2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
So sehen Sieger aus: Die SG Eintracht gewann die Kreuznacher Hallenmasters.   (Foto: Mario Luge)
So sehen Sieger aus: Die SG Eintracht gewann die Kreuznacher Hallenmasters. (Foto: Mario Luge)

Eintracht gewinnt das Hallenmasters

Fünf Siege in sechs Spielen +++ Sponheimer überraschen +++ Nach fünf Absagen von Teams Turniersieger in Siebener-Feld ausgespielt

BAD KREUZNACH. Eintracht Kreuznach hat das Hallenmasters in der Konrad-Frey-Halle gewonnen. In einer kurzzeitig anberaumten Finalrunde mit sieben Mannschaften landete die Mannschaft von Trainer Thomas Wunderlich als einzige fünf Erfolge und landete in der Endabrechnung vor dem SV Türkgücü Ippesheim. "Wir hatten unterm Strich wohl die meiste Qualität im Kader und waren auch breiter als die anderen aufgestellt", analysierte Wunderlich hinterher. Nach einem etwas holprigen zweiten Spiel und späteren Rückschlägen raffte sich die SGE auf, siegte am Ende verdient und holte sich die 600 Euro Prämie.

Mit dem finale 3:1 gegen den TuS Nordenstadt machten die Kreuznacher den Haken hinter ihren erfolgreichen Auftritt. Insgesamt präsentierte sich die Eintracht konstant und zeigte sehr ansehnlichen Hallenfußball. Nach fünf Tagen in der Halle sind die Jungs aber platt", erklärte Wunderlich das Schnaufen einiger Akteure gegen Turnierende. Auf die nicht ganz ernstgemeinte Frage, ob es dann beim Lauftraining am Mittwochmorgen bliebe, antwortete der Coach schmunzelnd: "Klar, um sechs am Stadion."

Chaos im Turnierplan

„Zehn kleine Fußballmannschaften...“ das gute alte Volkslied von den verschwindenden Kinderlein hätte man am Finaltag des FSV-Hallenmasters umgetextet als Klagelied in fünf Strophen anstimmen können. Denn von den sportlich zehn qualifizierten Endrundenteilnehmern hatte die Hälfte verzichtet, sodass die Finalrunde als krönendes Ergebnis von vier Turniertagen eigentlich eine Farce war - auch, weil es letztlich keinen Spannungsbogen mit Halbfinale und Finale gab, sondern eine Siebenergruppe im Jeder-gegen-Jeden-Modus.


Bandengerangel: Die Eintrachtler Michael Gilles (rechts) und Tim Hulsey im Duell mit einem Spieler von Türkgücü Ippesheim. Die Eintracht gewann 4:1. Foto: Heidi Sturm

Die kontinuierlich bröckelnde Teilnehmerzahl bescherte dann immer neue Spielpläne und Anstoßzeiten. Nach Abschluss der letzten Gruppe am Vorabend nach 22 Uhr war Turnierleiter Eric Braun noch von einem Zehnerfeld ausgegangen, das durch Nachrücker aufgefüllt werden sollte. Danach sagten aber Karadeniz I und Ingelheim Ib ab, so dass Braun auf zwei Vierergruppen setzte und den Anstoß auf 18 Uhr verlegte, was vielen Berufstätigen entgegenkam.

Polizei in der Halle

Der hatte aber auch nicht lange Bestand. Weil es in den letzten Tagen gleich dreimal zu Auseinandersetzungen mit Spielabbrüchen gekommen war, hatte Braun vorbeugend die Polizei informiert, dass diese ein Auge auf die Endrunde haben sollten. Die Polizisten kamen vor dem ersten Anpfiff vorbei und ließen sich die Namen der Vereine geben, bei denen es zu Abbrüchen gekommen war - wozu auch Karadeniz II und Ippesheim zählten. „Karadeniz fühlte sich dadurch aber ungerecht behandelt, weil wir sie mit den anderen in einen Topf geworfen hätten“, erläuterte Braun, warum diese ihr Team sofort zurückzogen. So musste kurzfristig der nächste Spielplan aus dem Boden gestampft werden, was Routinier Braun mit bemerkenswerter Ruhe erledigte. Durch mehr Spiele wurde die Finalrunde fast zum Mitternachtsturnier.

Ippesheim spielen

Auf den Schlips getreten hatten sich auch die Ippesheimer gefühlt: „Wir haben gar nichts gemacht, sondern uns nur verbal auseinandergesetzt und sind mit den anderen in einen Topf geworfen worden“, ärgerte sich Koray Tasci. Man habe aber demonstrativ nicht zurückgezogen. „Wir wollten zeigen, dass die Türken nicht so sind wie behauptet“, unterstrich der Torwart. Und dass es ihnen ums Spielen gehe, habe man ja gleich zum Auftakt mit einem 4:2 gegen Nordenstadt eindrucksvoll bewiesen.

Was das rein sportliche ohne das ärgerliche Vorgeplänkel angeht, war es eine interessante und sehenswerte Endrunde mit engagiert geführten Duellen, viel Biss und auch so mancher Überraschung. Schnell zeigte sich, dass hier jeder jeden schlagen kann, denn nach jeweils drei Spielen hatte jeder mindestens einmal gewonnen und verloren.

Auch die U19 von Ingelheim mischte munter und fast auf Augenhöhe mit, es fehlte aber die letzte Cleverness, so dass sich die jungen Wilden als erstes mit der dritten Niederlage aus dem Rennen um die Siegprämie verabschieden mussten.

Sponheimer überraschen

Für die erste dicke Überraschung sorgten die Sponheimer, die schon nach drei Minuten 2:0 gegen Bretzenheim führten. Nach dem 3:2 liefen sie richtig zur Hochform auf und gewannen 6:2. Die Ingelheimer führten eine Minute vor Schluss 3:2 gegen Nordenstadt, unterlagen aber im Sudden Death. Die Sponheimer, die auch gegen Ingelheim mit 5:2 einen klaren Sieg feierten, unterlagen 0:3 gegen die Ippesheimer, die nach dem Auftaktsieg gegen Eintracht und Bretzenheim verloren hatten.


Zwei der besten Torschützen am Finaltag: Sponheims Sascha Kumpa (rechts) und der Bretzenheimer Matthias Münch. (Foto: Mario Luge)

Auch Nordenstadt war nach seinem vierten Spiel mit der dritten Niederlage aus dem Rennen. Ein richtungweisendes Spiel war die Partie der Eintracht gegen Bretzenheim, die bis dato jeweils eine Niederlage hatten. Die Kreuznacher hatten etwas überraschend 3:5 gegen Gau-Bickelheim verloren. Im Bezirksliga-Derby stand es schon nach einer Minute 1:1. Bretzenheim ging durch Matthias Münch in Führung (5.), Brian Huth und Tim Hulsey drehten das Ergebnis.

170 Kilometer zum Turnier

Die längste Anreise zum Turnier hatte am Finaltag nicht etwa das Team aus dem hessischen Wiesbaden-Nordenstadt. Vielmehr gab Sascha Kumpa richtig Gas. Er war extra für das Turnier mit seinen Jungs 170 Kilometer gefahren. "Dass hat sich aber gelohnt. Wir haben ein richtig geiles Turnier gespielt", freute sich der achtfache Torschütze vom VfL, der im Vorfeld als krasser Außenseiter gehandelt worden war.

Aufrufe: 030.12.2014, 22:12 Uhr
Mario Luge und Heidi SturmAutor