Mit Alexander Feldmann übernahm ein vielversprechender neuer Spielertrainer das Kommando. Der 26-Jährige aus Wörth an der Donau siedelte sportlich aus der Oberpfalz nach Niederbayern um. Zuvor coachte er den Regensburger A-Klassisten SpVgg Hofdorf-Kiefenholz und kann immerhin Bayernliga-Erfahrung bei der DJK Vilzing vorweisen. Ausgebildet wurde er in der Jugend des SSV Jahn Regensburg. Hörte sich sehr gut an. Der Haken an der Sache: Feldmann kurierte gerade einen im März erlittenen Kreuzbandriss aus. Und so landete der aufstiegseuphorisierte FCW schnell auf den Boden der Tatsachen, die ersten drei Spiele gingen allesamt verloren. Es wurde Zeit für einen Impuls von außen. "Nur fünfeinhalb Monate nach meinem Kreuzbandriss habe ich wieder die Fußballschuhe geschnürt", betont Feldmann.
Im Heimspiel gegen Stubenberg am 10. August gab er seine Premiere im Trikot der Wallersdorfer und wechselte sich zur Pause. Eine riskante Aktion nicht einmal ein halbes Jahr nach der schweren Blessur. Aber der Plan ging auf, mit dem 2:2 gegen den Mitaufsteiger holte der FCW seinen ersten Punkt. Feldmann gibt zu, dass er selbst Bammel vor seinem Einsatz hatte: "Natürlich war das nicht optimal. Ich bin noch ganz zaghaft in die Zweikämpfe gegangen, die Ängstlichkeit bringt man so schnell nicht aus dem Kopf." Das Vertrauen in den eigenen Körper kam aber schnell zurück. Mit sieben Treffern in zwölf Einsätzen hat der Oberpfälzer auf Anhieb die Hoffnungen genährt, die die Verantwortlichen in ihn setzen. Und es ist noch viel Luft nach oben beim 26-Jährigen: "Ich bin immer noch längst nicht bei 100 Prozent. Durch die lange Pause habe ich auch derzeit immer wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen."
Was für ihn im Speziellen gilt, das kann man im Allgemeinen auch auf die Mannschaft übertragen: Steigerungspotential ist noch in allen Bereichen vorhanden - und die Wallersdorfer werden sich steigern müssen, soll`s nicht direkt wieder zurück in die Kreisklasse gehen. "Wir sind nicht weit weg, können mit jedem Gegner mithalten, nimmt man mal das 0:3 in Simbach aus. Aber uns fehlt es ganz klar an Cleverness", meint Feldmann. Ein grundsätzliches Problem hat der spielende Coach zudem in Sachen Mentalität ausgemacht: "Viele denken immer noch, es geht wie in der Kreisklasse alles spielerisch. Aber man muss bedenken, dass die Mannschaft erst im Nachsitzen aufgestiegen ist. Es muss in die Köpfe rein, dass wir in jedem Spiel bedingungslos alles geben müssen. Diese Kämpfermentalität müssen die Spieler verinnerlichen. Im Moment fehlt mir da einfach noch der letzte Punch."
Spielerisch seien die Wallersdorfer eine gute Truppe, das reicht aber im Moment nicht aus. Feldmann meint, seine Mannschaft könne sich an Wurmannsquick ein Beispiel nehmen: "Die haben verstanden, dass sie nur mit körperlicher Robustheit und kämpferischem Einsatz bestehen können. Und das funktioniert bis dato." Beherzigt der FC Wallersdorf diese Grundtugenden, dann ist sich Feldmann sicher, dass sein Team "gute Chancnen auf den Klassenerhalt hat". Allerdings sollte die Truppe aus dem Landkreis Dingolfing-Landau alsbald in die Puschen kommen, magere elf Zähler kurz vor der Winterpause sind die Bilanz eines Absteigers, das weiß auch der spielende Coach: "Wir haben das Glück, dass bisher noch keine Unruhe aufgekommen ist. Aber jetzt müssen wir langsam aber sicher liefern." Nur zu gerne würden die Wallersdorfer das Jahr 2019 mit einem Erfolgserlebnis abschließen. Am Samstag zuhause gegen den Tabellenzweiten aus Hebertsfelden muss aber schon alles passen, damit das in die Tat umgesetzt werden kann. Mit dem Ex-Perlesreuter Daniel Graf, der in Bernried lebt, hat sich der FCW bereits einen Neuzugang angeln können. Allerdings liegt der letzte Einsatz des 32-Jährigen schon vier Jahre zurück. Ob er wirklich eine Verstärkung sein kann, wird sich dann in der Wintervorbereitung herauskristallisieren.
Spätestens ab März dann muss der FC Wallersdorf fleißig punkten, damit der es nicht bei einem einjährigen Intermezzo in der Kreisliga bleibt. Und sollte es schiefgehen? Dann würde das für Alexander Feldmann aber auch nicht gleich bedeuten, dass er seine Zelte in Wallersdorf abbrechen würde: "Auch im Falle des Abstiegs kann ich mir durchaus vorstellen zu bleiben und einen neuen Angriff zu starten." Aber wäre für einen wie ihn, der schon Bayernliga-Luft geatmet hat, dann nicht ein höherklassiges Engagement reizvoller? Zumal im besten Fußballeralter von 27 Jahren. "Mir macht Spielertrainer im Moment einfach richtig viel Spaß. Ausschließen würde ich es nicht, noch einmal als Spieler höherklassig eine Herausforderung anzunehmen. Aber was kann man im Fußball schon langfristig planen?" Der Aufwand für Feldmann in Wallersdorf ist nicht gerade gering. Er arbeitet in Cham, 65 Kilometer sind`s jedes Mal ins Training. Den Trainerschein würde er gerne in Angriff nehmen, was aber zeitlichen Gründen im Moment nicht drin ist. Trotzdem würde er gerne länger beim FCW bleiben: "Ich könnte mir vorstellen, einige Jahre hier zu bleiben und mit zu helfen, etwas aufzubauen." Der erste Schritt wäre der Klassenerhalt in der Kreisliga. Spielend einfach wird das aber definitiv nicht.