SK Lauf - SV Schwaig b. Nbg. 0:2
In der Winterpause der vergangenen Saison hatte Frank Ulbricht den SV Schwaig als Nachfolger von Tomas Di Stasio übernommen und die Mannschaft noch souverän zum Klassenerhalt in der Bezirksliga geführt. Knapp ein Jahr später ist die Liaison schon wieder Geschichte, unter der Woche wurde der Rücktritt des 60-Jährigen bekannt. Interne Reibereien hatten ihn zu viele Nerven gekostet, „der Ofen bei mir ist ausgegangen“, sagte Ulbricht am Sonntag als einer von insgesamt 253 Zuschauern beim Derby zwischen seinen beiden Ex-Vereinen SK Lauf und SV Schwaig.
„Ich persönlich finde es schade, er ist ein guter Trainer und hat uns viel beigebracht. Aber es hat wohl nicht mehr gepasst und war ja auch seine Entscheidung“, sagte einer der ehemaligen Spieler Ulbrichts, der seit dessen Rücktritt das Kommando beim SVS übernommen hat: Christoph Weber. Der ehemalige Clubamateur und nach einem Adduktorenriss verletzte Torjäger der Schwaiger wird vorerst die Verantwortung auf der Trainerposition am Mittelbügweg tragen. Wie lange noch, ist offen. „Wir lassen das jetzt mal auf uns zukommen“, so Weber, der es zumindest nicht ausschließen will, auch nach der Winterpause an der Seitenlinie zu stehen. Denn auf dem Feld als Spielertrainer, das ist für den 30-jährigen Offensivspieler eher keine Option. „Von einem Spielertrainer in der Bezirksliga halte ich nichts.“ Mit der Leistung seiner Mannschaftskameraden und Schützlinge war Weber vollauf zufrieden.
„Lauf war spielerisch besser, aber wir haben uns übers Läuferische und Kämpferische einen verdienten Sieg erarbeitet“, so Weber. So in etwa fiel auch das Fazit des Sportklub-Trainers aus. „Schwaig hat kompakt gespielt und körperlich signalisiert, dass sie das Derby gewinnen wollen. Wir waren zu brav und haben keine Lösungen gefunden“, sagte Darius Bodjrenou nach einem flotten Nachbarschaftsduell auf Kunstrasen vor einer für Mitte November tollen Kulisse. Die Gastgeber spielten keinen schlechten Fußball, doch die letzte Konsequenz vor dem gegnerischen Gehäuse fehlte ihnen. Und war gegen eine aufmerksame Schwaiger Defensive doch ein Abschluss da, vergab die junge Sportklub-Elf relativ kläglich, oder Gäste-Schlussmann Heiko Saß war zur Stelle. Auf der Gegenseite wirkte die Truppe um Kapitän Fabian Waldmann robuster und zielstrebiger, die beste Chance hatte sie schon nach acht Minuten.
Eine Flanke verlängerte Wolfgang Ramstöck per Kopf, Martin von Vopelius nahm den Ball direkt aus der Drehung, scheiterte damit aber um Haaresbreite. Kurz vor dem Pausenpfiff des bis auf einige strittige Szenen in der Schlussphase tadellos pfeifenden Unparteiischen Fabian Zimmermann fiel aber doch die verdiente SVS-Führung. Von Vopelius legte clever ab für Ramstöck, der eiskalt vollstreckte.
„In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht“, sagte Bodjrenou, doch Zählbares wollte seiner Mannschaft nicht gelingen. Eigentlich alles richtig machte der SKL nach 69 Minuten: Nach einem tollen Konter legte Kapitän Julius Reutter quer auf Andreas Galster, der verzog aber knapp. Das Glück des Tüchtigen hatte Schwaig nach 84 Minuten auf seiner Seite, als Marco Ranft aus 18 Metern abzog und sein Schuss abgefälscht und damit unhaltbar für Sven Enzensberger ins Laufer Gehäuse trudelte.
„Nach dem Trainerwechsel war unser Ziel, schnellstmöglich wieder in die Spur zu finden“, sagte Christoph Weber und schickte bezüglich einer eventuellen Trainersuche noch einen interessanten Nachsatz hinterher: „Wir sollten jetzt erst mal auf uns schauen.“ Das lässt sich nun in viele Richtungen interpretieren.
Dass Schwaigs Kicker fußballerisch sicherlich nicht in die unteren Tabellenregionen gehören, ist nicht erst seit dem Derby-Sieg in Lauf klar. Dass es aber einfacher zu trainierende Mannschaften gibt, ist ebenfalls kein Geheimnis. Frank Ulbricht jedenfalls ist nach einem Jahr bei der „launischen Diva“ erst einmal bedient. Ob er demnächst wieder auf der Trainerbank zu sehen sein wird? „Wenn du mich jetzt fragst, war das meine letzte Trainerstation.“
Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: 253
Tore: 0:1 Wolfgang Ramstöck (44.), 0:2 Marco Ranft (74.)