Dass dieser nach Hin- und Rückspiel insgesamt hoch verdient war, daran gab es nach Spielschluss keine Zweifel. „Am Mittwoch haben wir noch zwei unterschiedliche Hälften gesehen. In der ersten hatte Kirn leichte Vorteile, in der zweiten hatten wir das Heft des Handelns in der Hand. Heute hatte ich schon von Beginn an das Gefühl, dass wir galliger sind und mehr wollen“, analysierte der von zahlreichen Bier- und Sektduschen getränkte Roxheimer Meistermacher Joachim Reimann wenige Minuten nach Spielschluss. In der Tat waren die Gäste nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, in der Geburtstagskind Philipp Skiba für Kirn (7.) und Maurice Jost für Roxheim (9.) erste Chancen besessen hatten, bis zur Pause die gefährlichere Mannschaft, belohnten sich aber erst drei Minuten vor dem Seitenwechsel. Nach einem weiten Abschlag Deilers setzte sich der unermüdlich rackernde Lennart Sperlich im Laufduell energisch durch und steuerte von halbrechts alleine auf das Kirner Gehäuse zu. Frei vor VfR-Keeper Julian Brünninghoff behielt der Roxheimer „10er“ die Nerven und schob die Kugel zwar etwas holpernd, aber platziert ins lange Eck. „Der Deiler schimpft immer mit mir, weil ich nie spekuliere und immer auf seinen Ball warte. Heute habe ich es mal gemacht“, freute sich der Torschütze über seinen so wichtigen Treffer, der dazu noch zum oft zitierten, psychologisch günstigen Zeitpunkt kurz vor der Pause fiel. Damit waren die Hausherren nun umso mehr gefordert, denn nur ein Sieg würde ihnen ein Entscheidungsspiel am Dienstag in Schmittweiler bescheren. Entsprechend dominant versuchten die Hausherren mit Beginn des zweiten Durchgangs auch zu agieren, doch trotz eines deutlichen optischen Übergewichts blieb der Roxheimer Strafraum Sperrgebiet für Skiba und Co. Das lag zum einen daran, dass es die Kirner fast ausnahmslos durch die Mitte und mit hohen Bällen versuchten, zum anderen aber auch an der höchstdisziplinierten Spielweise der Gäste, die hervorragend im Kollektiv verteidigten. „Das war kämpferisch einfach überragend, was wir als Mannschaft geleistet haben. Bei uns fängt die Defensive schon vorne beim Stürmer an“, beschrieb der gerade den A-Junioren entwachsene und an diesem Tage bärenstarke Sechser Jan-Felix Zengerling das, was für alle 410 Zuschauer deutlich ersichtlich war. Dass das dieses Mal jedoch komplett auf Kosten des eigenen Offensivspiels ging, war nicht so ganz im Sinne des Erfinders, sprich Coach Reimann. „Das wäre schon Harakiri gewesen. Wir wollten den Umstand, dass Kirn jetzt erst recht kommen muss, in Konter ummünzen“, gewährte er Einblick in seinen Matchplan für Durchgang zwei, der erst in der Schlussphase wieder Fahrt aufnehmen sollte. Es lief bereits die 78. (!) Minute, als Kirns Abwehrmann Christian Rauscher nach einer unzureichend geklärten Ecke den Ball ans Außennetz drosch. Nachdem Alexander Schick mit einem tollen Volleyschuss aus 22 Metern Deiler alles abverlangt hatte (88.), war es der ansonsten eng markierte Skiba, der eine Minute vor Ultimo plötzlich für Spannung sorgte. Im Anschluss an einen eigentlich schwach getretenen Eckball jagte er die Kugel in bester Gerd-Müller-Manier aus sechs Metern unter die Latte und ließ die Hausherren wieder hoffen. Auf der Gegenseite bot sich Robin Kühner in der zweiten Minute der Nachspielzeit die Chance zur endgültigen Entscheidung, doch sein überhasteter Abschluss frei vor Brünninghoff verfehlte das Tor deutlich. Ein Fehlschuss, der letztlich folgenlos blieb, weil Deiler in den restlichen vier Minuten seinen Strafraum fest im Griff haben sollte und damit den Grundstein für eine sicherlich sehr lange Nacht in Roxheim legte.
VfR Kirn: Brünninghoff – Groh, Vogel (34. Diel), Braumbach (75. Lanz), Schick, Rauscher, Schmeier, A. Rusch (56. Arend), Bekdemir, Delgado, Skiba.
TuS Roxheim: Deiler – Schumacher, Jäger, Engelhardt, Zengerling (77. Dunzweiler), Haschke, Kühner, Sperlich, Reimann, Schneiders (80. Berg), Jost (69. Weber).
Tore: 0:1 (42.) Sperling, 1:1 (89.) Skiba.
Schiedsrichter: Marcel Bender.
Zuschauer: 410.