2024-05-29T12:18:09.228Z

Halle
Hatten auch nach dem Ausscheiden ihrer Mannschaft Grund zu Jubeln: die Fans des SV Ruppertshain feiern mit der SG Oberliederbach. F: Gross
Hatten auch nach dem Ausscheiden ihrer Mannschaft Grund zu Jubeln: die Fans des SV Ruppertshain feiern mit der SG Oberliederbach. F: Gross

Cup der guten Laune

Beim 29. Offensiv-Cup in Kriftel waren die Fans die wahren Sieger

MAINTAUNUS. Bei dem jährlich stattfindenden Hallenfußball-Turnier treten die besten Teams des Maintaunus-Kreises gegeneinander an. Die Kreissporthalle in Kriftel bebte.

Stimmungskanonen

Eigentlich hatte beim A-Ligisten SV Ruppertshain niemand damit gerechnet, beim Offensiv-Cup mit dabei sein zu können. Denn aus der besagten Liga darf nur der Herbstmeister teilnehmen, und das war vor dem letzten Spieltag der Hinrunde noch der FC Sulzbach. „Doch am letzten Spieltag haben wir Schwanheim geschlagen und Sulzbach hatte gleichzeitig verloren“, schildert Ruppertshains Spielausschussmitglied Horst Hofmann die Situation. Somit war der Verein, der in der vorigen Saison noch um den Klassenerhalt bangen musste, plötzlich Tabellenführer und Teilnehmer am Offensiv-Cup. Um ihrer Freude Ausdruck zu verleihen, haben Vereinsmitglieder 100 T-Shirts mit der Aufschrift „Offensiv-Cup 2015 aus Versehen – lila-weiße Invasion“ drucken lassen und machten ordentlich Stimmung in der Halle. Das ihre Mannschaft beide Gruppenspiele gegen die SG Oberliederbach (0:2) und den späteren Finalisten SV Zeilsheim (2:4) verloren hat und somit ausschied, tat der Stimmung keinen Abbruch - ganz im Gegenteil: Die „Ruppscher“ solidarisierten sich mit den Fans ihrer Gegner sangen weiter fröhlich bis zum Finale durch.


Elferhelden

Mit ebenso engagierten Fans reiste Titelverteidiger SG Oberliederbach nach Kriftel. Ausgestattet waren die Schwarz-Gelben mit Banner und selbst gehäkelten Mützen. Mit Trommelschlägen wurden die Fangesänge begleitet, die in der ganzen Halle lautstark zu hören waren. Der zwölfte Mann peitschte Oberliederbach ins Viertelfinale, Gegner war kein geringerer als Hessenligist FC Eschborn. Die SGO spielte stark, schaffte es aber in den regulär 20 Spielminuten nicht über ein Unentschieden hinaus, sodass der Verbandsligist ins Neunmeterschießen musste. Doch auch darauf war Torwarttrainer Matthias Feist bestens vorbereitet: „Ich habe ganz bewusst Ersatztorwart Torsten Lechner eingewechselt, wir trainieren gezielt Elfer, er hat seine eigene Taktik.“ Und tatsächlich hielt der seit sechs Jahren im Verein spielende Torhüter zwei Neunmeter und wurde zum Held des Spiels. „Ich schaue den Schützen in die Augen und weiß dann, wo die hin schießen“, erklärt Lechner. Die eigentliche Nummer Eins, Ronny Zimmer, störte der Wechsel wenig: er erzielte bei dieser Gelegenheit einfach selbst ein Tor – damit war der Sieg gegen den Hessenligisten (6:5) perfekt. Doch im Halbfinale verließ die Oberliederbacher ihr Elferglück: Gegen den späteren Turniersieger Viktoria Kelsterbach verlor die SGO dank der drei parierten Bälle des Kelsterbacher Torhüters.


Für den SV Zeilsheim, dritter in der Runde der so fanstarken Gruppe B, war neben den Anhängern ein Spieler besonders wichtig: Ricardo Vallejo. „Er hat in der Hinrunde nicht viel Spielzeit bekommen und hat eine tolle Leistung gezeigt“, lobte Trainer Tomas Pelayo den Defensivmann, der sich selbst mit dem Treffer zum 3:1 gegen Ruppertshain dafür belohnte. Und auf seine Mannschaft musste sich Pelayo beim Offensiv-Cup mehr denn je verlassen können, denn „ich selbst war nervöser als meine Spieler.“



Dass das Turnier auch für den Sieger Viktoria Kelsterbach etwas ganz besonderes war, zeigte sich zum Schluss bei der Siegerehrung. Beim obligatorischen Mannschaftsfoto hielten die Spieler ein Trikot mit der Rückennummer Sieben ins Bild: „Wir haben für meinen Zwillingsbruder und Co-Trainer Kai Horst gewonnen, er liegt im Krankenhaus“, betonte Viktoria-Coach Ralf Horst, der zuvor mit seinem Team das Finalspiel gegen den SV Zeilsheim mit 2:1 gewonnen hatte.

Aufrufe: 011.1.2015, 19:11 Uhr
Natascha GrossAutor