2024-05-29T12:18:09.228Z

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Nach 24 Jahren wird der Pott nicht mehr in Vaihingen vergeben.  Foto: Archiv Günter Bergmann
Nach 24 Jahren wird der Pott nicht mehr in Vaihingen vergeben. Foto: Archiv Günter Bergmann

Bezirkspokal: Danke für „eine bescheuerte Entscheidung"

Reaktionen auf den Beschluss des Bezirks, die Cupendspiele neu zu vergeben

Der Beschluss des Stuttgarter Bezirks, die Pokalendspiele nicht mehr nach Vaihingen zu vergeben, findet bei den Vereinen viele Kritiker – allerdings durchaus auch Befürworter.

Der Beschluss des Fußballbezirks Stuttgart, seine Pokalendspiele wie berichtet nach 24 Jahren nicht mehr nach Vaihingen zu vergeben, schlägt Wogen. In den sozialen Medien aber auch unserer Zeitung gegenüber können viele die Entscheidung des neuen Vorsitzenden Mario Krkac und seiner eigens gegründeten Arbeitskommission Bezirkspokal nicht nachvollziehen. Ein Nutzer auf Facebook schreibt: „Klingt nach geballter Kompetenz und überragendem Charakter auf der neuen Vorsitzendenposition. Bin ja mal gespannt, wie man das noch besser organisieren kann. Danke an den SV Vaihingen für die Orga in den letzten Jahren. Wir fanden es immer toll bei euch!“ Ein anderer spricht gar von einer „richtig bescheuerten Entscheidung“, und eine Userin ist überzeugt, dass da „wieder jemand entschieden hat, der keine Ahnung von seinem Job hat. Klingt wie das, was auch in Berlin oft passiert“.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Befürworter, andere mit der Austragung der Endspiele zu betrauen. „Das ist eine längst überfällige Entscheidung. Wir anderen Fußballclubs möchten auch mal etwas in die Abteilungskasse dazu verdienen. Alles gut gemacht, Herr Krkac“, ist ebenfalls auf der Facebookseite des Internetportals ­FuPa zu lesen.

"Endspiele der Frauen und Männer nur ein nötiges Muss“

Michael Bachmann, der Spielleiter des TSV Weilimdorf, ist hin- und hergerissen. Als seine Mannschaft 2016 zum zweiten Mal in Serie den Pokal gewann, hat er sich im Schwarzbachstadion nicht wohl gefühlt – wobei sich seine Kritik nicht nur an den SV Vaihingen, sondern auch an den Bezirk richtet. „Ich habe das Gefühl, dass das Drumherum und der Umsatz viel wichtiger sind und die Endspiele der Frauen und Männer nur ein nötiges Muss“, sagt er. Nach der Siegerehrung habe es nicht einmal einen reservierten Tisch für die Mannschaften gegeben. Ein Fan, der den Weilimdorfer Gewinnern einen Kasten Bier spendieren wollte, habe 20 Minuten in der Schlange am Getränkestand warten müssen. „Man wird alleine gelassen“, sagt Bachmann. Und so sei es auch nicht verwunderlich, dass viele Spieler schnell wieder das Weite suchten, „wenn man vor der Kabine herumstehen muss“.

Ganz andere Töne hört man von den Plattenhardter Fußballerinnen, die von 2014 bis 2017 viermal nacheinander im Endspiel standen und dabei dreimal den Pokal in die Höhe stemmen durften. „Wir haben in Vaihingen immer schöne Partys gefeiert – auch das eine Mal, als wir verloren haben“, sagt die aktuelle Kapitänin Josephine Straub. Weil das Endspiel der Frauen immer schon um 11 Uhr angesetzt war, waren sie mit die Ersten auf dem Gelände und mit die Letzten, die gegangen sind. „Vor 22 Uhr war das selten der Fall“, sagt die Kickerin. Dass der Filderclub die Endspiele künftig nicht mehr ausrichten darf, findet sie schade. Der SV Vaihingen habe „das Event doch erst zu dem gemacht, was es heute ist“.

In Vaihingen weiß man, wie es geht

Auch Hans-Georg Spies, der Spielleiter des diesjährigen Finalisten SV Sillenbuch, ist überzeugt, dass das Schwarzbachstadion „genau der richtig Ort für diese Veranstaltung ist“. Die Vaihinger hätten es immer gut gemacht. Dort wisse man, wie es geht. „So eine große Veranstaltung muss man erst einmal stemmen“, sagt er und fragt sich sogleich: „Warum soll es schlecht gewesen sein? Warum soll es woanders besser sein?“

Völlig unaufgeregt steht derweil Mustafa Akcay der Sache gegenüber. „Die Endspiele in Vaihingen waren Tradition, die Stimmung immer gut. Aber eigentlich ist es mir egal, wo die Kicks stattfinden“, sagt der langjährige Kapitän des Bezirksligisten TSV Bernhausen, der 2014 Cupsieger war. Und nachdem sich Krkacs Vision vom Gazi-Stadion in Degerloch als neuem Ausrichtungsort ja bereits zerschlagen hat, bringt Akcay gleich seinen eigenen Club als „super Option“ ins Spiel. „Prinzipiell sind wir dem sicherlich nicht abgeneigt“, sagt denn auch der Bernhausener Abteilungschef Nikolaos Kalantidis. Ob der Filderclub tatsächlich seine Bewerbung einreichen wird, bleibt allerdings abzuwarten.

TB Untertürkheim sieht sich als Nachfolger gut aufgestellt

Auch der TB Untertürkheim sieht sich als möglicher Vaihinger Nachfolger gut aufgestellt. „Unser Gelände gibt das auf jeden Fall her“, sagt der Fußballchef Alexander Riess. Als ständiger Ausrichter von Relegationsspielen seien er und sein Team bereits geübt. „Ob man den Getränkestand dann für drei oder mehr Stunden aufstellt, ist doch egal“, sagt er.

Ob das indes reicht? Schließlich schwebt Krkac „eine geile Veranstaltung“ vor. Ein Event, das man nicht mal so eben aus dem Ärmel schüttelt. Der nun abgekanzelte SV Vaihingen hatte nach eigener Aussage schon knapp 200 Stunden Arbeit in die nächste Auflage investiert. Manch einer zweifelt deshalb, ob es im kommenden Jahr überhaupt wieder ein Bezirkspokal-Finale im größeren Rahmen geben wird. „Jetzt eine Ausschreibung für ein Event im Juni zu starten, scheint etwas spät zu sein“, glaubt ein weiterer Facebook-User – und ist mit dieser Meinung wohl nicht allein.

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Aufrufe: 012.12.2018, 11:30 Uhr
Filder-Zeitung / Susanne DegelAutor