2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten
André Zapf in Aktion. Der 28-jährige vom VfL Frohnlach wurde von der Gemeinde Ebersdorf als Sportler des Jahres ausgezeichnet F: Mularczyk
André Zapf in Aktion. Der 28-jährige vom VfL Frohnlach wurde von der Gemeinde Ebersdorf als Sportler des Jahres ausgezeichnet F: Mularczyk

Die Ehrung geht nach Frohnlach

André Zapf zum Sportler des Jahres der Gemeinde Ebersdorf gekürt

Verlinkte Inhalte

Im feierlichen Rahmen der diesjährigen Sportlerehrung der Gemeinde Ebersdorf, die am Samstag, 08. März, in der Kultur- und Sporthalle in Frohnlach stattfand, prämierte Bürgermeister Bernd Reisenweber neben dem Team des Youhao Wushu Coburg als Mannschaft des Jahres, die Moto-Cross-Pilotin Nina Buchholz als Sportlerin des Jahres und Reiner Heymann vom TTC Friesendorf als Funktionär des Jahres auch den etatmäßigen Rechtsverteidiger des VfL, André Zapf, als Sportler des Jahres 2013! In jungen Jahren bereits erhielt der 28jährige, dessen Hörvermögen vermutlich aufgrund einer dreifachen Scharlacherkrankung weniger als 50% beträgt, eine Einladung zu einem Länderspiel der Nationalmannschaft des Deutschen Gehörlosen Sportverbandes.

Aus beruflichen Gründen musste er diese damals noch absagen, ehe der Kontakt nach seinem Austritt aus dem Bamberger Gehörlosen Sportverein zum Bundesverband zwischenzeitlich abbrach, so dass es erst im vergangenen Jahr zu seinem Länderspieldebüt kam. Auch ging es dann nicht wie ursprünglich geplant in einem WM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine, sondern bei den Deaflympics, den Weltspielen für Gehörlose und Schwerhörige, in der Bulgarischen Hauptstadt Sofia gegen die versammelte Weltspitze, analog zu den olympischen Spielen, um Gold, Silber und Bronze. In eindrucksvoller Manier entwickelte sich der Spätberufene dabei auch im Nationaltrikot schnell zu einem Führungsspieler. Wie Bundestrainer Frank Zürn verrät, gab es Anfangs leichte Anpassungsprobleme, die unter anderem auf die fehlenden Kenntnisse der Gebärdensprache zurückzuführen waren, welche sich jedoch allerspätestens nach den ersten beiden Partien gänzlich erledigt hatten und so setzte Zürn ihn immer auf den Positionen ein, auf denen er ihm in seinen Augen für das Team am wertvollsten erschien. Aufgrund seiner Spielübersicht, seiner läuferischen Stärken, seiner Pass- und Ballsicherheit, seiner hervorragenden Zweikampfführung und nicht zuletzt aufgrund seiner umfassenden Erfahrung aus dem gehobenen Amateurbereich rückte er so des Öfteren von hinten rechts, ähnlich wie Philipp Lahm in diesen Tagen im Dress der DFB-Elf, ins zentrale defensive Mittelfeld auf die Sechs. In der Vorrunde sicherte sich der von Bundestrainer Zürn als menschlicher sowie sportlicher Glücksfall für sein Team Geadelte gemeinsam mit seinen Mitspielern nach einem 3:2- und einem 5:0-Sieg über Argentinien sowie den Irak und einem 0:0-Unentschieden gegen die Türkei so den Gruppensieg. Nach einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen behielt die DGS-Auswahl dann im Viertelfinale gegen den Iran mit 6:5 die Oberhand und zog ins Halbfinale ein. In diesem unterlag man dann Russland nach Verlängerung mit 1:4. Der Ärger über diese vermeidbare Niederlage war dann jedoch schnell verflogen, als man sich nach dem 2:1-Sieg im Spiel um den Dritten Platz gegen Ägypten die Bronzemedaille umhängen durfte! In allen sechs Partien kam dabei auch der frischgebackene "Sportler des Jahres" der Gemeinde Ebersdorf über die volle Spielzeit zum Einsatz und so erhielt dieser obendrein auch im November des letzten Jahres aus den Händen des Bundespräsidenten Joachim Gauck die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für sportliche Erfolge, das silberne Lorbeerblatt, in Berlin verliehen. Auf internationaler Bühne stehen für den Frankenwälder in den nächsten Jahren neben der Heimeuropameisterschaft in Hannover 2015, den Weltmeisterschaften 2016 in Venezuela oder Südasien so 2017 die nächsten Deaflympics in Ankara auf dem Programm. In Kronach geboren, wuchs der Neunationalspieler im nahegelegenen Ziegelerden auf, wo er beim dortigen FSV auch seine ersten fußballerischen Gehversuche wagte. In dem Verein, in dem auch sein Vater Eberhard einst schon als gefährlicher Freistoßschütze bekannt und gefürchtet war. Generell kann man in diesem Zusammenhang sagen, dass der 1,70m große Kicker einer durch und durch fußballverrückten Familie entstammt, denn auch sowohl seine Mutter Beate, als ebenfalls seine Schwester Janine traten bereits für den ATSV Gehülz gegen das runde Leder. Darüber hinaus war seine jüngere Schwester Gina, die aktuell für den Kreisligisten SV Neuses die Schuhe schnürt und ihrem großen Bruder fußballerisch ganz besonders nacheifert, sogar schon für den SV Friesen in der Bezirksliga aktiv. Auch der in diesem Jahr prämierte Akteur mit der Rückennummer 8 sammelte seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich beim derzeitigen Aushängeschild des Fußballkreises Kronach. Nach dem er seine fußballerische Ausbildung bei den renommierten Jugendabteilungen der Vereine FC Kronach, SV Hallstadt und FC Bamberg genießen durfte, folgten anschließend auch für ihn drei Jahre beim damaligen Landesligisten aus Friesen. In dieser Zeit wurde auf Empfehlung eines Ziegelerdener VfL-Anhängers und Freund des Frohnlacher Mäzens Willi Schillig auch der damalige Coach des Bayernligisten Manfred Müller auf den gelernten Energieelektroniker aufmerksam. Dieser beobachtete den talentierten Kicker einige Male und da dieser seinem Bild eines modernen Außenverteidigers zu 100% entsprach wurde dieser auch während der Saison 2006/2007 kurzer Hand unter Vertrag genommen. Im Gespräch schwärmt Müller noch heute über die Vorzüge seines damaligen Schützlings, wenn er ihn als technisch versierten, flinken und zweikampfstarken Rechtsaußen bezeichnet, der es schafft seinen Gegenspielern ohne viele Fouls das Leben schwer zu machen sowie dabei permanent nach vorne zu marschieren, um sich mit gefährlichen Flanken auch in das Offensivspiel seines Teams einzuschalten und obendrein noch torgefährlich zu sein. Auf diese Stärken wollten freilich auch Müllers Nachfolger Werner Gückel, Dieter Kurth oder Stefan Braungardt selbstverständlich nicht verzichten, so dass für den Frankenwälder inzwischen 12337 Pflichtspielminuten im Dress des VfL zu Buche stehen. Diese verteilen sich auf 18 Landesliga-, 102 Bayernliga- und sogar 27 Regionalligaeinsätze! Wenn Müller im Zusammenhang mit dem heute 28jährigen die Trainerlegende Detmar Kramer sinngemäß zitiert und sagt: "Ein guter Spieler klaut seinem Gegner den Ball ohne ihn zu foulen", so wird diese Aussage durch die Tatsache untermauert, dass für den Gelobten in all den Jahren lediglich 10 gelbe und 4 rote Karten in der Statistik stehen. Sinan Bulat, der über weite Phasen seiner VfL-Zeit mit dem am 30. April 1985 geborenen zusammengespielt hat, verweist darauf, dass er mit ihm fußballerisch schon sehr viel erlebt habe. In diesem Kontext seien die Landesligameisterschaften 2008 und 2011 mit den damit verbundenen Aufstiegen in die Bayernliga sowie die Qualifikation für die Premierensaison der Regionalliga Bayern 2012 auf der einen Seite, als auch die bitteren Bayernligaabstiege 2007 und 2010 sowie der Regionalligaabstieg 2013 auf der anderen Seite genannt. Wenn man sich weiter unter den langjährigen Mitspielern des Ziegelerdeners umhört, so heben diese vor allem seine physische Präsenz auf dem Platz hervor. Stellvertretend sei an dieser Stelle Marcel Burkard genannt, der verrät, dass er im positiven Sinne von vielen einfach nur als "Maschine" bezeichnet wird. Wenn man bedenkt, dass er in seiner Freizeit auch noch gerne Ski und Mountenbike fährt und das dabei auch schon eine Alpenüberquerung von Obersdorf zum Gardasee dabei war, so weiß man, was mit diesem Spitznamen gemeint ist. Während der ehemalige VfL-Kapitän Bastian Renk in diesem Bezug auch auf die konditionellen Leistungen des Kraftpakets außerhalb des Fußballplatzes, insbesondere beim Fasching, anspielt und sich von der Fähigkeit beeindruckt zeigt, in welcher Geschwindigkeit dieser nach eigenen Tacklings wieder steht, vermutet er die Stärke des 28jährigen darin begründet, dass dieser jede eigene Aktion auf dem Fußballfeld anschließend gleich mit sich selbst bespricht (Einzelgespräche auf dem Platz)! Burkard erinnert sich darüber hinaus an zahlreiche Zweikämpfe im Training, in denen der Satz fiel: "Kannst du nicht einmal deine Hände weglassen?!". In einem Punkt sind sich Müller, Bulat, Renk, Burkard und Brandt, der mit dem diesjährigen Preisträger seit vielen Jahren eine Fahrgemeinschaft bildet und sagt, der "Zapfi" ist immer gut drauf und für jeden Spaß zu haben sowie sein heutiger Trainer und früherer Mitspieler Braungardt aber einig, wenn sie ihn allesamt als menschlich einfach nur topp und als charakterlich absolut einwandfrei bezeichnen! Letzterer erklärt den Frankenwälder darüber hinaus aufgrund seines Fleißes, seiner Geduld und seiner Ausdauer, mit Hilfe welcher er sich als junger Spieler durchgesetzt und als Bank auf der rechten Außenverteidiger Position der defensiven Viererkette etabliert hat, sogar zum Vorbild für all die jungen Talente, die sich im aktuellen Kader des VfL anschicken zukünftig eine ähnliche Entwicklung zu nehmen. Auch wenn er es höchstwahrscheinlich in all seiner sympathischen Bescheidenheit anders sieht, so sind sich doch alle befragten Mitspieler und Trainer einig, die Auszeichnung als Sportler des Jahres 2013 der Gemeinde Ebersdorf ging in diesem Jahr absolut verdient an: André Zapf!!!

Aufrufe: 021.3.2014, 13:15 Uhr
Manuel Beck / VfL FrohnlachAutor