2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

Der TuS Erkeln rettet sich

Bezirksligist siegt zum Saisonfinale mit 4:0 gegen Marienloh

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Erkeln. Am Ende war es ein Saisonabschluss wie gemalt für den TuS Erkeln. Trotz einer weiteren Zittersaison in der Bezirksliga, oder: wahrscheinlich gerade deswegen. Lieber eine Nicht-Abstiegsfeier im Überschwang und auf den letzten Drücker, als der Klassenerhalt im Vorbeigehen – sechs, vielleicht sieben Spieltage vor Schluss. Dass Option drei, der Abstieg, gar nicht erst in Betracht kam, lag auch an einem überaus harmlosen SV Marienloh – beim 4:0-Sieg hatte der TuS Erkeln jedenfalls keinerlei Probleme.

Rund eine Viertelstunde vor Schluss gingen sie los, die Frotzeleien bei den erleichterten TuS-Spielern. Eine ganze Saison lang hatten sie bangen müssen, hoffen können und sich zu keinem Zeitpunkt zurücklehnen dürfen. Jetzt aber war all das egal, die Anspannung vertrieben, Flachs blühte stattdessen auf dem Erkelner Sportplatz, gedüngt mit vier blitzsauberen Toren zur längst vorentscheidenden 4:0-Führung.
Der verletzte Irfan Hajdarevic plante im Kopf schon mal die vier Tage Mannschaftsfahrt am Goldstrand in Bulgarien durch. Und von der Bank prostete TuS-Urgestein Stefan Voits, der den Verein verlassen wird und zum Abschluss mit zünftigem Applaus bedacht wurde, schon mal Michael Puhl an der Mittellinie mit der wohlverdienten ersten Flasche zu. Der Sturmveteran durfte bei sommerlichen Temperaturen ebenso nochmal ran, wie auch der ewige Peter Rehrmann – mit der Nummer 10.
Spätestens als Spielercoach Michal Pietrzyk nach Schlusspfiff die gesamte Mannschaft zusammentrommelte und zum Sprechchor anstimmte, war vom Beinah-Abstieg keinerlei Spur mehr. Vom SV Marienloh übrigens auch nicht. Die Kowalleck-Elf war längst vom Platz geschlichen – wie sie es die 90 Minuten zuvor allerdings auch schon getan hatte. Aber: 32 Grad, Aussichten auf die „Goldene Ananas“ und mit kleinem Negativlauf im Rücken – nicht die allerbesten Bedingungen, um am letzten Spieltag einen echten Fight von den Gästen verlangen zu können. Einzig an die zehnte Minute konnte sich Erkelns Trainer Pietrzyk nach Schlusspfiff erinnern, als er „kurz schockiert“ gewesen sei. Nach einer Ecke zappelte der Ball plötzlich im Erkelner Netz, doch das eigens für’s Abstiegsfinale angesetzte Schiri-Gespann verwehrte die Gültigkeit, zurecht: TuS-Keeper Thorsten Diekmann war zu hart angegangen worden. Stattdessen fiel der Treffer auf der anderen Seite: Milad Masdjidi nickte einen Sener-Eckball über die Linie (12.), ehe Marienloh das letzte Mal im Spiel wirkliche Gefahr ausstrahlte. Marius Schyja hielt aus 25 Metern drauf, Unterkante Latte, geklärt (19.). Mit dem 2:0 von Levent Kücüker (23.), der sich der Hitze widersetzte und eiskalt einschob, pustete dann auch ein Zuschauer am Seitenrand besonders durch. „Jetzt bin ich etwas beruhigter“, sagte Erdogan Acar, der den TuS in der nächsten Saison als Trainer übernimmt. „Zweimal um den Abstieg mitzufiebern macht aber auch keinen Spaß“, verriet er angesichts des ebenfalls knapp geglückten A-Liga Klassenerhalts mit TIG Brakel. Er konnte jedoch auch weiterhin gelassen bleiben: einmal dank eines 18-Meter-Krachers vom eingewechselten Sertac Sahbaz, der noch vor der Halbzeit famos im rechten Winkel einschlug (43.) Und weil Erkelns Scharfschütze Sefa Sener seinem alten B-Jugend-Trainer beim SC Paderborn, Ralf Kowalleck, dann auch noch einen maßgenauen Freistoß zum 4:0 einschenkte (53.). Dass Marienloh – ob freistehend, oder aus kurzer Distanz – weiterhin kläglich die wenigen Chancen vergab, interessierte im Vergleich zum aufgefahrenen Getränkewagen neben dem Erkelner Vereinsheim keinen mehr. „Wir haben bewiesen, dass wir die Klasse für die Bezirksliga haben – auch wenn wir die ganze Zeit da unten drin standen“, sagte Pietrzyk stolz und fügte beschwörend an: „Ein Nicht-Abstieg am letzten Spieltag wirkt manchmal auch so wie ein Aufstieg.“
TuS Erkeln: Diekmann – Rampe, Lütkemeier, Clayton, Ahmed – Masdjidi, Pietrzyk, Voits (85. Rehrmann), Sener (75. Sener), Kücüker (39. Sahbaz), Bobbert.
Tore: 1:0 Masdjidi (12.), 2:0 Kücüker (23.), 3:0 Sahbaz (43.), 4:0 Sener (53.).
Aufrufe: 011.6.2014, 14:44 Uhr
Frank BeinekeAutor