2024-05-14T11:23:26.213Z

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Immer noch Borussia Brand eng verbunden: die früheren Fußball-Profis Arno Domgörgen (von links). Herbert Wilden, Herbert Wimmer, Mike Zimmermann, Volker Hammers, André Winkhold und Hans-Peter Lipka. F: Bauer
Immer noch Borussia Brand eng verbunden: die früheren Fußball-Profis Arno Domgörgen (von links). Herbert Wilden, Herbert Wimmer, Mike Zimmermann, Volker Hammers, André Winkhold und Hans-Peter Lipka. F: Bauer
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Borussia immer noch eng verbunden

Von Brand aus starteten gleich 21 Akteure eine Karriere im Profifußball. Wimmer: „Verbindung ist nie abgerissen.“

Neun Jahre waren Herbert Wimmer und Herbert Wilden alt, als sie 1953 erstmals bei Borussia Brand die Fußballschuhe schnürten. Beide durchliefen alle Jugendklassen bis in den Seniorenbereich bei dem Amateurklub. Dann zog es sie in die Welt des Profifußballs, Wimmer zu Borussia Mönchengladbach, Wilden zu Fortuna Köln. Doch bei Borussia Brand schauen sie heute noch gerne vorbei. „Ich habe hier nach zwölf Jahren in Gladbach sogar meine Karriere noch ein Jahr lang ausklingen lassen“, unterstreicht Wimmer, genannt „Hacki“.
Akteure wie Wimmer und Wilden stehen im Mittelpunkt einer Kampagne des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der den Amateurfußball in Nachwuchsbereich und Ehrenamt stärken will. Denn trotz langer Karrieren haben diese Akteure nie den Kontakt zu ihrem Jugendverein verloren.

Familiäres Umfeld

Dass der DFB bei Kreisligist Borussia Brand, der 26 Jahre ununterbrochen in der Verbandsliga spielte, vorbeischaute, ist kein Zufall: Gleich 21 Akteuren gelang der Sprung, Tobias Mohr (Alemannia Aachen, jetzt Greuther Fürth), der in jungen Jahren in Brand spielte, nicht eingerechnet. „Ich habe zwölf Jahre in Brand gespielt, auch als ich bei der anderen Borussia als Profi war, ist die Verbindung nie abgerissen. Damals war man als Bundesliga-Spieler ja sonntags zu Hause, und mein Zuhause war immer Brand“, sagt Wimmer, der mit Gladbach drei Mal Deutscher Meister wurde. Und Wilden ergänzt: „Hier war und ist ein familiäres Umfeld, es hat uns immer viel Spaß gemacht. Wir haben zusammen gefeiert, gleich ob gewonnen oder verloren. Wir waren immer mit dem Herzen hier.“

Das unterstreicht André Winkhold, der u. a. von 1985 bis 1990 128 Spiele für Gladbach absolvierte: „Wir sind hier groß geworden, das war in meiner Zeit ein super geführter Verein, mit einem top Obmann, Edgar Hausen, der dafür gesorgt hat, dass wir uns hier zu Hause gefühlt haben.“ Ein Pfund, mit dem die Borussia wuchern konnte, ebenso mit ihren Aushängeschildern. „Als ich in der Jugend von Richterich nach Brand gewechselt bin, waren Vorbilder wie Wimmer und Winkhold natürlich eine große Motivation für mich“, sagt Volker Hammers.

Nun sind die 60er oder 80er Jahre nicht mit der heutigen Zeit zu vergleichen. „Wir sind alle in Brand aus der Jugend ins Seniorenteam aufgestiegen und haben dann den Sprung zu den Profis geschafft. Wo gibt es das noch?“, fragt Hans-Peter Lipka. „Heute wird der talentierte Nachwuchs von den großen Vereinen früh gecastet und in die NLZ geholt. Da ist die Verbindung zum Jugendverein früh beendet.“

Dass der Fußball Nachwuchssorgen hat, ist vor allem dem heutigen Zeitgeist geschuldet „Fußball war in unserer Zeit neben der Schule das A und O. Heute beschäftigt die Jugend sich mit so vielen anderen Dingen“, legt Arno Domgörgen den Finger in die Wunde. Zudem: „Es fehlen immer mehr die Typen, die den Nachwuchs für diesen Sport begeistern“, bemängelt Mike Zimmermann.

Fußball hat auch immer eine soziale Komponente. „Da ist die Einfachheit des Spiels, da war Integration nie ein Thema, da hat es keine Rolle gespielt, wo man herstammte oder welche Sprache man sprach“, sagt Domgörgen, „man hat immer sofort dazugehört.“ Und Lipka fügt hinzu: „Im Fußball gibt es keine Ausländer.“ Unisono vertreten alle eine Meinung: „Es gibt nichts Besseres, als in einem Verein mit Gleichgesinnten aufzuwachsen.“

„Brander“ Profis: Herbert Wimmer, André Winkhold (beide u. a. Bor. Mönchengladbach); Jürgen Mohr, Hans-Peter Lipka (beide 1. FC Köln), Herbert Wilden, Peter Stärk, Arno Domgörgen (alle Fort. Köln), Herbert Gronen, Jupp Zschau, Helmut Frantzen, Dietmar Poque, Hermann Grümmer, Franz-Josef Breuer, Rolf Brandenburg, Franz-Josef Makowiak, Tobias Lenneper, Christian Schmidt, Heinz Muitgens, Mike Zimmermann, Volker Hammers (alle Alem. Aachen) sowie Juan Perez (Cordoba/Spanien)

Aufrufe: 020.10.2018, 12:00 Uhr
rau | AZ/ANAutor