2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Der beste Torjäger der Region: Diedenbergens Stürmer Darko Milicic.
Der beste Torjäger der Region: Diedenbergens Stürmer Darko Milicic. – Foto: Marcus Mühlenbeck

"Er ist wie ein guter Wein"

PORTRÄT +++ Darko Milicic war mit 39 Jahren der erfolgreichste Torjäger der Region +++ 69 Treffer in einer Saison für die SG Nassau Diedenbergen

Main-Taunus. Eine Flanke von außen segelt in den Strafraum. Milicic steigt hoch und setzt den Kopfball perfekt gegen den Innenpfosten. Von da springt der Ball ins Tor. Besser geht es nicht. Selbst bei der Übung zum Spielaufbau mit Torabschluss ohne Torwart sieht man die Gier in den Augen von Wiesbadens erfolgreichstem Torschützen der abgelaufenen Saison. Darko Milicic - ein echter Goalgetter eben. 69 Tore erzielte Milicic in 31 Partien für die SG Nassau Diedenbergen in der Kreisoberliga Main-Taunus. Und das mit nunmehr 39 Jahren.

„Er ist wie ein guter Wein. Je älter er wird, desto besser wird er“, sagt sein ehemaliger Trainer Adis Krpo über ihn. Im kroatischen Cibalja lernt Milicic mit acht Jahren das Fußballspielen. Zunächst beginnt er als Verteidiger. „Mit 14 habe ich in einem Spiel im Sturm gespielt. Wir haben 10:0 gewonnen und ich habe acht Tore geschossen. Seitdem bin ich Stürmer“, berichtet Milicic von der Anekdote, die seine Karriere maßgeblich prägt. In seinem Heimatland reift er zum Profi und trifft in der 2. Liga 25 Mal für den NK Virovitica.

Gegen Modric und Niko Kovac gespielt

Er spielt unter anderem gegen Luka Modric und gegen Bayern Münchens Trainer Niko Kovac. Nach dem Ende seiner Profikarriere kommt er 2015 über seine Cousine, die in Marxheim wohnt, nach Deutschland und heuert beim FC Marxheim an. Eine Halbserie später wechselt er nach Diedenbergen. Die Professionalität legt er dennoch nicht ab. „Ich lebe Fußball. Ich gehe immer früh schlafen und achte auf meine Ernährung“, verrät er sein Erfolgsgeheimnis. „Darko ist der Erste beim Training und geht als Letzter. Er besticht mit absolut vorbildlichem Verhalten“, lobt ihn sein neuer Coach Benjamin Apidopoulos. Er selbst sieht sich als Konterstürmer, der trotz seines Alters ein gewisses Tempo mitbringt. „Früher bin ich schneller gewesen“, merkt er an.

Fast-Perfekte Saison mit kleinem Wermutstropfen

„Die letzte Saison ist außergewöhnlich gelaufen. Ich bin immer im Training gewesen. Meine Mitspieler haben mich sehr gut in Szene gesetzt. Ich habe eine neue Arbeitsstelle bekommen. Meine Tochter Ema ist vor acht Monaten auf die Welt gekommen. Es hat einfach alles gepasst“, blickt Milicic auf das vergangene Jahr zurück. Zwei Spieltage vor Schluss fliegt er im Derby gegen Hofheim jedoch mit rot vom Platz. „Mein Gegenspieler hat mich übel gefoult. Ich habe mich im Anschluss zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen. Das wird mir aber nicht mehr passieren“, bekräftigt Milicic, der sonst wohl die 70-Tore-Marke geknackt hätte.

"Noch keinen Stürmer wie ihn gesehen"

Während einer Spielform schießt er aus allen Lagen. Fünf Abschlüsse hintereinander verfehlen das Ziel, bis er das nächste Mal trifft. Ab und an übersieht er einen besser postierten Mitspieler. „Aber das ist Darko. Ein Stürmer nimmt sich die Abschlüsse. Er ist in diesem Sinn positiv egoistisch“, so Krpo. „In einem Spiel habe ich bei einem Tor nach dem Vorlagengeber gefragt. ‚Darko‘ haben die Jungs geantwortet. Das kann nicht sein, rief ich“, erzählt der 49-Jährige und lacht. Am kommenden Sonntag gibt Milicic sein Comeback gegen Hochheim. Wie viele Tore er dabei schießt oder in der gesamten Saison macht, ist ihm egal. „Ich will einfach nur gewinnen“, stellt er klar. Trainer Benjamin Apidopoulos ist froh über seine Rückkehr. „Ich habe noch keinen Stürmer wie ihn gesehen. Er liest das Spiel und weiß schon, wenn der Innenverteidiger den Ball hat, wie der Angriff ablaufen wird. Deshalb steht er immer richtig“, schildert der 33-Jährige.

Vorbild für die jungen Wilden

„Er ist ein Glücksgriff für die Mannschaft und für den gesamten Verein“, fügt er an. Auf seine Laufwege achtet speziell der aus der A-Jugend aufgerückte Angreifer Louis Meyer. „Ich kann viel von ihm lernen. Er läuft zwar nicht so viel. Aber er geht die wichtigen Wege, um richtig zu stehen“, so der 18-Jährige.

Dankbarkeit gegenüber der SG Diedenbergen

Trotz Angeboten von höherklassigen Vereinen ist Milicic den Diedenbergenern treu geblieben. „Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Alle Verantwortlichen haben mir geholfen, einen Job zu finden und mich einzuleben. Ich möchte etwas zurückgeben“, skizziert er die besondere Bindung zur SG. Wie lange er dabei noch auf Torejagd geht, will er nicht endgültig beantworten. „Man weiß nicht, was in den nächsten Jahren passiert. Ich hoffe ich kann noch zehn Jahre aktiv spielen“, erklärt der Stürmer.

Aufrufe: 03.9.2019, 15:00 Uhr
Marcus MühlenbeckAutor