"Wir fahren mit Selbstvertrauen da hin, haben aber auch Respekt vor den Epfenbachern und der Kulisse", erklärt Jens Hohmann, der sich am Samstag beim 5:2 in Reichartshausen selbst kurz nach der Halbzeit ausgewechselt hatte. Da es keine Überraschung war, dass Gemmingen zeitgleich gegen die Zweite Mannschaft der SG Waibstadt nichts mehr anbrennen ließ, nutzten die Ittlinger die Gelegenheit, um noch weiteren Vielspielern eine Verschnaufpause zu gönnen.
Hohmann selbst verbrachte den folgenden freien Sonntag bei Kaffee und Kuchen mit der Familie, schließlich stand ein freudiger Anlass an – sein 39. Geburtstag. "Der Zahn der Zeit nagt auch an mir", nimmt es der immer noch treffsichere Spielertrainer gelassen. 14 Tore und zwölf Vorlagen hat der quirlige Linksfuß zur Vizemeisterschaft beigetragen.
Trotz 20 Jahren geballter Erfahrung im Seniorenbereich erlebt Hohmann morgen eine persönliche Premiere. "Das ist meine erste Relegation", kann er es selbst kaum glauben, dass er noch nie in einem solch besonderen Spiel auf dem Platz stand. Zusammen mit seinem Trainerkollegen André Rott hat er die Mannschaft gestern zu einem lockeren Training gebeten. Die mentale Vorbereitung hat bereits am Samstagabend begonnen, als sich alle im TSV-Klubhaus bei Pizza und Pasta zur inoffiziellen Vizemeisterschaftsfeier zusammen gefunden haben. Am Sonntag soll die große Aufstiegsfeier folgen, doch zuerst lautet die Aufgabe VfB Epfenbach II.
Und dieser muss sich überhaupt nicht verstecken. Zieht man den schwachen Saisonstart mit nur fünf Punkten aus sieben Partien ab, hätten die Epfenbacher dem souveränen Meister TSV Neckarbischofsheim sogar gefährlich werden können. Streng genommen hat der VfB, der vermutlich noch am Abstieg aus der Kreisklasse A zu knabbern hatte, in dieser Zeit 16 der letztlich 17 Zähler Rückstand auf Neckarbischofsheim liegen lassen.
"Die Mannschaft hat in den letzten Spielen eine gute Stabilität in der Defensive gezeigt und in der Offensive sind wir ebenfalls gut aufgelegt", ist der Epfenbacher Coach Mike Burdina guter Dinge und sieht seine Truppe, "daher nicht chancenlos." In den vergangenen Wochen hat der VfB gar keine Schwächen mehr gezeigt. 16 von 19 Partien des Jahres 2018 hat er gewonnen und damit mehr Punkte gesammelt als der morgige Kontrahent. "Allerdings ist Ittlingen der klare Favorit", lässt Burdina keinen anderen Schluss zu, "es wird nicht einfach deren Offensive um Oliveira, Brendecke sowie Hohmann in den Griff zu bekommen."
Mit dem Sinsheimer Austragungsort sind beide Trainer einverstanden. Die Bedingungen sollten bestens sein im frisch renovierten Helmut-Gmelin-Stadion. "Ich hoffe zudem, dass das Spiel zahlreich besucht wird und wir eine schöne Atmosphäre genießen dürfen. Der ganze VfB Epfenbach freut sich auf dieses Bonus-Spiel und wird die heimischen Jungs lautstark anfeuern", baut Burdina auf große Unterstützung von außen für seine Kicker auf dem Rasen.
Der Sieger des Duells trifft am Sonntag auf den SV Rohrbach/S. II, der als Vierzehnter der Kreisklasse A die Runde abgeschlossen hat. Sollte sich Ittlingen durchsetzen, wird in Weiler gekickt. Falls Epfenbach triumphiert, steigt das Finale in Daisbach.