief sogar bei mir zuhause an.

Wie sieht für dich als Schiedsrichter das perfekte Spiel aus?

Liegt oft an den Mannschaften und an unserem Spielverständnis (glückliches Händchen), wenn wir das Spiel „laufen lassen“ können und die Tore glasklar fallen.

Was war das lustigste/kurioseste Ereignis, das Dir als Schiedsrichter passiert ist?

Wir wurden in der Leistungsklasse von einem neutralen Beobachter bewertet. Ich war schon als Fußballer ein „Laufwunder“ und entsprechend als Schiedsrichter immer in Ballnähe. Einmal habe ich es wohl übertrieben. In Lüneburg schrieb der Beobachter im Bericht: Schiedsrichter Mrohs überholte im Sprint den steil geschickten Linksaußen und erwartete an der Torauslinie die Flanke.

Was sind die drei besten Gründe für Dich, Schiedsrichter zu sein/zu werden? Sportliche Betätigung, Persönlichkeitsentwicklung, viele menschliche Kontakte

Worauf freust Du dich am meisten, wenn es endlich wieder losgeht?

Dass die Normalität wieder eintritt und ich ein paar Winterpfunde ablaufe.

Einmal Meckern ist ok: Was nervt dich als Schiedsrichter oder neben dem Platz auf? Leider gibt es immer wieder Charaktere die brausen ständig auf, obwohl sie weit weg vom Tatort sind.

Wer ist dein persönliches Vorbild als Schiedsrichter?

In jeder Spielzeit hat es überragende Spielleiter gegeben. Mein sportliches Vorbild ist Uwe Seeler: einmal HSV-immer HSV.


Im Februar hast auch Du die Chance, wie Silvio Schiedsrichter zu werden. Die NFV-Kreise OS-Land und Stadt bilden in einem Online-Lehrgang neue Schiedsrichter aus. Alle Infos dazu gibt es hier.

Aufrufe: 018.1.2021, 16:00 Uhr
Lennart AlbersAutor