2024-04-30T13:48:59.170Z

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Bloß keine Gelbsperre abholen lautet das Motto bei Wehen Wiesbaden vor den Relegationsspielen. Marcel Titsch-Rivero (hier im Bild gegen Cottbus) ist jedoch einer der nicht gefährdeten Spieler.  Archivfoto: Bock
Bloß keine Gelbsperre abholen lautet das Motto bei Wehen Wiesbaden vor den Relegationsspielen. Marcel Titsch-Rivero (hier im Bild gegen Cottbus) ist jedoch einer der nicht gefährdeten Spieler. Archivfoto: Bock

Die gelbe Gefahr

SVWW wird gegen Uerdingen auf Mockenhaupt und Dittgen verzichten – damit sie im Relegationshinspiel auf alle Fälle dabei sind

Wiesbaden. Als unfaire Mannschaft kann man den SV Wehen Wiesbaden wahrlich nicht bezeichnen. In der sogenannten Fairplay-Tabelle liegt der SVWW mit zwei Roten, einer Gelb-Roten Karte und 76 Gelben Karten auf Platz 10 in der Dritten Liga. Zum Vergleich: Der Gegner am letzten sportlich bedeutungslosen Spiel, der KFC Uerdingen (Samstag, 13.30 Uhr in Duisburg), rangiert mit stolzen 116 Gelben auf dem letzten Platz. Fairste Mannschaft ist der 1. FC Kaiserslautern mit nur 67 Gelben und einer Gelb-Roten. Doch die Roten Teufel haben bekanntlich derzeit ganz andere Probleme.

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm muss derweil die Gelben Karten genau im Blick haben. Denn die Verwarnungen aus den 38 Ligapartien zuvor werden mit in die beiden Relegationsspiele genommen. Moritz Kuhn und Jeremias Lorch sind aus dem Schneider, hat sich das Duo gegen Osnabrück die jeweils fünfte Gelbe geholt und „muss“ damit im letzten Ligaspiel aussetzen. Doch insbesondere Sascha Mockenhaupt und Maximilian Dittgen müssen mit ihren derzeit vier Gelben aufpassen. Auch wenn Rehm betont, dass der Spieltagsrhythmus beibehalten werden müsse, das Duo wird in Duisburg nicht auflaufen und Gefahr laufen, sich die 5. Gelbe einzuhandeln. Die Gefahr, dass sie mit einer Gelben im Hinspiel das Relegationsrückspiel verpassen, ist aber natürlich weiter vorhanden.

Uefa und Fifa streichen zum Ende hin die Gelben Karten

Über die Möglichkeit, die Verwarnungen nach der Runde zu streichen, könnte man beim DFB und der DFL nachdenken. Dass ein ansonsten meist fairer Innenverteidiger wie Mockenhaupt in fast 40 Spielen fünf Gelbe Karten sehen kann, ist kaum zu vermeiden. Bei der Fifa und Uefa wird es entsprechend ja schon bei den großen Turnieren gehandhabt, damit bei den jeweiligen Endspielen bei Welt- und Europameisterschaften oder auch in der Champions League kein Spieler wegen einer Gelbsperre im Finale mehr zuschauen muss. Michael Ballack, der im Jahr 2002 aus diesem Grund im WM-Finale gegen Brasilien fehlte, hätte diese Regelung gerne damals schon gehabt.

Zumal man auch über die Ungerechtigkeit diskutieren kann, dass der Zweitligist, der in die Relegation geht, ja nur 34 Spiele und damit vier weniger als der Drittligist absolvieren musste und damit die Spieler vier Partien weniger haben, um Gelbe zu sammeln.

Dass gelbgesperrte Spieler schmerzhaft in den Spielen um Alles oder Nichts fehlen können, musste beispielsweise der Karlsruher SC erleiden, der anno 2015 in der Relegation zur Bundesliga im Rückspiel gegen den Hamburger SV auf den wichtigen gelbgesperrten Mittelfeldspieler Dominic Peitz verzichten musste. Der dramatische Ausgang, als der HSV sich in letzter Minute in die Verlängerung schoss und dort dann den Klassenerhalt schaffte, ist noch in bester Erinnerung.

Rehm schont auch Keeper Kolke und Schmidt

Zurück in die Gegenwart: Die weiteren mit vier Gelben Karten belasteten SVWW-Spieler, Jules Schwadorf und Niklas Dams, sind ohnehin aufgrund ihrer Verletzungen nicht einsatzfähig. Auch Keeper Markus Kolke (Sprunggelenk) und Niklas Schmidt, der im Spiel gegen Osnabrück schon nach zehn Minuten mit einer Zerrung an der Schulter runter musste, werden nicht auflaufen. „Für die Relegation sind aber beide wieder einsatzfähig“, betont Rehm.


Spannung im TabellenKeller

Während vorne die vier Plätze vor dem letzten Spieltag schon fest vergeben sind, herrscht im Keller zum Finale der Dritten Liga Spannung- Schlusslicht VfR Aalen und Fortuna Köln sind schon abgestiegen. Doch zwei Abstiegsplätze sind noch zu vergeben. Mit Braunschweig (44 Punkte), Cottbus (44), Jena (43), Großaspach (42) und Lotte (40) kann es noch fünf Mannschaften erwischen. Vier der potenziellen Absteiger haben ihr Schicksal selbst in der Hand. So treten Braunschweig und Cottbus im direkten Duell gegeneinander an. Auch Großaspach, das ehemalige Team vom jetzigen SVWW-Trainer Rüdiger Rehm, hat den Nichtabstieg mit einem Sieg bei Fortuna Köln selbst in der Hand. Selbst ein Remis beim feststehenden Absteiger würde Großaspach via Torbilanz reichen, wenn zugleich Carl-Zeiss Jena (43) gegen 1860 München verliert. Die Thüringer, die die Löwen vor ausverkauftem Haus empfangen, retten sich auf alle Fälle mit einem Dreier. Dagegen muss Lotte gegen Würzburg siegen und hoffen.

Hoffnung ist auch das Prinzip der U23-Fußballer des FSV Mainz 05. Die drücken nämlich Großaspach die Daumen. Eine Rettung des Drittligisten bedeutet nämlich einen Absteiger weniger in der Regionalliga Südwest und damit wären auch die Mainzer gerettet.

Aufrufe: 017.5.2019, 20:30 Uhr
Torsten MudersAutor