Aufsteiger im Porträt: Der SV Biengen

Wohin?
Von der Bezirksliga Freiburg in die Landesliga, Staffel II

Warum?
Weil Trainer Aurelio Martins einen Wahnsinnsjob gemacht hat, stets sein Ziel verfolgt hat, damit wir als Einheit agieren und alles gemeinsam tun. Auch wenn es mal im Training nicht lief, haben wir uns zusammengesetzt und alles analysiert, was nicht passte. Die Mannschaft, wie sie nun besteht, wurde unter anderem noch vom 2013 verstorbenen Uwe Ehret zusammengestellt. Er und Ewald Beskid, der 2014 als Trainer zum FC Bötzingen ging, haben großen Anteil am Erfolg.

Historischer Moment für die Enkel?
Wir hatten in dieser Saison viele Nackenschläge zu verkraften, mussten schon mal bis zu sieben Stammspieler ersetzen und hatten auch eine richtige Niederlagenserie. Dennoch haben wir an uns geglaubt, mannschaftlich geschlossen agiert und zur richtigen Zeit unsere Chance genutzt.

Moment für die Mannschaftsfeier auf Mallorca?
Tatsächlich ein Moment für Mallorca! Zu Saisonbeginn, als es bei uns gerade sehr schlecht lief und wir ziemlichen Rückstand hatten, habe ich den Vorsitzenden Armin Bleile in seiner Schnapsbrennerei gefragt: "Armin, was isch, wenn wir doch noch aufsteigen?" Er meinte, dann spendiert er uns vier Tage Mallorca. Gleich die Hand drauf! Nun bekommen wir unseren Mallorca-Abstecher von ihm geschenkt. Negativ blieb in Erinnerung, dass unser Torjäger Dominik Völkel uns buchstäblich in den letzten Minuten der Wechselperiode verlassen hat. Das war fürs Team ein Nackenschlag. Positiv war, was abging, als wir keine 48 Stunden nach dem 2:0-Sieg über Dottingen mit schweren Beinen gegen Prechtal spielen mussten. Unser Trainer hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen, die Kabine toll hergerichtet und uns am aufgestellten Fernseher zwei Motivationsvideos gezeigt hat, um uns aufs Spiel vorzubereiten.

Spieler des Jahres?
Wir haben es als Team gerockt. Aber wenn man einen hervorheben kann, ist es Oliver Ivancic. Er, Björn Merk und ich sind die Erfahrensten im Team. Oliver ist der Älteste und eine feste Größe in der Abwehr. Er hat kein Training verpasst, obwohl er eine Familie mit vier Kindern hat. Trotz seines Bereitschaftsdienstes - am Trainingsplatz hat er immer das Handy dabei - ist er stets zur Stelle und geht als Vorbild voran. Genauso wie Björn Merk, der nun seine Karriere beendet. Waldemar Hubert gehörte ebenfalls zu den Säulen den Team - und meine Wenigkeit als Kapitän sollte man nicht vergessen (lacht).

Wo steht der Klub in einem Jahr?
Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren. Wir haben sieben Neuzugänge - unser Kader war in dieser Saison in der Breite zu dünn. Der Kern der Mannschaft wird dann bereits im dritten Jahr zusammenspielen. Für uns geht es um den Klassenerhalt, das ist klar. Aber wir wollen die Aufstiegseuphorie mitnehmen und uns etablieren. Wir sind kein Kanonenfutter, mit uns wird zu rechnen sein.

Warum sollten Zuschauer kein Heimspiel verpassen?
Weil wir immer Leistung und Einsatz zeigen, weil wir immer Vollgas geben. Es hieß stets, Biengen habe zwar gute Einzelspieler, aber kein Team. Nun haben wir bewiesen: das stimmt nicht. Wir haben vielleicht nicht die meisten, aber die besten Fans. Die stellen uns immer zwei, drei Kästen hin, auch wenn wir mal verlieren.

Philipp Anton (31) ist seit dieser Saison Kapitän beim SV Biengen. "Pippo" durchlief beim Freiburger FC alle Jugendklassen und auch das erste Aktivenjahr. Dann stieg er mit dem VfR Hausen in die Verbandsliga auf, spielte zweieinhalb Jahre beim SV Biengen, drei Jahre beim SV Munzingen und ein Jahr beim FC Bad Krozingen, ehe er zur Runde 2013/2014 zum SVB zurückkehrte.