Der erste Titel seit 1975 für Regensburg

Die rund 500 Zuschauer hatten ein für diesen Altersbereich beeindruckendes Spiel mit sehr viel Tempo gesehen - und einem über die vollen 70 Minuten höchst konstanten und aufmerksamen Jahn-Nachwuchs, der im Vorfeld nicht als der Favorit gegolten hatte. ,,Am Anfang waren wir ein bisschen nervös", analysierte Christian Martin. Danach aber übernahm sein Team des Jahrgangs 2000 mehr und mehr das Kommando und hätte die Partie sogar früher entscheiden können. Die Hoffnung von Jahn-Sportchef Christian Keller, der wie mehrere Funktionträger des Drittliga-Absteigers angereist war, erfüllte sich: ,,Wäre schön, wenn wir Unterhaching wenigstens hier schlagen können", scherzte er vor der Partie mit Blick auf die beiden Niederlagen in der 3. Liga.

Das gelang. Der zwar körperlich überlegene Unterhachinger Nachwuchs verlor nämlich mit zunehmender Spieldauer immer mehr den Mut und blieb mit seinen vielen weiten und hohen Bällen einfallslos. Die Jahn-Youngster dagegen warfen wie von Trainer Christian Martin angekündigt alles in Waagschale, was sie hatten. Mit einer Fünf-Mann-Abwehr und einem Drei-Mann-Mittelfeld in der Defensive, das in der Offensive variierte, war Flexibilität Trumpf. ,,Das war brutal viel Laufaufwand", sagte Martin über eines der diversen Sonderziele, zu denen unter anderem auch U-15-Nationalspielerin Lisa Schöppl mit einer soliden Abwehrarbeit und Torwart Julio Peutler mit einem nahezu fehlerfreien Auftritt viel beitrugen. Am Ende waren die Spieler beider Seiten von Krämpfen geplagt und hatten bis zur Erschöpfung gekämpft.

Im Sturm betrieben Benedikt Köppel und Kapitän Tom Scheuchenpflug extrem viel läuferischen Aufwand und bereiteten sich auch gegenseitig die beiden siegbringenden Treffer, das 1:0 durch Scheuchenpflug (25.) und das 2:0 durch Köppel (41.), vor. Vor den diversen Scouts großer Vereine glänzte das Duo - und Scheuchenpflug setzt die aus Regensburger Sicht leidige Serie fort, dass den SSV Jahn immer wieder Talente verlassen. Der 15-jährige Kapitän, der bei der Siegerehrung eher zaghaft die Meisterschale nach oben streckte, ist nächste Saison für die SpVgg Greuther Fürth am Ball.

,,Wie es aussieht, verlieren wir von den 200ern nur ihn", sagt Christian Keller über dieses Dilemma. Seit Jahren wandern die besten Spieler nach München, Nürnberg oder eben Fürth ab. ,,Mit der Verpflichtung von Mario Himsl haben wir ein Zeichen gesetzt, das uns der Nachwuchs mehr als ernst ist", sagt Keller und hofft, das eine baldige Zertifizierung als Nachwuchsleistunsgzentrum (NLZ), für die am 21. Juli ein Ortstermin ansteht, die langjährige Abwanderungswelle bremsen könnte. ,,NLZs dürfen sich gegenseitig die Spieler nämlich nur unter bestimmten Bedingungen abwerben."

Mit dem Aufstieg in die Regionalliga kommt auf auf den SSV Jahn bei den C-Junioren, die am 27. Juni in Hof die reguläre Punktesaison beschließen, eine harte Aufgabe zu. ,,Daran denke ich erst ab Freitag", sagt Christian Martin über die Zukunft in der höchsten Spielklasse. Nach dem Abstieg von 1860 München und dem FC Ingolstadt wird der SSV Jahn neben Bayern München (heuer 3.), dem 1. FC Nürnberg (5.), der SpVgg Greuther Fürther (7.) und dem FC Augsburg (9.) der fünfte bayerische Vertreter sein. ,,Klar wird das happig", sagt Keller, ,,aber auch eine tolle Erfahrung. Wir schauen, dass wir eine einigermaßen konkurrenzfähige Truppe zusammenkriegen und wagen dieses Abenteuer halt mal."