2024-05-28T14:20:16.138Z

Interview
Maximilian Zimmer startet bei Energie Cottbus durch F: Bock
Maximilian Zimmer startet bei Energie Cottbus durch F: Bock

„Ein Unterschied ob 1.000 oder 20.000 Zuschauer“

Maximilian Zimmer ergatterte mit dem Wechsel zu Energie Cottbus den „Sechser im Lotto“. Nach einigen falschen Entscheidungen will er die Zeit im Profifußball genießen

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Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Maximilian Zimmer

Die dritte Trainingswoche läuft, es wird hart trainiert. Ist die Intensität im Vergleich zum vergangenen Jahr nochmal angestiegen?

Wir haben in der letzten Saison ein sehr hartes und intensives Jahr gehabt, jetzt bereiten wir uns auf die 3. Liga vor und natürlich haben wir nochmal eine Schippe rauf gelegt, weil wir uns natürlich in allen Bereichen verbessern wollen.

Pelé Wollitz und der Verein setzen dabei vor allem auf Kontinuität, bisher gab es kaum Veränderungen am Kader. Eher ein Vor- oder Nachteil?

Ich denke eher ein Vorteil, da sich die meisten jetzt zwei Jahre kennen und zusammen gespielt haben. Dadurch haben wir keine Phase der Eingewöhnung und kennen die Abläufe des anderen schon sehr gut.

Es scheint auf jeden Fall zu laufen, die Ergebnisse in der Vorbereitung sprechen für sich. Erst gestern konnte Krieschow 3:0 bezwungen werden, am Wochenende ein tschechischer Erstligist. Gibt das nochmal mehr Selbstvertrauen?

Wir wissen schon, dass es am Ende nur Testspiele sind, trotzdem ist es natürlich schön wenn man trotzdem die Spiele gewinnt. Gerade gegen Dukla Prag sah es teilweise sehr gut aus wie wir gespielt und kombiniert haben. Am Wochenende steht dann das Testspiel gegen Magdeburg auf dem Programm, auch dieses Spiel wird sehr interessant.

Magdeburg ist ein letzter Gradmesser vor dem Ligaauftakt. Gegner ist hier Hansa Rostock. Wie groß ist die Vorfreude den Erfolg in dem brisanten Spiel auskosten zu können?

Wir haben uns jetzt diese Spiele, wie zum Beispiel am ersten Spieltag gegen Hansa Rostock, erarbeitet. Deswegen wollten wir unbedingt aufsteigen, das Stadion wird hoffentlich gut gefüllt, dann wird es ein geiles Spiel worauf sich alle freuen können.

Zum Relegationsspiel gegen Flensburg war das Stadion ausverkauft, über 20.000 Zuschauer, die euch 90 Minuten unterstützt haben. Ist das nochmal ein anderes Gefühl als vor 1.000 Zuschauer gegen den Berliner AK, Viktoria Berlin oder Altglienicke zu spielen?

Ja natürlich wir hatten dieses Gefühl auch beim DFB-Pokalspiel gegen Stuttgart und dann gegen Flensburg. Es hat uns gerade in diesem wichtigen Spiel nochmal getragen und es macht natürlich ein Unterschied ob man vor 1.000 oder 20.000 Zuschauern spielt, das ist einfach ein geiles Gefühl.

Hoffst und glaubst du, dass die geschaffene Euphorie, ob fußballerisch oder stimmungstechnisch, mit in die kommende Saison genommen werden kann um auf einer Erfolgswelle zu schwimmen?

Ich denke schon, dass in der Region und im ganzen Umfeld eine gewissen Euphorie entstanden ist, aber wir müssen ganz realistisch sein und da heißt das Ziel Klassenerhalt. Trotzdem kann uns dieses geile Erlebnis aus der letzten Saison dabei helfen unsere Ziele in dieser Saison zu erreichen.

Nach verschiedenen Stationen und mehreren Jahren in der Regionalliga ist die 3. Liga für dich persönlich Neuland. Was erwartest du, auch persönlich, von der anstehenden Spielzeit?

Ich habe in den letzten Jahren nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen, deswegen habe ich mich bewusst für Energie entschieden. Ich wusste, dass wir den Aufstieg schaffen können. Natürlich hab ich in den letzten Jahre die 3. Liga verfolgt und weiß, dass es nochmal intensiver wird als in der Regionalliga. Gerade in dieser Spielzeit ist die Liga brutal stark, wenn man alleine die Vereine sieht, die vertreten sind. Deswegen lasse ich mich überraschen und spüre nur Vorfreude auf die Spiele, die Stadien und das ganze drum herum.

Welche Entscheidung würdest als nicht richtig beurteilen und möglicherweise rückgängig machen wollen?

Ich hatte früher eine Zeit, in der ich sehr lange verletzt war. Ich habe damals mein Ziel aus den Augen verloren, dass würde ich mir selber ankreiden. Auch deshalb bin ich vielleicht jetzt erst im Profifußball angekommen. Ich schauen jetzt aber lieber nach vorne als zurück und beschäftige mich mit dem was kommt.

Beinahe hätte es 2016 mit dem Berliner AK schon geklappt. Am Ende hat ein Tor gefehlt. Einer der bittersten Momente in deiner Laufbahn?

Ja klar, wir waren so kurz davor, hatten so viele Spiele in der Rückrunde gewonnen, haben Zwickau am letzten Spieltag fast noch eingeholt, aber am Ende hat es nicht gereicht. Es war trotzdem eine geile Rückrunde, mit einer richten geilen Truppe, mit Steffen Baumgart als Trainer, das hat auch richtig viel Spaß gemacht.

Es war nicht deine erste Station in Berlin, deine Ausbildung hast du bei Hertha BSC genossen. Du sagtest zwischenzeitlich dein Traum aus den Augen verloren zu haben, aber wie sehr hofft man als Jugendlicher auf den Sprung in die Bundesligamannschaft und was macht das mit einem es am Ende doch nicht zu schaffen?

Klar hofft man darauf, ich war auch damals nicht weit weg um eine Chance zu bekommen, denke ich. Ich war Junioren-Nationalspieler und vieler dieser Jungs haben es am Ende gepackt, ich leider nicht. Trotzdem bin ein Typ der Spaß am Leben hat und glücklich ist mit dem was er hat. Ich will mich nicht beklagen, denn ich kann mit meinem Hobby trotzdem Geld verdienen und hab mit Energie einen Verein der zu 100% professionell aufgestellt ist .

Gerade ist Cristiano Ronaldo von Real Madrid zu Juventus Turin gewechselt, es wird von einem Gehalt über 30 Millionen € jährlich gesprochen. Du sagst, du kannst davon leben, aber wie sieht es nach der aktiven Karriere aus, kann man sich Ersparnisse aufbauen bzw. hast du in den vergangenen Jahren eine Ausbildung abgeschlossen?

Eine Ausbildung habe ich gemacht, nebenbei orientiere ich mich auch was nach der Karriere für mich interessant sein könnte. Aber jetzt bin ich gerade 26 Jahre alt geworden, bin endlich im Profifußball angekommen und werde das jetzt so lange genießen, wie es natürlich geht. Monatlich spare ich fleißig Geld und habe das eine oder andere vor, aber das hat alles noch Zeit.

Neben Hansa Rostock warten auch Jena und der HFC Mannschaften, mit denen auch die Fans von Energie eine gewisse Rivalität pflegen. Wie nimmt man das als Spieler wahr, wenn es auf den Rängen zu Ausschreitungen kommt, wie beispielsweise im Pokalfinale gegen Babelsberg?

Natürlich nimmt man das als Spieler wahr, aber wir als Spieler können nur zur Vernunft appellieren und hoffen das dieses Spiele ruhig verlaufen.


Aufrufe: 013.7.2018, 21:32 Uhr
Marcel PetersAutor