2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auch Nieder-Olms Belal Laoukili Balguartit (links) und Saulheims Daniel Weyl liefern den Zuschauern einen Pokalfight. 	Foto: BK/Axel Schmitz
Auch Nieder-Olms Belal Laoukili Balguartit (links) und Saulheims Daniel Weyl liefern den Zuschauern einen Pokalfight. Foto: BK/Axel Schmitz – Foto: Redaktion

Ein Derby, wie es Spaß macht

FSV Nieder-Olm gewinnt beim Nachbarn FSV Saulheim Quali zum Südwest-Pokal / 205 Zuschauer sehen kämpferische Begegnung

Saulheim. Der Fußball rollt wieder in Rheinhessen. 205 Zuschauer besuchten das Qualifikationsspiel zum Südwest-Pokal, das der FSV Nieder-Olm 5:2 (3:1) beim Nachbarn FSV Saulheim gewann. Ein am Ende klarer Sieg des Favoriten im Bezirksliga-Duell, das lange eng und umkämpft war. So, wie Fußball Spaß macht. „Wir sind froh, dass es endlich wieder um was geht“, sagte Nieder-Olm-Rückkehrer Matthias Cygon, „und ich bin froh, wieder da zu sein.“

Rückkehrer Cygon staubt ab

Mehr als fünf Monate ist Cygons letztes Spiel bei RWO Alzey her, dann fiel der Corona-Hammer. „Das ist wie nach einer langen Verletzung, da braucht man einfach eine Zeit, um wieder reinzukommen“, sagt der 29-Jährige, während die Nieder-Olmer über eine mitgebrachte Musikbox ihre Vereinshymne über den Saulheimer Sportplatz dröhnen lassen. Wobei die Gäste schneller wieder eingegroovt waren als die Platzherren. Volleyschuss Christian Toplek (19.), Abstauber Cygon (21.) – die Nieder-Olmer legten so los, wie es sich für einen selbst erklärten Durchmarsch-Aspiranten gehört.

Doch die ersatzgeschwächten Saulheimer kämpften sich zweimal zurück, Alkan Yildiz (38.) verkürzte per Kopf. Auch auf das 1:3, wuchtig von Kai Hofem erzwungen (42.), wussten die Saulheimer eine Antwort. Yildiz verballerte zwar einen Elfer (47.), doch Manuel Helmlinger pumpte mit einer Einzelaktion in einer allmählich ermattenden Partie die Power für den Schlussspurt in die Beine seiner Kollegen (75.). Erst gegen die entblößte Deckung machten, unter tätiger Saulheimer Mithilfe, Ivo Schedereit (85.) und Yasin Kapucu (87.) den Deckel drauf.

„Nieder-Olm hat seine Chancen gut genutzt“, muss Saulheim-Coach Sascha Winsi konstatieren, „eigentlich ist dieses Spiel zu früh in der Vorbereitung, aber wir können viel mitnehmen.“ Trotz des aufwendigen Drumherums konnte Winsi den Tag genießen. „Heute morgen war man anders angespannt, von der Grundeinstellung und Grundaggressivität her“, erzählt der 35-Jährige, „man hat gespürt, es geht um was. Das hat man schon vermisst.“ Schließlich sei das Spiel für die Saulheimer ganz klar ein Derby, die Kulisse war entsprechend.

Auch wenn die große Rivalität früherer Jahre allmählich verblasst. „Als noch mehr Nieder-Olmer bei uns gespielt haben und man sich gegenseitig kannte, war es intensiver“, sagt Cygon. Einer, der in den 90ern und Nullerjahren dabei war, ist Wolfgang Falduzzi, der zwischen durch auch mal den Nachbarn trainiert hat. „Bei den Derbys der ersten und zweiten Mannschaft gab es keine Unterschiede, da hat’s gebrannt“, erzählt Saulheims Sportlicher Leiter, „zu meiner Zeit war es das Spiel der Saison.“ Ein bisschen was von dem Derby-Feuer war noch spürbar. Womöglich begegnet man sich ja in den Bezirksliga-Play-offs wieder. Einstweilen sind die Nachbarn in unterschiedlichen Staffeln gelandet.

Für die Saulheimer sind solche Spiele Gold wert. Erstmals seit Monaten war das Klubheim wieder offen und auch gleich gut besucht. Einnahmen, die der Verein dringend braucht. Beim Sponsoring sind herbe Einbußen zu verzeichnen, wie Vorstandsmitglied Leo Leickert berichtet, und die Bewirtung durch die eigenen Ehrenamtlichen steuert wichtige Einnahmen zum Klub-Budget bei. Ein zweiter Saisonabbruch durch Corona wäre ein herber Schlag nicht nur für den FSV Saulheim. Umso wichtiger, dass sich die Zuschauer ganz gut an die Regeln gehalten haben. Wenn es nach den Gästen geht, ist es indes bald wieder vorbei mit den Derbys. „Letztes Jahr war Nieder-Olm ungeschlagen, so wollen wir weitermachen“, kündigt Cygon an.

FSV Saulheim: Bochinsky – Fichtelberger (46. Hoffmann), Neumann, Mück (67. Vogelsang), Sillo – Schuster, Novo (61. Höfer), Weyl (61. Hofmann), Abazi – Yildiz, Helmlinger.

FSV Nieder-Olm: Gündogan – Beslic (12. Wetz), Mayer, Lubojanski, Balguartit – Toplek (76. Sattelkau), Cygon, Müller, Kapucu – Schedereit, Hofem (68. Hermans).

Aufrufe: 017.8.2020, 18:00 Uhr
Torben SchröderAutor