2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Aufsteiger SV Mietingen machte den Meistertitel in der Bezirksliga perfekt und spielt damit in der kommenden Saison in der Landesliga. Foto: Privat
Der Aufsteiger SV Mietingen machte den Meistertitel in der Bezirksliga perfekt und spielt damit in der kommenden Saison in der Landesliga. Foto: Privat
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Ein Hauch von Fußball-Märchen

Bezirksliga-Meister Mietingen startet von der A II direkt in die Landesliga durch

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Mietingen / sz - Zugegeben: So richtig überraschend kam die vorzeitige Meisterschaft des Aufsteigers SV Mietingen in der Fußball-Bezirksliga Riß am drittletzten Spieltag für niemanden mehr. Dass am Ende aber sechs Punkte Vorsprung und der ungebremste Durchmarsch von der A II in die Landesliga standen, hatten vor der Saison auch ausgewiesene Fußballkenner nicht auf der Rechnung. Nun gehört der SVM zumindest im kommenden Spieljahr zu den drei Topclubs im Bezirk Riß.

Der letzte Spieltag der abgelaufenen Saison hatte Symbolcharakter. Die zur Meisterfeier eingeladenen SVM-Aufstiegshelden aus den goldenen Achtzigerjahren, in denen 1981, 1985 und 1987 drei Landesliga-Aufstiege standen, durften einen 8:1-Sieg beklatschen – es passte einfach alles beim SVM in dieser Saison.

Die Geschichte zum nun vierten Landesliga-Aufstieg der Schwarz-Weißen beginnt aber früher, genau genommen vor drei Jahren. Da stieg der SVM mit gerade fünf Zählern sang- und klanglos aus der Bezirksliga ab. Den Neuaufbau in der A II schloss man im Jahr eins nach dem Abstieg auf Platz fünf ab, im Jahr darauf gelang am letzten Spieltag in einem nervenaufreibenden Duell mit dem SV Baustetten der Titel und die Rückkehr ins Bezirksoberhaus. SVM-Spielführer Andreas Bösch steuerte zu diesem Erfolg mit 30 Treffern über ein Drittel der erzielten 81 Tore bei. Dass er ein Jahr später nochmals den Meisterwimpel in Empfang nehmen durfte, war auch für ihn nicht absehbar. "Irgendwo hatten wir schon das Gefühl, dass wir mithalten können. Wir haben den Schwung aus der Meistersaison mitgenommen, der erste Platz zur Winterpause war dann wie Treibstoff für uns", so Bösch.

Für Mietingens Abteilungsleiter Christian Dobler war ein wichtiger Bestandteil der Erfolgsstory die Weiterentwicklung der jungen Spieler. "Da sind einige in die Rolle von echten Leistungsträgern geschlüpft. Außerdem hatten wir in dieser Saison viel Disziplin, ich kann mich nur an eine Gelb-Rote Karte erinnern", sagt er. In einem Atemzug nennt er dann die akribische Trainings- und Spielvorbereitung von Trainer Reiner Voltenauer als elementaren Baustein für die Erfolge der beiden letzten Jahre. "Der Reiner ist im ständigen Austausch mit allen Spielern. Jeder weiß, was er auf dem Platz zu tun hat, er hat nochmals ein paar Prozent herausgekitzelt", erläutert Dobler. Der SVM-Coach, der vor den zwei Meisterschaften mit dem SVM schon einen Titel mit dem SV Äpfingen feiern durfte, gibt den Ball an den Gesamtverein Mietingen zurück. "Ich bin stolz, dass ich Teil dieser Erfolgsgeschichte sein durfte. Vor der Saison habe ich noch nachgedacht, welche drei Mannschaften wir im Abstiegskampf hinter uns lassen können", so Voltenauer. "Wir sind gut in die Saison gestartet, die Balance zwischen Offensivfußball und Torsicherung war stimmig, von gravierenden Schwächephasen wurden wir verschont. Das gab wohl den Ausschlag zu unseren Gunsten." Der 41-Jährige lobt das sehr gute Umfeld in Mietingen, den breiten Kader, mit dem auch die zweite Mannschaft zum Titel kam, und fügt an: "Wir haben den Fußball nicht neu erfunden. Unsere Waffen waren schnelles Umschaltspiel, torgefährliche und erfolgshungrige Spieler."

Vom elften Spieltag an vorn

Tatsächlich konnte die Konkurrenz offensiv mit dem SVM nicht Schritt halten. In zwölf der 28 Partien traf der Meister mindestens drei Mal. Kaum verwunderlich, dass auch der höchste Sieg der Saison und die meisten Treffer (78) auf das Konto des SVM gehen. Das größte Plus des Meisters war die Ausgeglichenheit im Sturm, wo Andi Bösch mit 16, Roland Mayer mit 15 und Dominik Glaser mit 13 Toren für die Gegner schwer auszurechnen waren. In der Heimbilanz wurde man nur vom SV Dettingen getoppt, auswärts stand man auf einer Stufe mit Sulmetingen. Vom elften Spieltag an stand der SVM auf Platz eins, Aufstiegsvokabeln nahm man bei Mietingen dann allerspätestens nach dem 23. Spieltag in den Mund, als man acht Punkte Vorsprung hatte und sich vor der Rolle des Meisterfavoriten nicht mehr drücken konnte. Auf die Heimniederlage gegen Dettingen konterte der SVM mit einem Remis und drei Siegen. Am Ende standen 58 Punkte bei einem Torverhältnis von 78:29.

Für das Abenteuer Landesliga stellen sich die Schwarz-Weißen auf ein hartes Stück Arbeit ein. Nach Ansicht von Reiner Voltenauer ist die Entwicklung der Mannschaft noch nicht abgeschlossen, die spannende Frage ist aber wo sie hinführt und wo sie an Grenzen stößt. Abgänge bleiben dem SVM erspart. Mit Christian Glaser, der von Olympia Laupheim zu seinen fußballerischen Wurzeln zurückkehrt, steht ein Zugang definitiv fest.

Vorfreude auf zwei Derbys

In Mietingen freut man sich auf Derbys gegen Ochsenhausen und Laupheim, das vor zwei Jahren noch drei Klassen höher angesiedelt war. "Wir sind nicht naiv und wissen, was auf uns zukommt", sagt Voltenauer. Vor dem SVM-Trainingsauftakt am 7. Juli, der ersten WFV-Pokalrunde am 6. August und dem Punktspielauftakt in der Landesliga (mit 17 Mannschaften) eine Woche später wird er sich wieder die entscheidende Frage stellen: Welche fünf Teams können wir in der Landesliga hinter uns lassen?

Aufrufe: 020.6.2017, 20:21 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Gerhard KirchenmaierAutor