2024-05-29T12:18:09.228Z

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Kommt zurückgeflogen: Philipp Hannemann (Mitte) spielte und studierte ein Jahr in New Jersey (USA). Der Plan war, dort bis 2015 zu bleiben. Aber bereits nächste Saison ist er wieder Altstädter.Foto: Peter Kolb
Kommt zurückgeflogen: Philipp Hannemann (Mitte) spielte und studierte ein Jahr in New Jersey (USA). Der Plan war, dort bis 2015 zu bleiben. Aber bereits nächste Saison ist er wieder Altstädter.Foto: Peter Kolb

Bayreuther Bub kommt zurück

Philipp Hannemann nächste Saison wieder bei der Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth / Nur ein Jahr USA

Er ist ein waschechter Bayreuther. Ein Altstädter Eigengewächs. Seit er ein kleiner Junge ist, spielte Philipp Hannemann für die Spielvereinigung Bayreuth. Dann zog es ihn in die Ferne, in die USA. Jetzt kommt er zurück, in die Heimat: In der kommenden Saison wird Hannemann sich wieder das Trikot seines alten Vereins überstreifen.

Warum? Heimweh? „Nein, die Heimwehphase war nach einer Woche vorbei“, sagt Hannemann im Interview mit FuPa Oberfranken Partner Nordbayerischer Kurier. Gründe für die Rückkehr gibt es einige. Das Studium. Das Fußball-Niveau in den USA. Und vielleicht nicht Heimweh, aber eine Sehnsucht zum Heimatverein.

Der 22-Jährige wechselte im vergangenen Jahr von der Universität in Nürnberg und der Spielvereinigung an das New Jersey Institute of Technology and Science (NJIT), er bekam ein Sportstipendium. Neben seinem Wirtschaftswissenschaften-Studium spielt er für das College-Team in der NCAA Divison I (wir berichteten). Eigentlich wollte er zwei Jahre bleiben, kicken und studieren. Jetzt geht er, nach nur einem. „Ich sehe das weniger als abbrechen, sondern mehr als Möglichkeit, mein Studium nach einem Jahr USA in Deutschland schneller beenden zu können.“ Und, klar, es reize ihn, für die Altstadt und in der Regionalliga zu spielen.

Die Regionalliga, auf die die SpVgg als souveräner Spitzenreiter der Bayernliga alle Chancen hat, ist die vierthöchste Spielklasse Deutschlands. In den USA spielt er in der höchsten Klasse des Collegesports. „Aber das fußballerische Niveau in den USA schwankt enorm“, sagt Hannemann. „Es gab Spiele in tollen Stadien gegen starke Gegner und mit Live-Übertragung im Sportfernsehen ESPN. Und dann gab es eben Spiele auf Plätzen und einem Niveau, dass wir europäischen Spieler nicht gewohnt waren.“ Was den Verteidiger nervte: In den USA geht die Saison nur von August bis Dezember, „anschließend wird dann monatelang nur trainiert“. Und die Trainingsmethoden seien ein wenig speziell. „Bei schlechten Leistungen kam es schon mal vor, dass der Coach die Nerven verlor und wir um 3 Uhr früh nach sieben Stunden Busfahrt nochmal die Laufschuhe schnüren mussten.“ Aber das wird er mit nach Deutschland nehmen: „Die Mentalität, was die Motivation im Training angeht.“ In den USA sei es ganz normal, um 5.30 Uhr früh zum Ausdauertraining zu gehen.

In der Independent Conference der NCAA I schaffte Hannemanns Mannschaft sieben Siege, neun Niederlagen, zwei Remis – das zweitbeste Resultat, seit die Universität in der Saison 2004 in der höchsten Klasse spielt. Hannemann wurde 2013 in die zweite Mannschaft des Allstar-Teams gewählt.

Während er in den USA zum Teil fußballerische Entwicklungshilfe leistete, entwickelte sich die Altstadt zum Topteam der Bayernliga. Übers Internet war Hannemann dabei, „ich habe tatsächlich fast jedes Spiel über den Liveticker verfolgt und mir anschließend die Zusammenfassungen angesehen“. Im Hans-Walter-Wild-Stadion war er in der aktuellen Saison kein einziges Mal, nur bei den Hallen-Stadtmeisterschaften war er kurz. Und natürlich stand der Ex-Kapitän mit ehemaligen Mitspielern, besser gesagt Freunden, in Kontakt. „Irgendwann war es dann soweit. Dann wollte ich unbedingt wieder ein Teil dieser Mannschaft sein.“ Das freut Christian Höreth, Geschäftsführer der SpVgg: „Bei uns verstehen sich alle so gut“, sagt er. „Da ist es Gold wert, so jemanden wie Philipp zurückzubekommen, bei dem man weiß, dass er voll in die Mannschaft passt.“ Hannemann sei eine Identifikationsfigur, „ein Altstädter durch und durch“, der nach seinem Debüt in der Herrenmannschaft mit 19 bereits ein Jahr später Kapitän war.

Studientechnisch hat die Rückkehr nach Deutschland keine Auswirkungen für Hannemann. Auf Anraten der Agentur, die ihm das Stipendium verschafft hat, hat er sich in Deutschland nicht exmatrikuliert. Seine US-Scheine werden daher problemlos angerechnet. Bis März dauert das US-Semester noch. Danach geht es erstmal ab nach Miami. Mit Freunden aus Bayreuth.

Aufrufe: 01.2.2014, 15:23 Uhr
Amelie Wollny / NKAutor