2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Sebastian J. Schwarz

"Endlich aus der A-Klasse raus"

Das Urgestein des Bezirksligaaufsteigers FSG Ehrang/Pfalzel bilanziert die erfolgreiche Saison und verrät Kabinen-Interna.

Bislang spielte er ausnahmslos für die FSG Ehrang/Pfalzel: Im August 2012 absolvierte Andreas Huwer dann seine erste Partie im Herrenbereich für die Fußballspielgemeinschaft. Beim 3:2 im Kreispokal beim SV Langsur gelang dem damals 18-jährigen auch gleich ein Treffer. Im TV-Interview spricht der heute 26-Jährige über die auch für Fußballer besonderen Umstände in der Corona-Phase, die Ehrang/Pfalzeler Rückkehr in die Bezirksliga und auch, welche Rolle Käse in der Mannschaftskabine spielt.
Die FSG Ehrang stand nach 16 von 26 Ligaspielen mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Kreisliga A Trier/Saarburg. Nach dem Saisonabbruch stehen Sie mit Ihrem Team als Aufsteiger fest. Wie groß ist die Überzeugung, dass Sie es auch auf normalem Wege nach zuvor mehreren vergeblichen Anläufen diesmal gepackt hätten?

HUWER Wir hatten in dieser Saison die nötige Klasse und dazu eine hohe Trainingsbeteiligung. Auch an der Qualität des Trainings war abzusehen, dass wir in diesem Jahr den Aufstieg geschafft hätten. Davon bin ich überzeugt.

Hat dieser Aufstieg für Sie die gleiche Bedeutung wie unter normalen Umständen?

HUWER Klar. Der Aufstieg in dieser Saison hat einen leicht faden Beigeschmack – gerade, nachdem wir in den vergangenen Jahren immer knapp gescheitert sind. Ich glaube aber, dass jeder bei uns die Saison unter normalen Umständen gerne sportlich zu Ende gebracht hätte. Trotz allem sind wir schon froh, dass wir nun endlich aus der A-Klasse raus sind.

Als Jugend- und junger Seniorenspieler haben Sie lange im Sturm gespielt. Dabei hatten Sie eine beeindruckende Torquote. Wieso folgte dann der Rückzug in die Abwehr?

HUWER Mein damaliger Trainer Harry Thömmes kam auf die Idee, mich mal auf der Sechserposition auszuprobieren. Hier konnte ich meine Robustheit sowie meine Zweikampfhärte noch besser einsetzen. Scheinbar hat das so gut funktioniert, dass mich mein jetziger Trainer Kevin Schmitt irgendwann in der Abwehr aufgestellt hat.

In dieser Saison haben Sie in 13 Spielen elf Treffer erzielt. Wie gelingt es Ihnen als Defensivspieler so oft zu treffen?

HUWER Hier muss man etwas relativieren. Nicht alle der elf Treffer habe ich in der Abwehr erzielt. So sind mir bei einem Spiel beispielsweise gleich fünf Treffer gelungen, als ich mal zwischendurch in der Offensive gespielt habe. Dennoch behält man natürlich auch als Abwehrspieler den Drang nach vorne bei, was in puncto Torgefahr mit Sicherheit keinen Nachteil darstellt.

Vor einem Jahr hat mit Jonas Amberg ein extrem wichtiger Spieler die FSG Richtung Oberligist Eintracht Trier verlassen. Wie ist es der Mannschaft gelungen, diesen Verlust aufzufangen?

HUWER Wenn Jonas früher mal nicht funktioniert hat, hat die gesamte Mannschaft nicht funktioniert. Es ist erstaunlich wie es uns jetzt im Kollektiv gelungen, ist diese Aufgaben, die Jonas damals übernommen hat, zu verteilen. Unser Spiel ist dadurch aber noch unberechenbarer geworden. Das könnte man also auch als neue Stärke sehen.

Nach Ende der Saison haben Sie mal die Gelegenheit, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern.

HUWER Bei einer schlechteren Trainingseinheit, wenn wir mal nicht so bei der Sache waren, reagierte Kevin Schmitt schon mal recht emotional. Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten, denn nur Sekunden später bekam Kevin den Ball aus kurzer Distanz in den Unterleib geschossen – natürlich unabsichtlich. Da konnten wir uns ein Lachen nicht verkneifen. Bei einer anderen Aktion saßen wir nach einem 8:1-Sieg in Saarburg in der Kabine, als Simon Dondelinger plötzlich zwei Packungen Mozzarella auspackte und den Käse pur gegessen hat. Über diese Art einen Sieg zu feiern waren wir dann doch sehr irritiert.

Sie waren in der Vergangenheit mehrmals länger verletzt. Wie ist es Ihnen immer wieder gelungen, sich so schnell in die Stammelf zurück zu kämpfen?

HUWER Mein Körper regeneriert immer relativ schnell. Zudem bin ich zum Glück nicht ganz so anfällig, was meine Gewichtszunahme angeht, wenn ich mal für ein paar Wochen pausieren muss.

Mit Kevin Schmitt und André Thielen hat die FSG Ehrang/Pfalzel ein junges Trainerteam. Beide wurden ebenfalls durch schwere Verletzungen ausgebremst (Thielen) oder mussten gar ganz aufhören (Schmitt). Wie kommt die Mannschaft mit zwei solch jungen Trainern klar?

HUWER Beide sind sehr nah dran am Team. Da hilft ihr relativ niedriges Alter. Kevin hat ja mit uns auch noch zwei Jahre zusammengespielt, so dass eher ein kollegiales Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainerteam herrscht.

Was machen Sie außerhalb des Fußballplatzes gern in Ihrer Freizeit?

HUWER Bis zu fünf Mal im Jahr fahre ich mit Freunden oder Arbeitskollegen zum Snowboardfahren – beispielsweise nach Sölden.

Als Kreisligafußballer lässt sich bekanntlich kein Geld verdienen. Wie gestaltet sich Ihre berufliche Situation?

HUWER Ich arbeite als Bauingenieur in einem luxemburgischen Büro. Hier bin ich für die Verkehrsplanung zuständig.

Interview: Alexander Krist

Aufrufe: 029.5.2020, 14:47 Uhr
Alexander KristAutor