2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Im Zweikampf mit Vaclav Pilar (r.) bei seinem letzten Bundesligaspiel im Dezember 2013 in Freiburg: Steven Cherundolo F: Getty Images
Im Zweikampf mit Vaclav Pilar (r.) bei seinem letzten Bundesligaspiel im Dezember 2013 in Freiburg: Steven Cherundolo F: Getty Images

Bundesliga-Ikone beim Kinnius Weihnachtscup

Ex-Hannoveraner Steven Cherundolo im Gespräch

Nur wenige US-Amerikaner haben im internationalen Profi-Fußball ähnlichen Eindruck hinterlassen, wie es Steven Cherundolo getan hat. Als er im Jahre 1999 aus Portland nach Hannover kam, hatte wohl keiner damit gerechnet, dass er 370 Pflichtspiele für die "Roten“ bestreiten würde. Mit 302 Einsätzen in der Bundesliga ist er nach Dedé der Ausländer mit den meisten Auftritten im Oberhaus. Am Rande des Kinnius Weihnachtscups sprach er mit uns über seine Zukunft, den Hallenfußball und Kontakte in die USA.

In Hannover kennt jeder Steven Cherundolo. 370 Pflichtspiele bestritt er für die "Roten". 15 Jahre nach seinem ersten Spiel zwangen ihm Knieprobleme zum Beenden seiner langen Karriere. Doch auch nach seiner aktiven Laufbahn blieb er den Hannoveranern treu. Seit Anfang 2014 betreut er als Hauptverantwortlicher die U15 des Bundesligisten. Im Dezember nahm er das erste Mal mit seinen Jungs am Kinnius-Weihnachtscup in Georgsmarienhütte teil. Hier stand uns „Dolo“ Rede und Antwort.

Hallo Steven, danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit uns zu sprechen. Wie ist dein Eindruck vom Turnier bisher?
Hallo, sehr gerne! Das Turnier ist toll, alles ist sehr gut organisiert. Wir sind gut untergekommen und konnten bisher schon klasse Fußball sehen. Da muss ich selber zugeben, dass es bei mir auch schon kribbelt, am liebsten würde ich aufs Feld laufen und mitspielen.

Was überwiegt für Dich und Deine Jungs bei solch einem Hallenturnier? Spaß oder sportlicher Ehrgeiz und wie vermittelst Du das den Spielern?
Ganz klar der Spaß! Wir haben ein intensives halbes Jahr hinter uns gebracht, dementsprechend können sich die Jungs heute mal so richtig austoben. Dieses Turnier ist für sie eine Belohnung nach der anstrengenden Hinrunde, das haben sie sich verdient. Die Vorbereitung darauf war ähnlich locker, wir haben hier in der letzten Woche fast ausschließlich fußballerische Schwerpunkte gesetzt.

Was waren die Gründe dafür, dass Du nach deinem Karriereende bei der U15 angefangen hast?
Dazu haben mehrere Faktoren den Ausschlag gegeben. Ich strebe eine Trainerkarriere an, diese benötigt eine gute Basis. Dafür sind Jugendmannschaften perfekt geeignet. Hier habe ich die Möglichkeit, mich persönlich zu erweitern und an der Aufgabe zu wachsen. Und nicht zuletzt bin ich Hannover 96 sehr dankbar und freue mich, dem Verein durch meine Tätigkeit auch weiterhin helfen zu können.

Du möchtest also irgendwann Cheftrainer werden. Hast Du Dir da ein Ziel gesetzt, wann Du spätestens an der Seitenlinie einer Profimannschaft stehen möchtest?
Nein, ich gebe mein Bestes, lasse dies aber auch auf mich zukommen. Ich bin zwar sehr ehrgeizig, aber auch zu lange selber Fußballer gewesen, um irgendwelche Prognosen zu wagen. Langfristig wäre das aber definitiv ein lohnenswertes Ziel.

War denn für Dich von Anfang an klar, dass Du in Hannover bleiben möchtest oder wäre für Dich auch ein Engagement in deiner Heimat in den Vereinigten Staaten infrage gekommen?
Natürlich, eine Aufgabe in den USA ist für mich immer ein Thema, aber es war natürlich auch sinnvoll, in Hannover zu bleiben. Für mich ist die Aufgabe hier keine bloße Gelegenheit, sondern vielmehr noch eine Pflicht, die ich dem Verein gegenüber habe, nach der langen Zeit. Kontakt nach Amerika besteht aber selbstverständlich immer, da er mir zudem hilft, die Talente dort im Auge zu behalten.

Inwiefern, glaubst Du, könnte es für Jugendlich in dem Alter, in dem sich deine Spieler befinden, nützlich sein, wenn sie einen Ex-Profi und ein Vereins-Idol wir Dich als Trainer haben?
(lacht) Das müsstet Ihr die Jungs schon selber fragen. Bei mir war es jedenfalls früher so, dass ich auch Idole hatte, zu denen ich aufgeblickt habe. Wenn man so jemanden als Trainer hat, dann hat man sicherlich s bei den Jungs schon einmal die notwendige Hörigkeit, aber es fällt einem sonst trotzdem nichts in den Schoß. Man muss sich auch den Jungs gegenüber als Trainer immer beweisen.

Zum Schluss noch einmal auf Deine persönlichen Hallenerfahrungen. Hast Du gerne in der Halle gespielt und wie hast Du Dich dort geschlagen?
Da muss ich zugeben, dass ich nie wirklich in der Halle gespielt habe. In den USA haben wir keinen Hallenfußball gespielt und mit 96 war ich, glaube ich, bei nur einem Turnier, wo ich gespielt habe. Spaß macht es sicherlich, aber meine Jungs und ich, wir sind natürlich am liebsten draußen.

Am Ende des Turniers belegte Steven, bei seiner ersten Turnierteilnahme, mit seinen 96ern einen hervorragenden dritten Platz.

Aufrufe: 019.12.2014, 16:15 Uhr
Fabian PieperAutor