2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Meisterbild mit Meisterschale: Der TSV Gau-Odernheim II feiert sensationelle zwei Jahre.	Foto: BK/Axel Schmitz
Meisterbild mit Meisterschale: Der TSV Gau-Odernheim II feiert sensationelle zwei Jahre. Foto: BK/Axel Schmitz

Aus der B-Klasse in die Bezirksliga

TSV Gau-Odernheim II schafft den Durchmarsch +++ Zibell: Spielerische Qualität gab den Ausschlag

Gau-Odernheim. Während den letzten Minuten der A-Klasse-Partie zwischen dem TSV Gau-Odernheim II und der SG Schornsheim/Undenheim nahm sich Gerhard Zibell ein paar Minuten Zeit. „Ja“, sagte der Vorsitzende des Petersberg-Klubs, „vor zehn Jahren spielte noch unsere erste Mannschaft in der Bezirksliga. Damals musste man immer bangen, ob sie eventuell absteigt. Und heute? Nun ist es die Zweite, die in die Bezirksliga aufsteigt. Unglaublich, welche Entwicklung der Fußball bei uns genommen hat“.

Wenig später war die Partie vorbei. 8:3 hatte der TSV Gau-Odernheim II gewonnen. Es brauchte einen Augenblick, bis alle realisiert hatten, dass die Meisterschaft eingetütet ist. Einen kleinen Anteil daran hatte womöglich die Lautsprecher-Anlage, aus der der Evergreen „An Tagen wie diesen ...“ dröhnte. Als dann eine Nachbildung einer Meisterschale auf den Kunstrasen gebracht wurde, gab es kein Halten mehr. Die Jungs um Tim Stork, Jonathan Halstenberg und Joscha Gaedigk feierten ihren Titelgewinn, den zweiten innerhalb eines Jahres. Erst vergangene Saison hatten sie die B-Klasse hinter sich gelassen. Nun ist sogar die A-Klasse schon Geschichte.

Damals, es war in Dautenheim, ahnte keiner, dass ein Jahr wieder so gejubelt werden würde. Hinter der Mannschaft lag ein erheblicher Umbruch. Junge Spieler aus der Jugend wollten integriert werden. „Dass das so gut gelingt, damit war überhaupt nicht zu rechnen“, reflektiert Halstenberg. Und wiederholt Worte, die ein Jahr vorher ähnlich fielen: In der Bezirksliga wird es schwer. Zumal mit Sascha Wagner ein wichtiger Leistungsträger nun endgültig aufhören wird. „Für diese Saison haben wir ihn zum Weitermachen überreden können. Das wird jetzt wohl nicht mehr funktionieren“, bedauert der TSVler.

Hinter den Gau-Odernheimern liegt eine bewegende Runde. Bis zum sechsten Spieltag mischten sie in der Spitze mit, ehe sie auf Platz vier abrutschten. Erst im letzten Drittel meldete sie wieder nachhaltig Aufstiegsansprüche an. Als hartnäckigster Rivale erwies sich Eintracht Herrnsheim.

Das Team von Heiko Mazur bejubelte glanzvolle Siege, darunter das richtungsweisende 4:0 im Herrnsheimer Schlosshof. Es musste aber auch ganz schmerzhafte Punktverluste hinnehmen: Zuletzt das 4:5 gegen den SV Guntersblum.

Eben wegen dieser unvorhersehbaren Aussetzer wünschten sich alle, die den Petersbergern nahestehen, dass ihr Team an diesem vorletzten Spieltag gegen Schornsheim alles klar machen würde. Am nächsten Sonntag hätte zwar eine weitere Chance bestanden, den Deckel draufzumachen. Aber der Hartplatz in Neuhausen galt als durchaus risikobehaftet. Und dass sich die Herrnsheimer einen Ausrutscher erlauben würden, daran glaubte sowieso keiner.

Letztlich, findet Abteilungsleiter Sebastian Zibell, hat der TSV verdient den Titel geholt: „Im Gegensatz zur Konkurrenz haben wir immer agiert, immer versucht das Spiel zu machen. Und ohne lange Bälle zu operieren, stattdessen spielerische Lösungen zu kreieren.“ Ob diese Maßgabe mit Erfolg in die Bezirksliga zu transformieren ist, wagt er zu bezweifeln.

Erfolgsrezept war die mannschaftliche Geschlossenheit. Und der Zusammenhalt. Eine Atmosphäre, die Joscha Gaedigk genießt. Er rückte in den vergangenen Wochen aus dem Verbandsliga-Team in die Zweite, was ihm sogar Freude bereitete: „Die Zweite, das ist eine saugeile Mannschaft. Ich spiele richtig gerne mit und in ihr“, schwärmt der Torhüter.

Ähnlich äußert sich Tim Stork, der gefährlichste Angreifer des TSV. Für ihn ist mit dem Aufstieg ein Wunsch in Erfüllung gegangen: „Ich wollte schon immer Bezirksliga spielen. Und am liebsten mit meinem TSV Gau-Odernheim“. Kaum hatte er das gesagt, gab er dem Drängen der Teamgefährten nach: Das nächste Erinnerungsfoto wollte geschossen werden.



Aufrufe: 020.5.2019, 13:30 Uhr
Claus RosenbergAutor