2024-05-24T11:28:31.627Z

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Setzt sich in dieser Szene durch: Haarens Lars Lowinski (oben) im Luftduell mit Raspos Torsten Kreuz (2. von rechts).
Setzt sich in dieser Szene durch: Haarens Lars Lowinski (oben) im Luftduell mit Raspos Torsten Kreuz (2. von rechts). – Foto: Wolfgang Birkenstock
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Der Trainer wartet auf ein Fax aus dem Kanzleramt

Bezirksliga 4: Raspo Brand hat am ersten Spieltag mit einem überzeugenden 3:0 in Haaren für Aufsehen gesorgt.

Zumindest für Außenstehende war es eine faustdicke Überraschung. Raspo Brand hat zum Auftakt der Bezirksliga einen 3:0-Sieg bei der DJK FV Haaren eingefahren. „Wir haben hochverdient verloren. Wir sind mit dem Ergebnis am Ende sogar noch sehr gut bedient“, resümierte Haarens Coach Jürgen Lipka. „Ich würde Jürgen nie widersprechen“, betonte sein Gegenüber, Raspos Übungsleiter Daniel Formberg, mit einem Schmunzeln.

Wiedersehen mit dem Ex-Coach

Als Spieler von Borussia Brand und dem SV Rott folgte der heute 41-Jährige in der Vergangenheit viele Jahre den Anweisungen von Lipka auf dem Platz, nun trifft man sich also an der Seitenlinie wieder. Und der ehemalige „Schüler“ sorgte mit seinem Team direkt für einen Paukenschlag, denn nicht wenige trauen den Haarenern in dieser Saison den ganz großen Wurf zu: den Sprung in die Landesliga. „Es hat sich gezeigt, dass wir in die oberen Tabellengefilden noch nicht gehören. Wir müssen viel investieren, um irgendwann wieder in diese Regionen vorzustoßen“, unterstreicht Lipka, der in einem Atemzug aber ergänzt: „Im ersten Spiel ist alles sehr unglücklich gegen uns gelaufen. Uns wurde leider früh der Zahn gezogen.“

In der Tat, denn kurz nach dem Anpfiff lagen die Gäste bereits in Front. Moritz Pomp markierte nach 30 Sekunden das 1:0 für die Brander. Nach einer knappen Viertelstunde legte Catalin-Ionel Pintea sogar das 2:0 nach. „Der erste Treffer war für uns Gold wert, weil wir danach unser Spiel noch besser aufziehen konnten. Wir wollten aus einer kompakten Verteidigung immer wieder kontern und dem Gegner die Initiative überlassen. Nach der zweiten Torchance steht es dann 2:0, das waren sicherlich spielentscheidende Momente“, analysierte Formberg, der noch von einer weiteren „hundertprozentigen Möglichkeit“ für seine Mannschaft im ersten Durchgang berichtete.

Nach dem Seitenwechsel wäre den Gastgebern fast der Anschlusstreffer geglückt. Nach einem Abpraller vom Pfosten setzte Haarens Torjäger Tobias Achterberg den Ball mit der Hacke aber neben das Gehäuse. „Wir waren am Sonntag fußballerisch nicht in der Lage, dass Spiel noch zu drehen. Unsere tragenden Säulen waren allesamt Totalausfälle“, nahm Lipka kein Blatt vor den Mund.

Zu allem Überfluss kassierten die ohnehin schon durch Verletzungen arg gebeutelten Haarener Mitte der zweiten Halbzeit noch eine Rote Karte. Routinier Heinz Putzier holte den allein aufs Tor eilenden Arthur Elijah Emmanuel Njikam Mouliom von den Beinen. Schiedsrichter René Engels stellte den 37-Jährigen daraufhin berechtigterweise vom Platz (62.). Der Gefoulte sorgte mit dem 3:0 wenig später für die endgültige Entscheidung (70.).

„Wir haben es gut gemacht, hätten das Spiel sogar noch früher entscheiden müssen. Die Jungs haben einige Hundertprozentige ausgelassen, der gegnerische Keeper hat in diesen Situationen aber auch sehr gut reagiert. Unter dem Strich ist vieles für uns gelaufen, Haaren konnte aufgrund der Personalsituation aber auch von außen nicht mehr reagieren“, unterstrich Formberg nach dem geglückten Auftakt.

Sein Gegenüber hofft nun, dass sich sein Lazarett schnellstmöglich lichtet. Doch die Realität sieht anders aus, wie der 59-Jährige berichtete: „Wir werden es in der Hinrunde schwer haben, einen Rhythmus zu finden. Im Oktober werden uns auch noch einige Spieler aufgrund von Urlauben oder beruflichen Verpflichtungen nicht zur Verfügung stehen, diese Phase werden wir wohl mit Akteuren aus der zweiten Mannschaft überbrücken müssen. Darauf waren wir nicht vorbereitet, da wir ja eigentlich auf einen großen Kader zurückgreifen können.“

Für die Haarener geht es am kommenden Wochenende mit der Partie beim 1. FC Heinsberg-Lieck weiter. Die Brander empfangen die SG Stolberg auf der Sportanlage Wolferskaul. „Wir haben viele Glückwünsche nach dem ersten Saisonsieg bekommen. Ich warte nur noch auf ein Fax aus dem Kanzleramt“, sagte Formberg mit einem Augenzwinkern und fügte hinzu: „Alle freuen sich, dass nach der langen Corona-Pause endlich wieder gespielt werden kann.“

Aufrufe: 024.8.2021, 10:00 Uhr
Lars Brepols | AZ/ANAutor