2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Können Marco Steinle und der TSV Zusmarshausen noch dem Abstieg entgehen? Können Hakan Avci und der TSV Dinkelscherben noch ins Titelrennen eingreifen? Fragen, die in der kurzen Restsaison beantwortet werden.  Foto: Oliver Reiser
Können Marco Steinle und der TSV Zusmarshausen noch dem Abstieg entgehen? Können Hakan Avci und der TSV Dinkelscherben noch ins Titelrennen eingreifen? Fragen, die in der kurzen Restsaison beantwortet werden. Foto: Oliver Reiser

Die Wundertüte öffnet sich wieder

Sechs Mannschaften spielen um den Meistertitel, der Rest fürchtet sich vor dem Abstiegs- beziehungsweise Relegationsgespenst +++ Zum Auftakt gleich ein Hammer-Derby

Die Wundertüte Kreisliga Augsburg geht in ihre letzten Runden. Noch zehn Spieltage stehen auf dem Programm. Doch so eng wie in diesem Jahr war es noch nie. Gleich sechs Mannschaften reißen sich um den Titel, den Rest der Liga trennen magere neun Zähler – Abstiegskampf pur. Da ist Spannung bis zum Schluss vorprogrammiert. Ganz speziell im Spiel TSV Zusmarshausen gegen SpVgg Westheim. Der eine muss gewinnen, der andere will mit einem Sieg den Anschluss an die Spitze wahren – unterschiedlicher könnte die Zielsetzung vor dem Derby nicht sein.

TSV Neusäß (2. Platz/35 Punkte)

Der TSV Neusäß ist aktueller Tabellenführer. Große Reden möchte man beim Bezirksliga-Absteiger aber nicht schwingen. „Ich möchte nochmals betonen, dass es für alle Beteiligten überraschend ist, dass wir derzeit so gut dastehen“, so Trainer Karlheinz Pecher. Das Wort „Wiederaufstieg“ will der 52-Jährige erst recht nicht in den Mund nehmen. Die sportlichen Leistungen aber sprechen für sich. Sämtliche Vorbereitungsspiele entschied der TSV Neusäß für sich. Auch gegen etablierte Bezirksligisten wie den TSV Meitingen (3:2) oder den VfL Ecknach (4:0) überzeugte der TSV. „Die Vorbereitung war gut. Jetzt geht es darum, unsere Leistung aus der Vorrunde zu bestätigen“, erklärt Pecher. Den Anfang macht der FSV Wehringen, „eine unangenehme, leidenschaftlich kämpfende Truppe“, resümiert Pecher mit Blick auf den knappen 1:0-Hinspielsieg. Personell hat sich beim Aufstiegsaspiranten wenig getan. Cem Aydugan (DJK Lechhausen) und Florian Sedlak (TSV Hollenbach) sollen den TSV zukunftsorientiert verstärken. Markus Roth wechselte nach Wehringen. Da gibt es also ein schnelles Wiedersehen.
Prognose: Wenn Pecher und Co. ihre Leistung bestätigen, sollte dem Wiederaufstieg nichts mehr im Wege stehen.

TSV Dinkelscherben (3./33 Pkt.)

Die älteste Schäfflertanz-Tradition Schwabens machte Michael Finkel in der Vorbereitung oftmals einen Strich durch die Rechnung. Besonders am Wochenende waren seine Spieler eingespannt. Lediglich zwei Testspiele kamen daher zustande. „Nichtsdestotrotz wollen wir in der Liga noch einmal versuchen, oben anzugreifen und gut in die letzten Spiele zu starten“, so Finkel. In Dinkelscherben blieb alles beim Alten. Keiner ging, keiner kam. Auch von Verletzungen blieb der Tabellendritte verschont. Voraussetzungen, den Wiederaufstieg in die Bezirksliga zu meistern? Der TSV ist durchaus konkurrenzfähig, kann sich gegen die Bayernliga-Reserve des TSV Schwabmünchen gleich zu Beginn der Frühjahrsrunde beweisen. „Das wird aber eine harte Nuss. Eine junge talentierte Mannschaft, die bislang hinter ihren Erwartungen steht. Sie werden alles daransetzen, gegen uns da unten rauszukommen“, ahnt Finkel Böses.
Prognose: Wenn die Dinkelscherber auf dem grünen Rasen so eine gute Figur machen wie beim Schäfflertanz, können sie bis zum Schluss oben mittanzen.

SpVgg Westheim (4./33 Punkte)

Die SpVgg Westheim liebäugelt als Tabellenvierter mit den Plätzen an der Sonne. Zwar muss Westheim-Coach Oliver Haberkorn vorerst auf Stefan Egger, Stefan Merk, Riccardo Nieddu und Marcel Burda aus diversen Gründen verzichten, „dennoch wollen wir in Zusmarshausen was holen, um so lange wie möglich oben dranzubleiben“, meint Haberkorn. Für Zusmarshausen geht es als Tabellenletzter um alles. Jedes Spiel ist ein potenzielles Endspiel. „Genau aus diesem Grund hätte ich sie gerne ein bisschen später gehabt“, schmunzelt der 34-Jährige.
Prognose: Westheim wird sich wie im vergangenen Jahr mit Platz vier begnügen müssen.

FC Horgau (5./30 Punkte)

Angesichts der Tabellensituation darf man durchaus von einem Spitzenspiel sprechen. Lediglich fünf Punkte trennen den FC Horgau von Tabellenführer TSV Haunstetten. „Punkten wir, bleiben wir unter den Top 5, verlieren wir, ist der Zug zur Spitze erst mal abgefahren“, bringt es Trainer Franz Stroh vor der richtungsweisenden Partie auf den Punkt. Der 36-Jährige ist jedoch guter Dinge. Wieder einmal absolvierte der FC Horgau „mit vollem Erfolg“ ein einwöchiges Trainingslager in der Türkei. Zudem schliff der Tabellenfünfte an seiner körperlichen Fitness. Auch wenn die Vorbereitungsspiele allesamt nicht wünschenswert verliefen, steckt in Horgau viel Potenzial. Ein Sieg gegen Haunstetten, und der Bezirksliga-Absteiger ist wieder mittendrin statt nur dabei. „Doch wir wissen ganz genau, wer der Favorit ist“, betont Stroh.
Prognose: Von einem guten Start wird abhängen, ob der FC Horgau noch länger oben mitspielen kann.

SSV Anhausen (8./24 Punkte)

Der SSV Anhausen ist zum Auftakt spielfrei. Dabei wären die Schützlinge von Spielertrainer Benedikt Schmid in bester Form. Alle drei bisherigen Testspiele hat der SSV gewonnen, darunter ein 2:1-Erfolg gegen den Landesligisten SV Cosmos Aystetten. Mit 24 Punkten beträgt der Vorsprung auf die bedrohlichen Plätze schon fünf Zähler. Einziger Neuzugang ist Paul Seipt, der eine Alternative zu Stammkeeper Max Weinmann darstellen soll.
Prognose: Der SSV bleibt auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in der Liga.

SSV Margertshausen (11./19 P.)

Drei Siegen in den letzten fünf Spielen zum Dank ließ Aufsteiger SSV Margertshausen die Abstiegsränge über die Wintermonate hinter sich. Für zusätzliche Stabilität in der Abwehr für die letzten Spiele soll ab sofort der ehemalige Gersthofer und Aystetter Max Reiser sorgen. Der 32-Jährige versucht beim SSV als kickender Co-Trainer mit seiner Erfahrung zum großen Ziel Klassenerhalt beizutragen. Der Aufsteiger hat es im Kreuz, auch Spitzenmannschaften wie dem TSV Göggingen Paroli zu bieten. Die Auftaktpartie wurde jedoch aufgrund der Platzverhältnisse am Hungerberg abgesagt und auf den 20. April (Karsamstag) verlegt. Verzichten muss man dabei zunächst auf Daniel Holl, der nach einer Roten Karte für drei Spiele gesperrt ist.
Prognose: Der Aufsteiger muss Woche für Woche 110 Prozent abrufen, damit es am Ende mit dem Klassenerhalt klappt.

TSV Leitershofen (14./18 Pkt.)

Bernd Endres sträuben sich derzeit die Haare. Die Ausfallliste des TSV Leitershofen wird länger und länger. Daniel Witt, der sich bei der bayerischen Futsalmeisterschaft einen Kreuzbandriss zugezogen hat, und Simon Paesler (Schulterprobleme) werden für den Rest der Rückrunde ausfallen, Valentin Zelz, Lukas Joachim und Lukas Mayer lassen die nächsten Wochen und Monate auf Weltreisen im Ausland die Seele baumeln, während Laurenz Lenke aufgrund seiner Ausbildung den Standort wechseln muss. „Der Kader für die letzten Spiele ist ziemlich dünn. Das wird hart“, befürchtet Endres. Dennoch hat der TSV gegen Aufsteiger FC Haunstetten nach dem 1:2 im Hinspiel noch eine Rechnung offen. Es war die einzige Niederlage auf der Alm in der laufenden Saison. „Wir wollen die Klasse halten. Hoffentlich haben die Jungs verinnerlicht, dass sie alles geben müssen, um weiterhin Kreisliga spielen zu dürfen“, erklärt Endres, der mit einer kleinen Serie in die letzten Spiele starten möchte.
Prognose: Der Kader ist ziemlich geschrumpft. Für den TSV wird es im Kampf um den Klassenerhalt sehr hart.

TSV Zusmarshausen (15./16 P.)

Der TSV Zusmarshausen war mit ganz anderen Zielen gestartet. Opulent verstärkt wurden die Grün-Weißen sogar als Aufstiegsaspirant gehandelt. Doch es kam anders. Die Rädchen griffen nicht ineinander, Trainer Christian Ludl warf das Handtuch. Jetzt kämpft man als Schlusslicht mit dem neuem Trainer Thomas Weber vehement gegen den Abstieg. Für den neuen, alten Coach ist klar: „Für den Klassenerhalt werden wir fünf der restlichen zehn Spiele gewinnen müssen“, meint Weber. Selbstvertrauen tankte das Tabellenschlusslicht beim 9:0-Testspielsieg gegen Kreisligist SpVgg Ellzee. Den Grundstein für die Aufholjagd in der Liga soll nun ein Dreier gegen die SpVgg Westheim legen.
Prognose: Zusmarshausen wird tatkräftige Unterstützung von oben und das nötige Quäntchen Glück brauchen, um den Klassenerhalt noch zu schaffen.

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Aufrufe: 016.3.2019, 07:47 Uhr
Augsburger Landbote / Nicolai VrazicAutor