"Wehen Wiesbaden hat den klaren Heimvorteil. Daran ändert sich auch nichts, wenn wir uns in der Heimkabine umziehen", sagt der Trainer schmunzelnd mit Blick auf das formale "Heimrecht" der Westerwälder als klassentiefere Mannschaft. Dafür durften die Fürstenstädter sich schon einmal an das Geläuf gewöhnen. "Es war sehr fair vom Gegner, dass wir an zwei Terminen im Stadion trainieren konnten. Das machen auch nicht viele." Derweil verspürt Dempewolf noch keine Aufregung: "Ich denke, die kommt dann am Donnerstag." Etwa zwei Stunden vor Spielbeginn soll der Tross in der Landeshauptstadt angekommen sein. Beim Anpfiff werden mindestens 500 mitgereiste Fans das Team unterstützen. So viele Karten wurden im Rahmen des Vorverkaufs abgesetzt. "Das übertrifft unsere Erwartungen", betont Pressesprecher Hans Reichwein, der auch noch mit Kurzentschlossenen rechnet. Die Kulisse wird also definitv stimmen.
Für acht Spieler ein Wiedersehen
Umso schwerer dürfte Trainer Dempewolf die Entscheidung fallen, welche Startelf er gegen den SVWW ins Rennen schickt. "Es tut mir für jeden leid, der nicht von Beginn an spielt. Alle haben in den letzten Wochen richtig gut mitgezogen und sich angeboten. Bei den Spielern, die erstmal draußen sind, werden lediglich taktische Gründe den Ausschlag geben", bekräftigt Dempewolf. Etwa 75 Prozent der Startelf habe er bereits im Kopf, über die restlichen Startplätze möchte er sich nach dem Abschlusstraining am Dienstag Gedanken machen. Für acht Spieler des aktuellen Kaders wäre das Aufeinandertreffen mit dem SV Wehen Wiesbaden ein Wiedersehen. Christopher Strauch, Leon Hasselbach, Patrick Kuczok, Robin Böcher, Marvin Rademacher (verlässt den Verein im Sommer in Richtung Dietkirchen), Alexander Schraut, Benjamin Kretschmer und Leon Burggraf haben eine Vergangenheit bei den Taunussteinern und wurden meist in der Jugend am Halberg ausgebildet.
Glauben an Mini-Chance
Dass es einen absoluten Traum-Tag braucht, um den Drittligisten zu schlagen, darüber ist man sich bei Rot-Weiß im Klaren. Dempewolf spricht von einer 'Mini-Chance' auf die Überraschung: "Wir werden alles investieren und haben Vertrauen in uns. Das ist wichtig: Dass wir daran glauben." Der Trainer warnt insbesondere vor der Effektivität des Gegners. "Je höher die Mannschaften spielen, desto stärker sind sie relativ betrachtet vor dem Tor." Das bewiesen die Wiesbadener auch im Halbfinale gegen den TSV Steinbach, wo sie deutlich mit 5:1 gewannen und Dempewolf vor Ort sah, wie das Team von Rüdiger Rehm aus sechs Torchancen fünf Tore erzielte. "Der Fokus liegt auf einer geordneten Defensive. Außerdem erwarte ich natürlich, dass wir intensiv arbeiten", fordert der 33-Jährige, der in der kommenden Saison ohne Jura Gros planen muss. Der Mittelfeld-Mann, in der Hinrunde noch Stammspieler, wurde nach einer Undiszpliniertheit im Training in der Rückrunde nur noch beim Reserve-Team eingesetzt. Nun zieht es Gros zum Hessenliga-Rückkehrer SC Waldgirmes.
Image-Werbung für die ganze Stadt
Bevor die Planungen für die neue Saison anlaufen, möchte Rot-Weiß erstmal das Spiel am Vatertag genießen. "Es ist für den Verein ein Riesen-Ereignis. Die Teilnahme am Hessenpokal-Finale und die damit einhergehende Berichterstattung bedeutet allerdings auch für die Stadt Hadamar eine absolute Image-Werbung", unterstreicht Reichwein. Drei Fanbusse werden aus dem Westerwald nach Wiesbaden fahren. Außerdem kommt etwa die Jugendabteilung des SV Rot-Weiß mit dem Zug und nutzt das Kombi-Ticket, das zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln berechtigt. Wie auf der Webseite des Vereins und der Präsenz im sozialen Netzwerk "Facebook" empfohlen, in den Vereinsfarben Rot und Weiß. Gelingt die Sensation, dürften diese Farben Teil eines grenzenlosen Hadamarer Freudentaumels werden.