2024-05-14T11:23:26.213Z

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Immer noch Lust auf Fußball: Während der langen Pause hält sich Benjamin Fister vom TuS Geretsried (li.) mit Lauf- und Krafttraining fit. Doch der 37-Jährige hat auch Zweifel, ob und wie es mit dem Spielbetrieb weitergehen kann. 
Immer noch Lust auf Fußball: Während der langen Pause hält sich Benjamin Fister vom TuS Geretsried (li.) mit Lauf- und Krafttraining fit. Doch der 37-Jährige hat auch Zweifel, ob und wie es mit dem Spielbetrieb weitergehen kann.  – Foto: hans lippert

Benjamin Fister: „Es wird dauern, bis die Motorik wieder passt“

Lust auf Fußball ist da 

Im Interview mit Rudi Stallein spricht TuS Geretsried-Routinier Benjamin Fister über die lange Pause und seine große Lust auf Fußball.

Geretsried – Dass sie in der laufenden Saison wohl nicht mehr auf den Platz zurückkehren werden, damit haben sich die meisten Fußballer im Landkreis abgefunden – auch wenn der Bayerische Fußball-Verband über die genauen Regularien noch nicht entschieden hat. Aber die lange Pause schlägt dem einen oder anderen Kicker allmählich aufs Gemüt. Und mancher mag sich Gedanken darüber machen, ob er überhaupt noch mal die Fußballschuhe anzieht. Benjamin Fister, mit 37 Jahren der Oldie im Landesligateam des TuS Geretsried, hat sich von Corona die Lust auf Fußball jedoch nicht nehmen lassen, wie er im Interview mit unserem Mitarbeiter Rudi Stallein betont.

Herr Fister, wie geht’s, so ganz ohne Fußball?

Ja, passt schon. Langweilig ist es mittlerweile geworden. Auf Dauer geht einem schon was ab. Du kannst ja nichts mehr machen. Kannst eigentlich nur arbeiten.

Was machen Sie jetzt Montag-, Dienstag- und Donnerstagabend und am Samstagnachmittag, also den Tagen, an denen sonst trainiert oder gespielt worden ist?

Samstags schaue ich Bundesliga im Fernsehen, das ging ja sonst nicht. Und ich versuche, mich fit zu halten. An den Trainingstagen gehe ich Laufen, mache ein bisschen Krafttraining. Gar nichts machen kannst du ja vergessen, noch dazu in meinem Alter. Das wird ohnehin dauern, bis die Motorik wieder passt (lacht), wenn es irgendwann mal weitergeht.

„Ich bin zumindest gespannt, ob wir dieses Jahr noch spielen werden“

Das klingt, als hätten Sie Zweifel, dass bald wieder gespielt wird?

Ich bin zumindest gespannt, ob wir dieses Jahr noch spielen werden... Denn wie soll das funktionieren? Die Inzidenzwerte sind ja überall unterschiedlich. Ich weiß nicht, wie es praktisch funktionieren soll. Nicht alle Menschen sind bis zum Sommer geimpft, schon gar nicht in unserem Alter. Keine Ahnung, wie sie das machen wollen.

Derzeit läuft eine Abstimmung, wie die Saison bei einem Abbruch gewertet werden soll. Wie stehen Sie dazu?

Als Tabellenfünften betrifft es uns ja eigentlich nicht, deshalb habe ich mich damit nicht wirklich befasst. Ich würde sagen: Der Erstplatzierte soll aufsteigen, und es gibt keine Absteiger. Dann gibt es zwar größere Ligen, aber das könnte man in der nächsten Saison wieder anpassen. Du kannst es nie jedem Recht machen.

Was halten Sie von dem neuen Spielmodell, das demnächst im Kreis Zugspitze eingeführt werden soll?

Das betrifft uns in der Landesliga zwar auch nicht. Aber ich denke, eine Veränderung ist sicher mal nicht schlecht. Es könnte jedenfalls neue Reize schaffen.

„Lust habe ich auf jeden Fall noch“

Apropos Reize: Einen solchen hatten Sie sich in einem Interview im vorigen Herbst vom Ligapokal erhofft. Dazu ist es nun auch nicht mehr gekommen. Traurig?

Nein, sicher nicht. Das hätte uns vielleicht noch mal motiviert, weil in der Landesliga Südwest nach oben und unten ja nichts mehr drin war. Aber es war ja dann ziemlich schnell klar, dass der Ligapokal nicht mehr zustande kommen würden. Dann habe ich mir auch keine Gedanken mehr darüber gemacht.

Sie haben mal gesagt, dass sie altersbedingt von Jahr zu Jahr entscheiden, ob sie noch eine Saison dranhängen …

Ja, das bleibt auch so. Und ein Jahr mache ich noch. Zumindest denke ich, dass es noch geht (lacht). Ein Jahr Pause, das hatte ich noch nicht – und das mit 37. Aber ich glaube, dass ich es noch mal schaffe. So aufzuhören, ist jedenfalls nicht schön.

Dann hat die Lust auf Fußball durch Corona nicht gelitten?

Lust habe ich auf jeden Fall noch. Sonst wäre jetzt der beste Zeitpunkt um aufzuhören. So, wie es ja auch unser Kapitän Christoph Herberth gemacht hat. Frustrierend ist aber, dass keiner weiß, wann es wieder losgeht. Ich habe mir zwar keine Frist gesetzt, aber wenn das ganze Jahr kein Fußball mehr stattfindet, dann hat’s irgendwann keinen Sinn mehr.

(Rudi Stallein)

Aufrufe: 011.5.2021, 10:05 Uhr
Isar-Loisachbote / Rudi StalleinAutor