2024-05-02T16:12:49.858Z

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DJK Vierlindens Trainer Duric: "Mindestens fünf Punkte zu wenig"

Almir Duric, Trainer des Bezirksligisten DJK Vierlinden, spricht im Interview über den Saisonstart seiner Mannschaft und sagt seine Meinung über eine Fortsetzung der Saison.

Almir Duric ist mit dem Saisonstart des DJK Vierlinden nicht ganz zufrieden: Nach Meinung des Trainers hätte seine Mannschaft deutlich mehr Punkte holen können. Außerdem spricht er im Interview über den Verbot des Kontaktsports in Duisburg und seine Meinung zu einer eventuellen Unterbrechung der Saison.

Hallo Herr Duric, nach dem 1:2 beim SV Adler Osterfeld belegt ihre Mannschaft den neunten Platz in der Bezirksliga-Tabelle. Wie bewerten Sie das erste Saisonviertel?

Almir Duric „Um ehrlich zu sein, bin ich enttäuscht: Wir haben mindestens fünf Punkte zu wenig geholt. Einzig in den Spielen beim VfB Bottrop und bei Sterkrade 06/07 waren wir ohne Chance und haben jeweils deutlich und verdient verloren. Aber in den anderen Partien wie zum Beispiel gegen Hohenbudberg war mehr drin. Unser Ziel war, mit der neuen Mischung im Kader eine ruhige Saison zu spielen und uns frühzeitig von den Abstiegsrängen zu distanzieren. Das ist uns bislang nicht gelungen.“

Woran hapert es ihrer Meinung nach aktuell?

Duric „In der Verteidigung leisten wir uns nach wie vor zu viele einfache Fehler, die zu unnötigen Gegentoren führen. Da stellen wir uns teilweise wirklich naiv an. Aber auch im Angriff ist noch Luft nach oben. Wir erarbeiten uns zwar auch ohne die Koncic-Zwillinge viele Torgelegenheiten, müssen dann aber einfach häufiger treffen.“

Sie haben die Koncic-Brüder Beno und Niko angesprochen. Die kamen zuletzt mehrfach von der Bank. Wie lautet der Plan hinter dieser Maßnahme?

Duric „Der Gedanke war, dass wenn sie in der zweiten Halbzeit reinkommen, auf dann eventuell schon müdere Verteidiger treffen und ihre nach wir vor herausragenden Qualitäten in der Offensive unter Beweis stellen. Das ist zum Teil auch gelungen. Allerdings benötigen wir ihre Erfahrung und Präsenz in der jetzigen Phase künftig wieder von der ersten Minute an. Daher werden wir bald wohl erneut umstellen, wenn Beno seine Rotsperre abgesessen hat.“

Im Sommer ist ein halbes Dutzend neue Spieler zum Team gestoßen. Wie zufrieden sind Sie mit den Neuen?

Duric „Unsere Dikyol-Zwillinge Batuhan und Emirkan haben gut reingefunden und gewöhnen sich zunehmend an das Tempo und die Härte in der Bezirksliga. Natürlich sind sie mit 20 Jahren noch sehr jung und machen auch Fehler, aber im Gesamtpaket bin ich sehr zufrieden mit ihnen. Rückkehrer Dennis Gieselmann ist mit viel Engagement und Spaß dabei, aber er muss mehr Tore schießen. Er hat schon bewiesen, dass er dazu in der Lage ist. Auch Younes Fagrach und Daniel Sederstrem, die eigentlich gar nicht eingeplant waren für diese Saison, machen ihre Sache sehr gut. Din Kulovic ist ein weiterer junger Spieler, der im Training schon große Fortschritte macht, aber auch noch Zeit braucht.“

Bei welchen Spielern sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?

Duric „Von Edin Husic erwarte ich viel mehr. Er war nach monatelanger Pause nicht wirklich fit und hat zuletzt wegen muskulärer Probleme nicht spielen können. Wenn er aber dabei ist, muss er als ehemaliger Profi und Nationalspieler das Spiel in der Zentrale an sich reißen. Ich hoffe, dass er sich steigert. Seit dieser Saison ist David Schulz unser neuer Kapitän. Er ist 32 Jahre und auch von ihm erwarte ich, dass er noch mehr Verantwortung auf dem Platz übernimmt und die Mannschaft im positiven Sinne mitnimmt. Unser Stürmer Ivica Karabaic trainiert so häufig und so gut wie selten zuvor in den vergangenen Jahren. Allerdings vermisse ich beim ihm die Explosivität in den Spielen.“

Worin liegt derzeit das Hauptaugenmerk, wenn es darum geht, das Team zu verbessern?

Duric „Wir müssen zusehen, dass wir uns als Mannschaft wieder konstanter präsentieren. Da sind vollem die erfahrenen Fußballer bei uns gefragt. An einem Spieltag sehen unsere Torhüter nicht gut aus, am anderen ist es die Abwehr, die Fehler produziert, und am nächsten Spieltag funktioniert dann nichts bei unseren Offensivleuten. Unser Ziel muss sein, dass alle Mannschaftsbereiche ihre Leistung in einem Spiel bringen. Es würde dabei sogar schon genügen, wenn nur drei unserer Stammkräfte einen Sahnetag erwischen würden und die anderen zumindest solide spielen.“

Die Stadt Duisburg hat in der vergangenen Woche den Kontaktsport wegen der steigenden Inzidenzzahl verboten. Wie geht Ihre Mannschaft mit der Situation um?

Duric „Wir können gerne noch ein, zwei Wochen ohne Kontakt trainieren. Dann gehen wir eben laufen und machen Übungen ohne Zweikämpfe. Das kann und darf aber keine Dauerlösung sein. Sollte es so weitergehen, wäre das ein Riesennachteil für uns als nur einer von zwei Duisburger Vereinen in der Liga. Was ich schon jetzt sagen kann, ist, dass wir definitiv nicht noch bis Ende des Jahres Sonntag für Sonntag das Heimrecht tauschen werden, weil in den angrenzenden Städten alles weiter wie bisher laufen kann.“

Sollte die Saison fortgesetzt werden?

Duric „In Belgien und Holland ist schon jetzt alles bis Ende des Jahres stillgelegt worden. Ich selbst bin inzwischen an dem Punkt angekommen, an dem ich sage: Lieber jetzt die Saison unterbrechen und darauf hoffen, dass wir im Januar weitermachen können. So, wie es jetzt läuft, ist es einfach ungerecht und verzerrt den Wettbewerb total. Das muss der Verband auch sehen.“

Die Pandemie und deren Folgen sind allgegenwärtig. Worauf kommt es jetzt aus Ihrer Sicht an?

Duric „Die Gesundheit der Spieler, Trainer, Betreuer, Zuschauer und deren Familien steht über allem. Wir besprechen nicht zum Spaß alle paar Tage, wie wir mit ständig neuen Regelungen verantwortungsbewusst umgehen können. Die gesamte Welt kämpft gerade gegen dieses Virus an. Ich muss zugeben, dass die Situation stark an den Nerven zehrt – egal ob im Privatleben, in der Arbeit oder eben beim Sport. Es ist eine stressige Zeit. Ich bin froh, dass wir am Wochenende spielfrei und Zeit haben, um durchzuatmen und den Kopf freizubekommen.“

Aufrufe: 027.10.2020, 18:00 Uhr
RP / Sebastian BergmannAutor