2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Derbytime: Es ging hoch her zwischen der SG Guldenbachtal (graue Trikots) und dem TSV Langenlonsheim/ Laubenheim (rote Trikots). F: Coutandin
Derbytime: Es ging hoch her zwischen der SG Guldenbachtal (graue Trikots) und dem TSV Langenlonsheim/ Laubenheim (rote Trikots). F: Coutandin

Derby-Dreier macht das Wunder möglich

Sammelbericht Bezirksliga Nahe +++ Karadeniz gelingt durch 4:3 gegen Eintracht-Reserve der dritte Sieg in Serie +++ Winterbach bezwingt den „Merxheim-Fluch“

Bad Kreuznach. Karadeniz und das Wunder vom Salinental: Nach der halben Saison war die Kurtoglu-Elf von den Experten als Absteiger Nummer eins auserwählt – bis sie eine wahnwitzige Serie startete. Nun schlug der türkische Klub in einem irrsinnigen Stadtderby mit drei Platzverweisen und sieben Toren auch Top-Klub Eintracht II (4:3). Karadeniz schaufelt sich weiter unten raus, während die SGE wohl endgültig die Meisterschaft verspielt hat. In Schmittweiler geht das Visier so langsam gen Landesliga.

Karadeniz Bad Kreuznach – Eintracht Bad Kreuznach II 4:3 (3:1). – Da stand er wieder, der Karadeniz-„Bomber“. Goldrichtig, mit Instinkt. Halbhoch segelte der Ball rein, Cihan Yakut nahm mit der Brust an, ballerte durch (65.). Mitten ins Herz der Eintracht, die sich nach dem 1:3 zurückgekämpft hatte. Die drei Tore von Superstürmer Ali Jito (16., 49., 61.) brachten dem ehemaligen Tabellenführer aber nichts. „Wenn man so jemandem Platz lässt, kriegst du Probleme. Es war wirklich turbulent und emotional“, räumte Karadeniz-Trainer Beytullah Kurtoglu ein. Durch Melih Tasci (2.), Muhammed Kurtoglu (29.) und Mehmet Can Karaer (37.) schoss sich sein Team ein 3:1 heraus. Im Salinental brodelte es. Auch, da es in Durchgang eins je einen Platzverweis gab, die auf der Torwartposition gebeutelte Eintracht früh zu zehnt kickte. Kurtoglu sah ein „sehr, sehr hartes Spiel, das viele Nerven kostete“ – und eine der schwächeren Leistungen seiner Elf. Die coole Yakut-Aktion rettete den Dreier. Das Wunder nimmt Form an.

SG Guldenbachtal – TSV Lalo-Laubenheim 0:1 (0:0). – In der Diagonale waren es fast 22 Meter. Daniel Secker zog über die rechte Außenbahn durch, nach innen, und fackelte den feinen Schlenzer ab (83.) – „genau dahin, wo er hin soll“, lobte TSV-Coach Stefan Haas. Seckers goldener Treffer auf dem Guldentaler Rasen baute damit den starken „Lalo“-Flug im Kampf um den Klassenerhalt aus: „Wir machen da weiter, wo wir die letzten Spiele aufgehört haben. Wir sind zweikampfwillig, präsent und wach“, so Haas. Nach dem 1:4 im Hinspiel setzte er auf die Devise Kontrolle. Kein Auf-Teufel-komm-raus-Anrennen, keine offene Abwehr – klar, bei der SGG stürmt mit Lars Flommersfeld einer mit Gefahren-Garantie. „Wann man das 1:0 macht, ist egal. Ein spätes Tor bringt genauso viele Punkte wie ein frühes“, beurteilte der „Lalo“-Trainer. Für Diskussionen in Reihen des Heimteams sorgte der Referee: In der 52. Minute zeigte er einem Guldenbachtaler wegen einer offenbar verbalen Entgleisung den Roten Karten.

TuS Mörschied – SG Schmittweiler 0:2 (0:2). – Burak Ersoys SGS baut auf eine bestimmte Spezialität. Eine, die sie nach dem Titel greifen lässt: Standards. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir hier besonders stark sind“, resümierte der Schmittweilerer nach dem nächsten souveränen Dreier. Zwei ruhende Bälle machten den Mörschiedern den Garaus: Einen Eckstoß köpfte Routinier und Tor-Maschine Marco Reich in die Maschen (25.), Dennis Köhler donnerte später am kurzen Pfosten eine Specht-Flanke in den Winkel (32.). „Es war ein Geduldsspiel. Ich habe von außen immer wieder gesagt, dass wir nur Geduld brauchen“, betonte Ersoy, der neben Christopher Geib auch Ersatz für sich selbst finden musste. Beide Seiten verbuchten je eine Ampelkarte. Wie es bei Karadeniz gegen die Eintracht stand, nahm Ersoy übrigens am Rande wahr: „Unser Vorteil ist, dass wir unser eigenes Ding machen. Alles andere kümmert mich nicht“, zementierte der SG-Mann.

FC Viktoria Merxheim – SV Winterbach 1:3 (0:0). – In der Kabine sprach es Trainer Benedikt Bernd an. Wo das Manko lag, dass man den Ball mehr tief spielen, auf das „Kick’n’rush“ verzichten müsse. „Das haben die Jungs dann gut umgesetzt“, erkannte Bernd. Eine Zwei-gegen-Zwei-Szene nutzte Bastian Kessel (50.) nach Höft-Querpass aus, nur fünf Minuten später flankte Kessel, Goalgetter Jonas Kunz nahm die Lampe volley mit dem Innenrist und das Leder prallte vom Lattenkreuz ab hinter die Linie (55.). Vom „optimalen Zeitpunkt“ sprach Bernd. Denn den Vorsprung brauchte seine Elf. Johannes Lenhart sah Gelb-rot, Merxheim besorgte den Anschluss (59.). „Man muss sagen: Ein Unentschieden wäre hier möglich gewesen“, schloss Bernd, der Viktoria noch zwei Gebälk-Treffer attestierte. Als der FC öffnete, traf Jochen Schäfer nach Konter zum 3:1 (87.).

SV Türkgücü Ippesheim – TuS Waldböckelheim 4:0 (2:0). – Vor der Saison setzte Ekrem Emirosmanoglu auf die eigene Umschulung. Er, der gelernte Stürmer, rückte in die Innenverteidigung – bis gestern. Da stellte sich Ippesheims Spielertrainer mal wieder in die Offensive. Und was geschah? Zwei Tore schoss er selbst, die anderen bereitete er vor. „Waldböckelheim hatte doppeltes Pech“, räumte Emirosmanoglu ein. „Bei ihnen haben einige Leistungsträger gefehlt, und wir hatten einen guten Tag.“ Sein Chip über die Abwehr verwertete Aleksandre Kitia (7.), nach Foul an Gürkan Satici verwandelte er den Strafstoß (17.) und staubte später nach Querleger ab (67.), Ceyhun Kültür traf letztlich durch sein Zuspiel zum deutlichen 4:0 (87.). Türkgücü nach zwei Pleiten zurück in der Spur. „Außer einen Elfer hatte Waldböckelheim eigentlich nichts. Den hat unser Torwart gehalten“, so Emirosmanoglu.

SG Weinsheim – Bollenbacher SV 3:0 (2:0). – Was sich der BSV-Torwart da dachte, darüber rätselt auch Julian Dörschug noch. Steven Thiel hatte auf jeden Fall das Auge. Aus 25 Metern löffelte der Weinsheimer Co-Trainer die Pille über Christian Mayer, der sich bis zur Sechzehner-Linie vorgewagt hatte. 3:0 (80.), Entscheidung. „Wenn wir dabei hinten liegen, können wir uns nicht beschweren“, räumte SG-Coach Dörschug ein. „Bollenbach war über die Standards gefährlich.“ Wohl dem, der einen „Doppelpacker“ sein Eigen nennt: Mitten in die Hoffnungsphase des BSV hinein stach Luca Valerius zweifach (32./42.). „In der zweiten Hälfte haben wir den Schalter umgelegt. Da hätte es auch gut nach 60 Minuten 4:0 stehen können“, so der Trainer, der nur einen Schockmoment noch zu überstehen hatte – als der BSV vom Elfmeterpunkt das Aluminium anschoss.

FC Hohl Idar-Oberstein – FC Brücken 1:2 (0:1). – Er ist wieder da. Sofort mit einem Doppelschlag. Obgleich wusste Waldemar Schneider am Sonntagabend: „Das war ein ziemlich glücklicher Sieg.“ In der 91. Minute zog Brückens 27-Tore-Garant an der Strafraumgrenze ab, traf den Ball „gar nicht richtig“ – der wurde abgefälscht und trudelte irgendwie rein. Noch in der ersten Hälfte hatte der FCB das Duell beim Schlusslicht voll aus der Hand gegeben: Nach einem typischen 20-Meter-Freistoß Schneiders über die Mauer (18.) übernahm Hohl, machte Druck, rannte an. Spät markierte Luca Dieden mit der Pike den Ausgleich (85.), Schneider danach mal wieder die drei Punkte für den FC. „Wir hatten alles im Griff und haben die dann starkgemacht. In der zweiten Halbzeit war Hohl besser, mit einem Punkt hätten wir können zufrieden sein“, gab der Spielertrainer zu.



Aufrufe: 031.3.2019, 21:00 Uhr
Peter-Pascal PortzAutor