2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Auf sein Umfeld kommt es an

Serie - Teil 29: Beim SV Darmstadt reichte es unter Kosta Runjaic zu vier Drittliga-Einsätzen +++ Heute in der Gruppenliga bei VfR Groß-Gerau und Inhaber einer Indoor-Sportarena

Groß-Gerau. Der ehemalige NLZ-Spieler Burak Bilgin spielte in seiner Jugend unter anderem beim 1.FSV Mainz 05 und bei Darmstadt 98. Heute läuft er für den VfR Groß-Gerau in der Gruppenliga Hessen auf. Doch wie lief sein Aus bei den verschiedenen Nachwuchsleistungszentren und wie läuft es aktuell bei ihm?

Der heute 30-Jährige begann seine fußballerische Ausbildung bei den Lilien in Darmstadt und wechselte dann mit Beginn der B-Jugend zu Mainz 05. Dort spielte er unter anderem mit Jan Kirchhoff, Stefan Bell und Andrè Schürrle zusammen. Bei Schürrle und Bell habe er „schon gemerkt, dass die was draufhaben“, aber er hätte „nicht damit gerechnet, dass die beiden so weit kommen werden“. Doch nach der B-Jugend verließ der gebürtige Darmstädter die Mainzer direkt wieder und wechselte zurück in die Heimat zu Darmstadt 98. Die Gründe für den Wechsel waren „weniger Zugfahrt und auch die sportliche Perspektive“.

Runjaic "sehr viel zu verdanken"

Die A-Jugend der Darmstädter war nämlich gerade in die Bundesliga aufgestiegen und Bilgin lebte zu diesem Zeitpunkt auch noch in Darmstadt. An- und Abfahrt fielen also praktisch weg.
Bei Darmstadt lief es zu Beginn hervorragend für ihn. Nach einigen Monaten harten Trainings wurde Bilgin vom damaligen Trainer Kosta Runjaic in die Drittliga-Mannschaft der Lilien beordert und konnte vier Drittliga Einsätze verbuchen. Doch dann verließ der Trainer, dem Bilgin „sehr viel zu verdanken“ habe, die Darmstädter in Richtung MSV Duisburg und es begann eine schwierige Zeit für den Mittelfeldspieler.

Spaß unter Schuster, Sorgen unter Seeberger

Mit dem neuen Trainer Jürgen Seeberger kam Bilgin überhaupt nicht zurecht, wie auch der Rest der Mannschaft. Nach einer Niederlagenserie wurde Seeberger gefeuert und ein neuer Trainer, Dirk Schuster, kam. „Unter Schuster hat es mir jede Menge Spaß gemacht“, so Bilgin. Jedoch musste bei den Lilien ein Umbruch her und der Trainer teilte ihm nach der Saison 2013/2014 mit, dass man nicht mehr mit ihm plane.

Nach dem Aus war Bilgin „natürlich sehr enttäuscht“, richtete den Blick aber wieder nach vorn: er schloss seine Ausbildung zum Feinmechaniker ab und wechselte zum SC Viktoria Griesheim. Er wollte „einfach nicht mehr so viel Aufwand haben“. Bei Griesheim lief es jedoch auch nicht wirklich rund und Bilgin wechselte zum SV Wiesbaden. Dort verlor er allerdings so ein „wenig den Spaß am Fußball“, was nicht zuletzt auch mit dem damaligen Trainer Djuradj Vasic zusammenhing. „Er war ein Trainer der alten Schule und hat nicht auf meinen Spielstil gesetzt.“ Bilgin suchte daraufhin eine neue Herausforderung und wollte zum FC Alsbach wechseln. Doch da der Deal aus bürokratischen Gründen scheiterte, musste Bilgin eine sechsmonatige Fußball-Pause einlegen.

Bei Hahn mit den Brüdern zusammen

Daraufhin packte ihn aber wieder die Lust am Fußball und er wechselte erneut zum SC Viktoria Griesheim. Doch, wie auch schon beim letzten Engagement, lief es wieder nicht rund. „Das Umfeld passte einfach nicht.“ Nach nur einem Jahr verließ er die Griesheimer erneut und wechselte zum SV Hahn. Dort spielte er mit seinen zwei jüngeren Brüdern Abdullah und Can Bilgin zusammen. Dort habe das Umfeld einfach gepasst, sagt Bilgin. Da der SV aber das Ziel, den Aufstieg in die Gruppenliga, knapp verpasste, suchte sich Bilgin, um höherklassiger zu spielen, eine neue Herausforderung: Er wechselte zum VfR Groß-Gerau. Dorthin, so sagt Bilgin, sei er zum einen wegen der sportlichen Perspektive, zum anderen aber auch wegen seiner in Groß-Gerau lebenden Freundin gewechselt.

Geschäftsführer einer Indoorsportarena

Beim VfR läuft es in dieser Saison nach einem holprigen Start wieder rund - der VfR ist unter den Topteams der Gruppenliga. Obwohl das Team am Wochenende gegen den FCA Darmstadt knapp verlor. Auch Bilgin, der am Wochenende traf, hat wieder „richtig Spaß“ am Fußball, lässt es jetzt aber erst einmal „ruhig angehen“. Denn: Der linke Mittelfeldspieler ist heute der Geschäftsführer einer Indoor-Sportarena in Darmstadt und ist dementsprechend auch zeitlich sehr stark eingebunden.
Heute steht der 30-Jährige mit beiden Beinen im Leben und denkt „gar nicht mehr“ an eine Rückkehr in den Profi-Fußball.

Zur Serie: In dieser Reihe porträtieren wir ehemalige NLZ-Spieler, die den Sprung zum Profi
nicht gepackt haben und nun bei Amateurteams aus der Region spielen. Sie erzählen uns,
wie nah dran sie wirklich am großen Traum Profifußball waren und welche Ambitionen sie
jetzt haben - sowohl auf als auch neben dem Platz.

- Teil 1: Linus Wimmer (SV Eintracht Trier)
- Teil 2: Lukas Fischer (TSG Bretzenheim)
- Teil 3: Lars Hermann (TSV Schott Mainz)
- Teil 4: Nik Rosenbaum (SV Alemannia Waldalgesheim)
- Teil 5: Joshua Iten (SG Hüffelsheim)
- Teil 6: Bilal Marzouki (FC Maroc Wiesbaden)
- Teil 7: Kevin Frey (VfB Bodenheim/TSG Mainz Futsal)
- Teil 8: Giorgio del Vecchio (TSV Schott Mainz)
- Teil 9: Marco Waldraff (SV Niedernhausen)
- Teil 10: Manuel Konaté-Lueken (RW Walldorf)
- Teil 11: Sandro Loechelt (Wormatia Worms)
- Teil 12: Marvin Esser (SG Walluf)
- Teil 13: Patrick Huth (TSG Pfeddersheim)
- Teil 14: Ilker Yüksel (Hassia Bingen)
- Teil 15: Tim Burghold (SV Niedernhausen)
- Teil 16: Noel Wembacher (RW Darmstadt)
- Teil 17: Tobias Schneider (RWO Alzey)
- Teil 18: Noah Michel (Türkgücü Friedberg)
- Teil 19: Marleen Schimmer (San Diego Waves)
- Teil 20: Deniz Darcan (SG Eintracht Bad Kreuznach)
- Teil 21: Max Pflücke (FC Basara Mainz)
- Teil 22: Jann Bangert (SV Rot-Weiß Hadamar)
- Teil 23: Aleksandar Biedermann (Wormatia Worms)
- Teil 24: Volkan Tekin (SV Dersim Rüsselsheim)
- Teil 25: Ilias Tzimanis (SV Unter-Flockenbach)
- Teil 26: Lukas Lazar (TSV Gau-Odernheim)
- Teil 27: Dimosthenis Papazois (SG Eintracht Bad Kreuznach)
- Teil 28: Sammy Kittel (SV Rot-Weiß Hadamar)

Aufrufe: 029.3.2022, 05:00 Uhr
Johann Steffes-Mies/Philipp DurilloAutor