2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Mit dem SV Donaustauf schaffte Auge-Tunnler Alex Bucher zwei Aufstiege
Mit dem SV Donaustauf schaffte Auge-Tunnler Alex Bucher zwei Aufstiege – Foto: Schmautz

Der Mann, der Auge tunnelte

Bei der SpVgg Ziegetsdorf lässt es Alex Bucher mit 30 Jahren nun etwas ruhiger angehen. Seine Karriere war voller Erlebnisse.

Beim Jahn in der Jugend wurde Alexander Bucher zuerst ausgemustert, dann erneut verpflichtet. Beim SV Donaustauf wollte es der Polizeibeamte ein bisschen ruhiger angehen lassen, aber denn kamen Matthias Klemens und Klaus Augenthaler ins Spiel. In seiner Jugendzeit wohnte der Offensivspieler 50 Meter neben dem Fußballplatz, bald sind es nur noch 20.

Als kleiner Bub lernte Alexander Bucher das Fußballspielen bei seinem Heimatverein TSV Eitlbrunn. Schon bald wurde klar, dass Klein-Alex einiges an Talent mitbringt. In der D-Jugend wollte er deshalb zur SG Post-Süd wechseln. „Das war genau die Zeit, in der die Fusion mit dem Jahn von statten ging. Somit landete ich nicht bei Post, sondern beim Jahn.“ Ein paar Jahre später wurde Bucher allerdings ausgemustert. „Es war schon eine ungünstige Situation, dass ausgerechnet der Sohn des Trainers ebenfalls auf meiner Position gespielt hat.“

Daher wechselte er zum TSV Kareth-Lappersdorf. Dort traf er auf Peter Dobler, dem Trainer, der sein weiteres fußballerisches Leben enorm prägen sollte. Mit guten Leistungen rückte Bucher mehr und mehr in den Fokus anderer Vereine. „Vor meinem zweiten A-Jugend-Jahr klopfte der Jahn nochmals an. Als junger Bursche mit Träumen kann man nicht widerstehen, wenn man Jugend-Bundesliga spielen kann.“ Bucher hatte allerdings nicht viel zu lachen. „Gegen Greuther Fürth wechselte mich Trainer Thomas Linzmeier eine Viertelstunde vor Schluss ein. Kurz darauf machte ich einen haarsträubenden Fehler, der das 1:3 nach sich zog. Daraufhin wurde ich nie wieder eine Minute eingesetzt.“ Im Kader blieb Bucher dennoch. „Es ist schon hart, wenn du einen Tag vor dem Spiel nach Freiburg reist, dort übernachtest, in der Halbzeit aufgefordert wirst, dass du dich warmlaufen sollst. Und in der 85. Minute kommt dann die Nachricht, dass es heute nichts mehr wird.“

Wechsel war ein Fehler

Bucher blieb zwar beim Jahn, wechselte im Winter jedoch in die damalige U23 von Ilija Dzepina. „Da war ich mit Abstand der Jüngste, habe leider nur wenig gespielt, aber viel von den alten Haudegen wie Martin Wimber oder Michael Steiger lernen können.“ Im Nachhinein sei der Wechsel zur U19 des SSV ein Fehler gewesen. „Doch mit 17 hat man noch Träume, heißt es ja sogar in einem bekannten Schlager. Von unserer gesamten damaligen Mannschaft hat es keiner über die Regionalliga hinausgeschafft. Die Leistungsdichte ist einfach enorm, der Sprung in den Profibereich bleibt nur ganz wenigen vorbehalten.“

In der Saison 2010/11 ging es zurück zum TSV Kareth-Lappersdorf in die BOL. Trainiert wurde das Team damals von Werner Ederer, der dem Jungspund schnell eine Chance gab, sich in der Startelf zu beweisen. Doch och nach ein paar Monaten entschied sich der Verein zu einem Trainerwechsel. Buchers Jugendtrainer und Förderer Peter Dobler übernahm als ganz junger Mann das Traineramt. In der Saison 2011/12 wurde Kareth mit dem Offensivduo Urban Wazlawik (28 Treffer) und Alex Bucher (14 Tore) Fünfter mit 68 Punkten. „Das war das Jahr der BOL-Abschaffung. Mit dem fünften Rang konnten wir uns für die Landesliga qualifizieren. So viele Tore habe ich seitdem in keiner Saison mehr erzielt“, blickt Bucher gerne zurück. Mit dem TSV standen zwei Jahre in der Landesliga an, dann folgte der Abstieg.



Für Bucher persönlich ging es aber sogar noch eine Liga höher, denn der Bayernligist aus Ammerthal klopfte an. „Ich war damals auf der Polizeischule in Nabburg. Die Fahrtstrecke war somit einigermaßen annehmbar. Daher nahm ich das Angebot an.“ Bis zur Winterpause kam Bucher auf zwölf Einsätze. „Bald merkte ich aber, dass Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis zueinanderstanden. Ex-Profi Nico Beigang war damals Trainer beim Freien TuS. Ihn kannte ich schon länger, sagte zu, erwies ihm sozusagen einen Freundschaftsdienst. Menschlich war es eine super Truppe, leider hatten wir große Verletzungsprobleme und deshalb ging es sportlich komplett in die Hose.“ Am Ende der Saison stand der Abstieg des Traditionsvereins in die Kreisliga an. „Somit habe ich es geschafft, in zwölf Monaten gefühlt dreimal abzusteigen. Mit Kareth und dem Freien TuS war ich live dabei, aber auch Ammerthal verfehlte den Liga-Erhalt. Mittlerweile kann ich darüber schmunzeln, damals war es aber schon sehr frustrierend.“

Alex Bucher war inzwischen im Polizeidienst fest verankert. „Bis zum heutigen Tag bin ich im Schichtdienst tätig, kann nur unregelmäßig trainieren. Ich wollte es etwas ruhiger angehen lassen, wechselte zum Trainerduo Thomas Semmelmann und Andreas Vilsmaier in die Bezirksliga nach Donaustauf. Der SVD stieg ein Jahr zuvor auf, absolvierte dort eine solide Saison.“ Mit „ruhiger Angehen“ wurde es aber nichts. Im beschaulichen Umfeld des SV Donaustauf stieg nämlich Matthias Klemens ein. Die Mannschaft wurde verstärkt. „Ende August kam dann mit Nikola Vasilic ein langjähriger Profi hinzu. Spätestens da merkte jeder, dass die Zielsetzung nach oben korrigiert wurde.“ Am 16. Mai 2016 gewann der SVD mit Alex Bucher vor 2000 Zuschauern das Spitzenspiel gegen Neukirchen und stieg in die Landesliga auf. Zu diesem Zeitpunkt war längst klar, dass Klemens auch in Sachen Trainerfrage Ernst gemacht hat. „Klaus Augenthaler beobachtete bereits regelmäßig mit Stift und Zettel unsere Spiele. Und dann wurde er unser Trainer!“ Am Ende der Spielrunde 2016/17 sicherte sich Stauf die Vizemeisterschaft unter „Auge“, scheiterte aber an der Relegation zur Bayernliga. Unter Trainer Karsten Wettberg, der aber nur ein paar Spiele bleiben sollte, wurde ein neuer Anlauf genommen. Dieser war zwar erfolglos, aber nach vier Jahren beim SVD durfte sich Alexander Bucher unter der Regie von Sepp Schuderer mit der Landesliga-Meisterschaft und dem damit verbundenen Bayernligaaufstieg aus Stauf verabschieden.

Freundschaftsdienst und Hausbau

Für eine Saison wechselte Alexander Bucher zum TSV Bad Abbach in die Landesliga Mitte. „Mit einer ganz jungen Mannschaft schafften wir in der Corona-Abbruch-Saison tatsächlich den Klassenerhalt. Eigentlich unglaublich. In 28 Partien holten wir 35 Zähler. Schon damals hat es sich aber angedeutet, dass das kein weiteres Mal gutgehen würde.“ Bucher erwies ein zweites Mal einem guten Kumpel einen Freundschaftsdienst. „Mein ehemaliger Mitspieler aus Lappersdorfer Zeiten Philip Uhrmann ist spielender Co-Trainer bei der SpVgg Ziegetsdorf. Dieser Freundschaftsdienst ist bisher sportlich gesehen aber wesentlich erfolgreicher als die Zeit beim Freien TuS.“

Mit 30 Jahren hat es Alexander Bucher nun endlich etwas ruhiger. Mit der SpVgg befindet er sich im Mittelfeld der Tabelle der Bezirksliga Süd. Das Ziel, der Liga-Verbleib ist äußerst wahrscheinlich. Mit seinem Schichtdienst kann Bucher den erforderten Aufwand gut leisten. Stressig werden die nächsten Monate trotzdem. „In Eitlbrunn steht der Hausbau an. Wenn unser Eigenheim fertig ist, rücke ich noch näher an den Fußballplatz heran. Aufgewachsen bin ich 50 Meter neben dem Platz, dann sind es nur noch 20.“

Alexander Bucher hat einiges erlebt in seiner Fußballkarriere. Unter anderem durfte er in Donaustauf ein Jahr unter Weltmeister und Bayern-Ikone Klaus Augenthaler trainieren und spielen.

Herr Bucher, wie war es, Klaus Augenthaler als Trainer zu haben?

Alexander Bucher: Der Auge ist ein super Typ, ist total geerdet. Das sieht man auch daran, dass er zu seiner Hochzeit beispielsweise seine Co-Trainer aus der Staufer Zeit eingeladen hat. Es hat viel Spaß gemacht, unter ihm zu spielen. Und plötzlich hatten wir einige Brasilianer im Team. Das war eine richtig geile Truppe mit einer tollen Stimmung. Trotz einer neuen Hüfte hat Auge im Training regelmäßig mitgespielt. Einmal habe ich ihm einen Beiner gegeben. Und wer kann schon von sich behaupten, einen Weltmeister getunnelt zu haben (lacht). Am Ende der Saison haben uns leider etwas die Körner gefehlt, um den Sprung in die Bayernliga zu schaffen. Die Fluktuation von Spielern war in Stauf unglaublich. In meiner vierten Saison war ich der dienstälteste Spieler in der gesamten Mannschaft.

Warum wurden Sie in der Jugend beim SSV Jahn ausgemustert und später nochmal verpflichtet?

Bucher: Ausgerechnet mit dem Sohn des damaligen Trainers kämpfte ich um eine Position. Daher musste ich Platz machen. Unter Peter Dobler habe ich beim TSV Kareth-Lappersdorf anscheinend gute Fortschritte gemacht. Somit riefen die SSV-Verantwortlichen in der U19 nochmals bei mir an. Leider unterlief mir gegen Greuther Fürth wenige Minuten nach meiner Einwechslung ein folgenschwerer Fehler. Das war es dann mit mir und der Jugend-Bundesliga. So blieb es bei zwei Kurzeinsätzen gegen Waldhof Mannheim und eben Greuther Fürth.

Wie gefällt es Ihnen in Ziegetsdorf?

Bucher: Hervorragend. Ein familiär geführter Verein mit guten Strukturen. Unser Ziel, den Liga-Verbleib, haben wir fest vor Augen. Trainer Edi Ipfelkofer kenne ich schon lange. Er ist nämlich so etwas wie der sportliche Leiter der Bayerischen Polizeiauswahl in Sachen Fußball. Und da darf ich regelmäßig mitmischen.

Haben Sie vor, Trainer zu werden?

Bucher: Fußball ist ein wichtiger Teil meines Lebens und das wird er wohl immer bleiben. Das Trainerdasein kann ich mir gut vorstellen, wäre momentan allerdings mit meinem Schichtdienst nicht leicht zu vereinen. Ich bräuchte auf alle Fälle einen gleichwertigen Partner, der mir gelegentlich eine zweite Trainingseinheit unter der Woche abnimmt, wenn ich arbeiten muss.


Das Interview führte Markus Schmautz.

Aufrufe: 023.2.2022, 08:00 Uhr
Markus SchmautzAutor