2024-06-13T13:28:56.339Z

Allgemeines
– Foto: Michael Schnieders
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Das Derby auf dem Tivoli wird für sie fast zum Heimspiel

Die Beecker Tom Geerkens, Marc Kleefisch und Adrian Asani trugen wie Aachens Frederic Baum und Muja Arifi in der Jugend Schwarz-Gelb

REGIONALLIGA WEST

Vor dem Spiel hatte ihn der Coach beiseite genommen. „Ich habe Marc gesagt, er sei sehr nah an der Startelf. Und dass er eben das entscheidende Tor machen soll“, verriet Mark Zeh. Marc Kleefisch hatte seinem Coach gut zugehört. Elf Minuten nach seiner Einwechslung in die Regionalliga-Partie gegen Fortuna Düsseldorf II folgte ein Spielzug, der wesentlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätte: Tom Geerkens eroberte den Ball, sah Kleefisch zentral mitgehen, flankte genau in dessen Lauf. Der 21-Jährige behielt gegen den Fortuna-Keeper die Nerven und lupfte den Ball über ihn zum 2:0-Sieg des FC Wegberg-Beeck ins Tor.

Eine gute Visitenkarte für das dynamische Duo vor dem Spiel am Samstag auf dem Aachener Tivoli. Und trotzdem sagt Kleefisch: „Die Jungs, die gegen Düsseldorf in der Startelf standen, haben das gut gemacht. Ebenso wie die, die sich nach den Wechseln reingehauen haben. Da muss man nichts ändern.“ Dabei ist das Derby besonders, gleich neun Beecker haben eine Alemannia-Vergangenheit. Auch Geerkens, Kleefisch und Adrian Asani trugen in der Jugend Schwarz-Gelb – wie ihre Gegenspieler Frederic Baum und Muja Arifi.

Für Geerkens ist es ein Heimspiel, der gebürtige Würselener lebt zehn Minuten entfernt in Kohlscheid. „Ich freue mich riesig, es war immer mein Ziel, auf dem Tivoli zu spielen“, so der 20-Jährige, der sich den Traum schon einmal mit Aachens U 19 erfüllte. Nach den ersten Schritten bei Grenzwacht Pannesheide hatte der Defensivakteur sechs Jahre lang für die Schwarz-Gelben gespielt, war im Sommer 2019 zum damaligen Mittelrheinligisten FC Wegberg-Beeck gewechselt. „Ich stand im Abiturjahr, das war mit dem Regionalliga-Training am Tivoli nicht vereinbar“, hatte es nach ersten Überlegungen keine „ernsten Gespräche mit den Tivoli-Verantwortlichen gegeben“. Da er auf möglichst hohem Niveau weiterspielen wollte, fiel seine Wahl auf den FC Wegberg-Beeck, mit dem er ein Jahr später in die Vierte Liga aufstieg. Zwar hatte ihn ab Oktober ein Innenbandanriss im Knie zwei Monate außer Gefecht gesetzt, inzwischen hat der robuste 20-Jährige sich aber einen Stammplatz auf der „Sechs“ erarbeitet.

Wie Geerkens kommt auch Kleefisch auf 18 Einsätze – bei nur knapp der Hälfte an Einsatzminuten. „Nachdem die Saison ganz gut begonnen hatte, bin ich kaum zum Einsatz gekommen“, bedauert Kleefisch, der sich aber wieder an die Mannschaft herangekämpft hat und auch das Vertrauen seines Coaches Mark Zeh spürt. „Deshalb habe ich auch meinen Vertrag bereits verlängert“, unterstreicht Kleefisch.

Der gebürtige Niederzierer, der aus der Jugend von Hambach stammt, hatte zweieinhalb Jahre beim 1. FC Köln gespielt. „Die Vorbereitung auf das zweite U 19-Jahr dort lief gut, doch dann hieß es, meine Ausbildung sei nicht mit dem Training vereinbar“, bedauert Kleefisch, der zum Tivoli wechselte. Ein Jahr später erhielt der Mittelstürmer einen Vertrag bei den Profis, den er nach einem halben Jahr jedoch auflöste, da Arbeit und Regionalliga-Fußball kollidierten. Kleefisch wechselte zum SV Breinig, für den er nach einem Schlüsselbeinbruch nur zwei Mal spielte, und folgte im Sommer 2019 Coach Michael Burlet nach Beeck.

„Zum Tivoli habe ich eine lange Verbundenheit seit der Kindheit, vor allem zum alten Stadion. Wenn wir Samstag in Aachen auflaufen, wird das für mich ein Déjà-vu“, so Kleefisch, der wie Geerkens gute Chancen auf einen Einsatz hat. Darauf kann Adrian Asani weniger hoffen, da ihm sein Sprunggelenk Probleme bereitet. „Jetzt wurde Wasser im Knöchel festgestellt“, verfolgt den 20-Jährigen das Verletzungspech.

Der gebürtige Mechernicher, der viereinhalb Jahre lang in der Alemannia-Jugend gespielt hat, gehörte wie Geerkens, Kleefisch, Arifi und Enrique Lofolomo der U 19 an, die 2018 unter Trainer Herbert Meys den Bundesliga-Aufstieg schaffte. Wie Lofolomo zog es ihn weiter zur Fortuna. „Ich wollte den nächsten Schritt in meiner Karriere machen. Es fing auch gut an, bis ich gesundheitliche Probleme bekam“, so Asani, der 2019 nach Beeck wechselte. Auch aus schulischen Gründen, da er dem Fachabi die Fachholschulreife folgen ließ und Erneuerbare Energiewirtschaft studieren will.

Fußballerisch lief es nicht ganz so gut für den talentierten Stürmer. „Ich bin Michael Burlet und Stefan Kniat sehr dankbar, sie haben mir die Chance gegeben und Zeit, damit ich zu früherer Qualität zurückfinden kann. Auch Mark Zeh, unter dem ich schon in der Zweiten gespielt habe, bestärkt mich. Obwohl ich nicht viel gespielt habe, bin ich glücklich, weil ich mich in Beeck weiterentwickeln kann“, so der Linksaußen, der bisher nur zu sieben Kurzeinsätzen kam. „Meine persönliche Saison ist nicht so wichtig, wichtig ist, dass die Mannschaft es schafft und die Klasse hält.“ Am Tivoli würde er gern auflaufen. „Aachen ist ja ein Club, für den man gern gespielt hat und auch wieder spielen würde. Es würde mich freuen, wenn das noch mal irgendwann klappen sollte“, so Asani.

Das Derby ist auch ein Treffen ehemaliger Kollegen. „Ich freue mich, alte Gesichter wiederzusehen, und gegen die Ex-Kollegen aus der Jugend zu spielen. Man kennt ja ihre Stärken und Schwächen“, sagt Aachens Muja Arifi, der aus Willich stammt und 2017 von der Gladbacher Jugend gekommen war, mit einem Zwinkern. Nach zweimonatiger Verletzungspause war er zuletzt erstmals gegen den Wuppertaler SV wieder zum Einsatz gekommen.

Wie Asani stammt Frederic Baum aus Mechernich. Gekannt hat man sich nicht. „Ich bin ja schon mit sieben Jahren zum 1. FC Köln gewechselt“, so der 20-Jährige, der nach Verletzungen zuletzt wieder öfters eingesetzt wurde. Auch in Aachens U 19 gaben die beiden sich die Klinke in die Hand, „aber ich kenne ihn, wie auch Mark, gegen den ich in der U 19 gespielt und mit dem ich in der Ersten von Alemannia trainiert habe. Und man verfolgt ja immer, was die alle so machen“, so der Defensivakteur, „vor allem Tom, der macht seine Sache super in Beeck.“

Unisono sagen alle: „Auf dem Platz blendet man das alles aus, da sind wir Gegner. Aber gegen die früheren Kollegen auf dem Tivoli zu spielen, ist etwas ganz Besonderes.“

Aufrufe: 017.4.2021, 10:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor