2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

Aufstiegstrainer unter der Lupe

+++ Sommerserie über besonders erfolgreiche Übungsleiter der heimischen Clubs +++ Heute: René Dietz (SG Treis/Allendorf) +++

Nachdem sich die Spielzeit 2014/15 schon seit einiger Zeit verabschiedet hat, die Trainer sehr viel über ihre Spieler und die erfolgreichen Saisons erzählen durften, haben wir von FuPa Mittelhessen ihnen jetzt in der Sommerpause eine eigene Serie gewidmet. In unser Interview-Serie "Aufstiegstrainer unter der Lupe“ dürfen die Coaches der heimischen Clubs, die mit ihren Teams den Sprung in die nächsthöhere Klasse schaffen konnten, ausführlich über ihr Trainerleben, ihre Motive, Anforderungen oder aber auch schöne oder kuriose Momente sprechen.

Jeweils montags und donnerstags erfahrt ihr mehr über die erfolgreichen "Männer an der Seitenlinie".

Heute kommt René Dietz (40) zu Wort, der die SG Treis/Allendorf in der Winterpause übernahm, noch auf Platz zwei führte und dem mit seinem Team in der Relgation der Aufstieg in die Gruppenliga Gießen/Marburg gelang.

FuPa: Herr Dietz, war Ihnen schon immer klar,dass Sie Trainer werden wollten?

Rene Dietz: „ Eigentlich schon. Ich denke, vom Typus her passt das auch gut zu mir. Ich habe während meiner aktiven Karriere ja auch einige Trainer und Trainingsarten kennengelernt. Wenn dann wollte ich den Trainerjob aber richtig gehen. Daher hab ich auch die Lizenzen bis hin zum A-Schein erworben. Das war mir wichtig, um mir auch das nötige Fachwissen anzueignen, zum Beispiel im Bereich Methodik oder Didaktik. Weiterbildung halte ich für sehr wichtig.“

FuPa: Die Anforderungen an einen Trainer sind ja in den letzten Jahren doch deutlich gestiegen sowohl beider Trainingsarbeit als auch abseits des Platzes. Oder wie sehen sie das?

Dietz: „ Das ist definitiv so. Da haben es die Bundesliga-Kollegen doch deutlich leichter. Die haben ja für jeden Bereich, zum Beispiel für Kondition oder Koordination, noch weitere Fachleute. Ein Trainer in unserem Bereich muss multitaskingfähig sein und auch den Trainingsaufbau dementsprechend konzipieren. Und auch im psychologischen Bereich ist ein Trainer natürlich heutzutage mehr gefordert. Früher hieß es „Friß oder stirb“. Das ist heute zum Glück nicht mehr so.“

FuPa: Wo sie die Bundeliga-Coaches schon erwähnten: wie würden Sie ihre Philosophie beschreiben. Sehn sich eher als Verfechter des „Die Null muss stehen“- Mentalität eines Huub Stevens oder ehrdoch „Vollgas-Veranstaltungen“ wie bei Jürgen Klopp?

Dietz: „Ich bin glaube ich der Typ des gesunden Mittelweges. In Treis war es wichtig, die Anzahl der Gegentore deutlich zu senken. Es konnte ja nicht sein, dass wir immer vier Tore schießen mussten, um ein Spiel zu gewinnen. Was aber nicht heißt, dass ich ein Defensiv-Trainer bin. Wir haben ein enormes Offensivpotential. Da wäre es ja totaler Quatsch, uns dieser Waffen zu berauben.“



Gut lachen hat nach der erfolgreichen Rückkehr zur SG Treis/Allendorf auch René Dietz. Ihm und seinem Team gelang in der Relegation der Aufstieg in die Gruppenliga Gießen/Marburg.

FuPa: Mit der SG gelang ja in der Relegation der Aufstieg. Welches war ihr emotionalster Moment der abgelaufenen Saison?

Dietz: „ Der emotionalste Moment war für mich nicht der Aufstiegsmoment, wie viele vielleicht glauben. Für mich fiel nach unserem 1:0-Erfolg in Großen-Buseck am letzten Spieltag eine Menge Druck ab. Wir hatten uns ja die Relegation als Ziel gesetzt und dieses mit diesem Sieg nach einer nervenaufreibenden Rückrunde erreicht. Als Trainer steht man ja die ganze Woche unter Strom, muss sich ja nicht nur um Training und Spiel, sondern auch um einiges im organisatorischen Bereich kümmern. Daher war alles nach Großen-Buseck nur noch Zugabe, die mich natürlich dennoch enorm gefreut hat.“

FuPa: Sie sprachen eben von Druck. Wir erwischen Sie nun unmittelbar nach ihrem Urlaub. War der nötig nach einer stressigen Saison?

Dietz: „Der Urlaub war schön, aber viel zu kurz. Generell sind die Pausen viel zu knapp bemessen. Wir waren ja fast bis Mitte Juni in der Relagtion tätig und müssen Ende Juni schon wieder mit der Vorbereitung beginnen. Daher wird es wichtig sein, auch hier ein Maß zu finden, um die Jungs für die ersten Partien fit zu bekommen. Aber nicht nur die körperliche, sondern vor allem auch die geistige Frische muss stimmen. Und auch dafür ist die Regenerationszeit eigentlich viel zu kurz.“

FuPa: Herr Dietz, wir danken Ihnen für Ihre Zeit und den spannenden Einblick in Ihr Trainerleben!



Aufrufe: 029.6.2015, 18:22 Uhr
Marc SteinertAutor