2024-05-15T11:26:56.817Z

Relegation
Freude und Leid eng beieinander: Während sich die Herrnsheimer (in weißen Trikots) in den Armen liegen, sind die blau-weißen Mommenheimer am Boden zerstört.	Foto: hbz/Kristina Schäfer
Freude und Leid eng beieinander: Während sich die Herrnsheimer (in weißen Trikots) in den Armen liegen, sind die blau-weißen Mommenheimer am Boden zerstört. Foto: hbz/Kristina Schäfer

Herrnsheim mal wieder Bezirksligist

Graber-Team reicht ein Unentschieden beim TSV Mommenheim zum direkten Wiederaufstieg +++ ''Vielleicht klappt es beim dritten Mal''

Mommenheim. Der Mommenheimer Stadionsprecher erinnert an Jürgen Klopp – im dritten Anlauf wird es sicher klappen. Den zweiten Ansatz des heimischen TSV zum Sprung in die Bezirksliga über die Aufstiegsspiele binnen zweier Jahre hatte die SG Eintracht Herrnsheim verhindert. Nach dem 1:0-Hinspielsieg genügte den Wormsern ein 1:1 (0:0) zur direkten Rückkehr in die achthöchste Spielklasse. „Ich ziehe den Hut vor beiden Mannschaften“, schnauft Trainer Franz Graber mit tropfnassem Handtuch auf dem glühenden Kopf. „Nach so einer langen Saison noch zwei Spiele in diesem Kessel, hier steht die Luft. Donnerstag war unser Sieg nicht unverdient, heute war das Unentschieden sehr glücklich.“

Max Selzer hält sein Team gleich mehrfach im Spiel

Umso glücklicher waren die Herrnsheimer, deren Matchwinner noch die Puste für eine kräftig angestimmte Sieges-Humba hatte. „Gebt mir ein Aufsteiger!“ Ohne Max Selzer wäre es eng geworden für die SG im Vizemeister-Duell der rheinhessischen A-Klassen. Dabei sah der 21-Jährige nach 13 Minuten so gar nicht wie der angehende Matchwinner aus. Rückpass, Stockfehler, langes Bein, Kevin Schuhmacher fällt – Elfmeter, klare Sache. Doch Maurice Göbig scheiterte am schnell abtauchenden Keeper, der seinen Fehler selbst reparierte (14.). „Danach hat sich einfach alles leichter angefühlt“, strahlt der frühere Pfeddersheimer, „beim Gegentor sehe ich schlecht aus, sonst hat alles geklappt. Unser Kampfgeist war entscheidend, wie schon im ersten Spiel. Und vorne haben wir eine Schnelligkeit, die in der A-Klasse keiner hält.“

Damit war vor allem Kevin Borlinghaus gemeint. Der 20-Jährige ließ nach einem langen Ball mit einem Haken Markus Heise und Keeper Kevin Widera ins Leere fliegen und schob den Ball zur überraschenden Gäste-Führung ins Netz (66.). Als kurz drauf bei einem Befreiungsschlag auch noch eine Scheibe am Mommenheimer Sprecher-Haus zu Bruch ging, schien klar: Das ist heute nicht der Tag des TSV. Vier ganz dicke Chancen hatten sie bis dato liegen lassen, und hinten brannte kaum was an. Bis der Siegtorschütze aus dem Hinspiel netzte. „Mein Neffe“, strahlt Graber, „sein Lupfer im Hinspiel war schon überragend, er hat nicht umsonst 18 Ligatore.“ Das Bedauern bei der Eintracht ist groß, dass es Borlinghaus nun zur TSG Pfeddersheim zieht. „Man muss auch mal neue Wege gehen“, sagt der Stürmer. „Sein Abgang ist schwer zu kompensieren, aber wir werden eine richtig gute Bezirksligamannschaft haben“, ist sich Selzer sicher.

Wie schon in Durchgang eins, als er gegen Amin Ouachchen, Göbig und Schuhmacher stark parierte, wurde der Torwart in der Schlussphase zur entscheidenden Figur. Schnell raus im Eins-gegen-Eins gegen Göbig (69.), schnell unten bei Soufiane Falkous Flachschuss (79.), mehrmals bei hohen Bällen in der Nachspielzeit fangsicher beim Rauslaufen – einzig das 1:1 blieb als Makel übrig. Da verschätzte sich Selzer bei einer Ecke, Sascha Stüber köpfte aufs Tor, im Gestocher ging der Ball über die Linie (83.). Der TSV rannte bei Gluthitze immer wieder an, aber Konsequenz und Fortüne fehlten. Einer wollte nach einem langen Ball schummeln – die Hand Maradonas brachte dereinst ein Tor, die Hand Göbigs Gelb-Rot (87.). „Die Mommenheimer sind sehr faire Verlierer“, hält Graber fest. „Wir hatten genug Chancen“, betont TSV-Trainer Marco Kiene, „es ist sehr sehr bitter, aber wir haben eine geile Saison gespielt und machen weiter. Wir haben in zwei Spielen eine Top-Leistung gezeigt.“ Vielleicht klappt es ja beim dritten Mal.

Eintracht Herrnsheim: Selzer – Selbert, Kunze, Stark (73. Kaldschmidt), Kaplan – Reidenbach – P. Werle, Ayache, J. Werle – Borlinghaus (90. Brand), Becker (90.+5 Basaren).



Aufrufe: 02.6.2019, 21:15 Uhr
Torben SchröderAutor