2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

,,Die Jungs ziehen hervorragend mit"

Interview mit dem neuen Trainer des VfR Horst Michael Fischer vor dem Pokalfinale gegen den VfL Kellinghusen

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Mit dem Ziel, unter anderem im Pokal in diesem Jahr sehr weit zu kommen, ist Fußball-Verbandsligist VfR Horst in die Vorbereitung gestartet. Nun hat es die Elf des neuen Trainers Michael Fischer (48) bis ins Kreispokal-Finale geschafft und trifft am Freitag um 19 Uhr auf der Sportanlage an der Heisterender Chaussee auf den Liga-Konkurrenten VfL Kellinghusen. Zu erwarten ist ein Duell auf Augenhöhe mit völlig offenem Ausgang. Mit dem neuen Teamchef der Horster sprach unser Mitarbeiter Gunther Schöniger.

Herr Fischer, wie fällt Ihr bisheriges Fazit nach rund fünf Wochen Trainingsarbeit beim VfR Horst aus?
Sehr gut, die Jungs ziehen ganz hervorragend mit. Dabei müssen die Spieler die Art und die neue Intensität meiner Arbeit, die sie so aus der Vergangenheit nicht gewohnt waren, erstmal aufnehmen und sich darauf einstellen. Wir haben Trainingseinheiten häufig außerhalb von Horst absolviert. So waren wir auf einem alten Kaltenkirchener Flughafen mit hohen Sandhügeln, die das Gefühl vermitteln, man sei auf den Dünen von Sylt. Da sind die Jungs dann hoch und runter. Das war schon sehr intensiv. Aber alle hatten ihren Spaß. Der Erfolg ist im Pokal bereits zu sehen. Ich habe eine klare Philosophie, was ich spielen lassen möchte. Sicher wird es noch etwas dauern, bis das alles greift und wir in Horst den Fischer-Fußball spielen werden, wie ich ihn haben möchte. Ich kann mich aber nur wiederholen, die Spieler nehmen das super klasse an.

Was wird sich unter Ihrer Leitung im Vergleich zur Vorsaison ändern?
Ich möchte viel mehr Ballbesitzfußball und über die Sechser sowie über die Außenpositionen ein schnelles Umschaltspiel sehen. Ballgewinn heißt für mich, mit dem ersten Kontakt wird der Ball gespielt. Ich möchte mehr eins zu eins Situationen und mehr Zug zum Tor haben. Das möchte ich in die Köpfe der Spieler hinein bekommen.

Mit welcher Zielsetzung werden Sie in die Saison gehen?
In Anbetracht der Spielklassenreform ab Saison 2017/18 ist das primäre Ziel die Qualifikation für die neue Landesliga. Zunächst würde ich gerne den Kreispokal holen. Ich würde gerne beim eigenen Hallenturnier – gut, dass ist noch einige Zeit hin – eine bessere Rolle spielen, als in den Vorjahren. Ich gehe in jedes Spiel mit dem Ziel, es zu gewinnen und will das Optimale heraus holen. Ich bin jetzt nicht so vermessen, zu sagen, ich will Meister werden. Aber ich möchte schon oben mitspielen. Natürlich müssen wir schauen, was die Langzeitverletzten beim VfR machen. Die Horster haben in der abgelaufenen Saison ein Verletzungspech gehabt, das ich so als Trainer noch nie erlebt habe. Über mehrere Monate sind Spieler mit Schienbeinbruch, Kreuzbandriss, Bandscheibenvorfall und Halswirbelverletzung ausgefallen. Ich hoffe, dass wir davon in der neuen Saison verschont bleiben.

Was mir auch noch am Herzen liegt, ist der Zusammenhalt von erster, zweiter und dritten Mannschaft im Verein. Ich möchte das Beispiel von Pinneberg übernehmen. Wenn die Saison losgeht, werden wir dienstags, mittwochs und freitags trainieren. Wenn ein Spieler an diesen Tagen nicht am Training teilnehmen kann, wird es montags eine Extra-Einheit geben oder am Donnerstag ist die Teilnahme bei der Zweiten möglich. Das heißt, die Spieler können aus fünf Trainingstagen wählen. Umgekehrt können Spieler aus der Zweiten beispielsweise auch mittwochs zu uns kommen. Ich möchte das Miteinander der Mannschaften kombinieren und die „Durchlässigkeit“ fördern.

Die neue Landesliga ist primär also das Ziel, ist die künftige Oberliga Schleswig-Holstein mittelfristig ein Thema?
Ich habe bei meiner Antrittsrede schon gesagt, dass ich mittelfristig, das kann in zwei, drei Jahren sein, in die Schleswig-Holstein-Liga rein möchte. Ich habe zwar einen Ein-Jahresvertrag, weil man erst mal sehen muss, wie sich das Ganze entwickelt, aber so wie es momentan läuft, kann ich den Ausblick wagen. Die Arbeit im Umfeld, die Rahmenbedingungen mit drei Rasenplätzen und einem Kunstrasenplatz und die Zusammenarbeit im Trainerstab, das ist alles hervorragend.

Im Pokal hat der VfR das Finale auf Kreisebene erreicht. Die Aufgabe gegen den stark einzuschätzenden VfL Kellinghusen dürfte dem VfR aber eine Top-Leistung abverlangen, wenn der Pokalsieg und der Einzug in das Achtelfinale auf Landesebene 2017 gelingen soll – oder?
Ich habe mir den VfL gegen TSB Flensburg angesehen. Es war danach nicht so, dass ich nachts nicht mehr schlafen konnte, aber die Truppe ist schon gut. Joshua Seider vorne im Angriff der Kellinghusener ist ein besonderer Typ von Fußballer. Wenn der mal los läuft, weiß man genau, was der da macht. Kellinghusen ist eine sehr kompakte, körperbetont spielende Mannschaft, die unangenehm zu spielen ist. Da müssen wir uns schon strecken, keine Frage.

Werden Sie bereits Ihre Elf, die in die Punkterunde gehen wird, aufbieten?
Wir haben leider personelle Probleme. Rene Schröder ist in den Urlaub gefahren und Michel Gorny hat sich im Pokalspiel in Krempe eine Zerrung zugezogen. Die Langzeitverletzten sind noch nicht wieder auf dem Stand, dass man sie einsetzen kann. Trotzdem erwarte ich in diesem Spiel von meiner Mannschaft, dass sie sich „zerreißt“, damit die Chance für uns, mal wieder Pokalsieger zu werden und auf Landesebene dabei sein zu können, wahr wird.

Wer von den Neuzugängen kommt für einen Einsatz in der Startelf in Frage?Oliver Kruck hat bislang regelmäßig gespielt und bei Tim Eymers war es im Zentrum ähnlich. Der Einsatz von Wanja Petersen in der Startelf ist noch offen, da er in der Woche nicht regelmäßig trainieren konnte. Letztendlich wird es so sein, wie ich es immer gehalten habe, dass ich am Morgen des Spieltages meine Entscheidung treffe, wer spielt.

Wagen Sie einen Tipp, wie geht das Kreispokalfinale aus?
Ich bin sehr gespannt, wie das Pokalfinale ausgeht und denke, da ist alles möglich. Ich sage mal, der VfR gewinnt nach Verlängerung mit 2:1.
Aufrufe: 028.7.2016, 19:00 Uhr
SHZ / schöAutor