2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sieben Jahre lang der zuverlässige Rechtsverteidiger des SV Heimstetten: Maximilian Hintermaier. 
Sieben Jahre lang der zuverlässige Rechtsverteidiger des SV Heimstetten: Maximilian Hintermaier.  – Foto: Michalek

„Die Pause hat mir die Augen geöffnet" - Maxi Hintermaier verlässt SVH

Verteidiger war sieben Jahre lang beim SV Heimstetten

Nach sieben Jahren beim SV Heimstetten verlässt Maximilian Hintermaier den Regionalligisten. Im Interview spricht er über die Beweggründe, seine Karriere und vieles mehr.

Heimstetten Ob die Amateurfußballer diese Saison überhaupt noch mal auf dem Rasen stehen? Das ist angesichts der aktuellen Corona-Lage ungewiss. Sicher ist aber, dass es für Maximilian Hintermaier vom SV Heimstetten Abschiedsspiele wären. Denn nach sieben Jahren beim SVH wird Verteidiger den Regionalligisten am Saisonende verlassen. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er über die Gründe – und über seinen ungewöhnlichen Karriereweg. Denn anders als viele Mit- und Gegenspieler hat der 29-Jährige nie in einem Nachwuchsleistungszentrum oder bei einem der Profiklubs gekickt.

Herr Hintermaier, machen Sie im Sommer Schluss beim SVH, weil Sie in der Corona-Pause auf den Geschmack von mehr Freizeit und fußballlosen Wochenenden gekommen sind?

Ganz ehrlich, das hat auch eine Rolle gespielt. Denn die Pause hat mir ein Stück weit die Augen geöffnet, und das in zweierlei Hinsicht. Zum einen habe ich gemerkt, wie schön es ist, wenn man mal mehr Freizeit hat – gerade für meinen kleinen Sohn, der jetzt zwei Jahre alt wird. Zum anderen ist mir aber auch klar geworden, wie unfassbar mir der Fußball abgeht.

Maximilian Hintermaier: "Ich will auf jeden Fall weitermachen"

Weshalb Sie die Schuhe nach dieser Saison auch nicht ganz an den Nagel hängen werden?

Nein, ich will auf jeden Fall weitermachen – allerdings auf einem niedrigeren Niveau. Ich habe mich mit einem Kreisligisten geeinigt, für den ich künftig spielen werde.

Wobei Sie bis zum Sommer erst mal in Heimstetten bleiben…

Aber ja, ich bin noch voll dabei! Wir haben von unseren Trainern Laufpläne bekommen und gehen zurzeit zweimal die Woche zum Joggen. Dazu kommt ein gemeinsames Onlinetraining, und dann halten wir uns auch noch über eine Fußball-App fit.

Und das alles, obwohl eine Fortsetzung der Saison wegen der aktuellen Corona-Lage ungewisser ist denn je…

Die ganze Situation ist eine Katastrophe. Für uns Spieler fühlt es sich an wie eine unendliche Vorbereitung. Die ist im Winter ja immer lang, aber das jetzt ist noch mal eine andere Hausnummer. Ich persönlich hoffe einfach nur, dass wir diese Saison noch mal spielen dürfen. Das wäre mein großer Wunsch, auch wenn ich momentan eher skeptisch bin.

Maximilian Hintermaier: "Da spielen mehrere Faktoren mit hinein"

Sie sind diese Saison in 23 von 25 Spielen auf dem Feld gestanden und waren – wieder mal – Stammkraft beim SVH. Wieso soll jetzt Schluss sein?

Da spielen mehrere Faktoren mit hinein. Ich will mehr Zeit für meine Familie haben, und meine Frau freut sich auch, wenn ich daheim etwas mehr mithelfe. Außerdem bauen wir demnächst ein Haus. Und dann bin ich ja auch noch im Beruf ziemlich eingespannt…

… Sie arbeiten als Elektroniker – und das in Vollzeit, wie es nur wenige Regionalligafußballer tun.

Das stimmt, aber ich will den Job nicht als Ausrede gelten lassen. Ich habe es ja bislang auch immer geschafft, beides unter einen Hut zu bekommen. Und ich habe nie zu denen gehört, die viele Trainings verpasst haben.

Sie haben in Ihrem Heimatort Walpertskirchen mit dem Fußball begonnen und sich später über Moosinning und Kirchheim nach oben gearbeitet – bis in die Regionalliga. Wobei es nach Ihrem Wechsel zum SVH 2014 durchaus kritische Stimmen gab, die gesagt haben: Der packt die Regionalliga nicht. Waren Sie sich Ihrer Sache immer sicher?

Nein, es hat mich selbst etwas überrascht, wie gut es für mich in Heimstetten gelaufen ist…

Maximilian Hintermaier: "Ich habe auch extrem hart dafür gearbeitet"

… wo Sie seit Jahren zur Stammelf gehören.

Aber ich habe auch extrem hart dafür gearbeitet. Ich habe immer wieder bemerkt, dass mir im Vergleich zu anderen Spielern gewisse Dinge in der fußballerischen Ausbildung abgegangen sind, weil ich ja nie in einem Nachwuchsleistungszentrum oder bei einem großen Verein war. Vieles davon habe ich durch Kampf und Willen wettgemacht.

Nun naht der Abschied aus Heimstetten. Was wird bleiben nach sieben Jahren beim SVH?

Ganz viele Dinge. Ich habe hier gute Spezl gefunden – allen voran Lukas Riglewski, mit ich sehr eng bin, aber auch Daniel Steimel und Yannick Günzel. In all den Jahren habe ich viele coole Leute kennengelernt, und die Regionalliga hat unfassbar viel Spaß gemacht. Das Highlight war sicher unsere Aufstiegssaison 2017/18. Die war einfach der Wahnsinn – sowohl vom Sportlichen her als auch von den Leuten in der Mannschaft.

Das klingt nach viel Wehmut, wenn es im Sommer zu Ende gehen wird?

Die Entscheidung ist mir keineswegs leicht gefallen. Ich fühle mich in Heimstetten ja sehr wohl – das familiäre Umfeld, die tolle Anlage, da passt einfach alles. Und eines ist jetzt schon sicher: Auch wenn ich nach dieser Saison aufhöre, wird man mich noch im Sportpark sehen – dann als Zuschauer.

(Patrik Stäbler)

Aufrufe: 02.4.2021, 16:42 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor