2024-05-14T11:23:26.213Z

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Nach dem Sportlichen Leiter Markus Berchtenbreiter wirft auch Trainer Klaus Wünsch beim FC Affing das Handtuch. Der Verein hat darauf reagiert und schnell eine Übergangslösung präsentiert.  Foto: Peter Appel
Nach dem Sportlichen Leiter Markus Berchtenbreiter wirft auch Trainer Klaus Wünsch beim FC Affing das Handtuch. Der Verein hat darauf reagiert und schnell eine Übergangslösung präsentiert. Foto: Peter Appel

Auch der Trainer wirft in Affing hin

Beim FC Affing treten innerhalb von zwei Tagen der Sportliche Leiter Berchtenbreiter und Trainer Wünsch zurück +++ Der Verein präsentiert eine Übergangslösung mit einem Bekannten

Der FC Affing kommt nicht zur Ruhe. Gerade einmal zwei Tage ist es her, als der Sportliche Leiter Markus Berchtenbreiter, 45, beim Fußball-Landesligisten zurückgetreten ist. Wie eng dessen Schicksal mit dem des Trainers verknüpft war, offenbarte sich am Donnerstag. An diesem Tag warf nach Berchtenbreiter auch Klaus Wünsch, 56, hin. Gerade einmal neun Monate war er im Amt. Wirklich überraschend erfolgte dieser Schritt nicht. Vielsagend hatte Wünsch Anfang der Woche angedeutet, den Auftritt seiner Mannschaft zu Hause gegen den FC Gundelfingen abwarten zu wollen, ehe er über seine Zukunft entscheidet.

Solange wollte er nun nicht mehr warten. Seine Begründung fällt zunächst knapp aus und gleicht der Berchtenbreiters: Sie liegt in der „aktuellen Situation“ und den „unterschiedlichen Auffassungen über die sportliche Ausrichtung“. Hinter der geläufigen Formulierung, die gerne bei Trennungen im Fußball herhalten muss, verbirgt sich ein kleiner Machtkampf, den Berchtenbreiter und Wünsch seit längerer Zeit beim FC Affing austragen. Im Hintergrund rumort es gewaltig. Aus Vereinskreisen ist zu erfahren, eine kleinere Gruppe übe wiederkehrend Kritik. In dieser finden sich Vorstandsmitglieder und langjährige Begleiter aus dem Vereinsumfeld.

Dem Trainer legte sie die unmotivierten Auftritte seiner Mannschaft zur Last; dem Sportlichen Leiter sein Festhalten am Trainer und seine stringente Personalpolitik. Scheinbar glaubten Kritiker, man hätte Stammspieler halten müssen. Berchtenbreiter rechtfertigte sein Handeln mit dem Sparzwang nach einer Steuerprüfung. Über 35.000 Euro musste der Verein nachzahlen. Er habe den Spielern nur Angebote unterbreitet, erklärte Berchtenbreiter mantramäßig, die im Sinne des Vereins vertretbar gewesen seien.

Die Folge war ein personeller Umbruch, in Mannschaftsstärke verließen Stammkräfte den Verein, neue kamen hinzu. Wünsch und Berchtenbreiter erbaten sich Zeit für den Neuaufbau, Kritiker wollten sie ihnen nicht geben. Der FC Affing steht mit vier Punkten auf einem Abstiegsplatz. Wünsch erklärt, auch er sei mit der sportlichen Entwicklung nicht einverstanden. „Ich stelle mich der Kritik. Es kommt aber darauf an, wie, warum und wann sie geäußert wird“, sagt Wünsch. In der jüngsten Vergangenheit mussten sich er und Berchtenbreiter selbst bei Siegen rechtfertigen. Über die wahren Gründe schweigt sich Wünsch aus, wie es auch schon Berchtenbreiter getan hat. Er wolle den Verein in der jetzigen Situation nicht zusätzlich schädigen, so Wünsch. „Ich werde keine schmutzige Wäsche waschen.“ Mit Wünsch traten Co-Trainer Manfred Kämpf sowie die Physiotherapeuten Dieter Thiede und Tochter Nina Wünsch zurück. Torwarttrainer Kurt Kowarz arbeitete schon länger nicht mehr für den FC Affing.

Fakt ist: Die Kritiker haben ihr Ziel mit dem Rücktritt Wünschs erreicht. Auch in der Mannschaft sollen nicht alle Spieler mit dem Trainer zufrieden gewesen sein. Der Verletzte Kapitän Alexander Thiel, 23, will sich nicht weiter dazu äußern, vielmehr richtet er jetzt den Blick nach vorne. Natürlich sei das keine einfache Situation, meint er. Aber: „Es wird weitergehen. Jetzt hat die Mannschaft keine Ausreden mehr und kann es auf den Trainer schieben“, sagt Thiel. Er selbst fällt noch längere Zeit aus, weil sein Syndesmosebandriss schlecht verheilt.

Unvorbereitet hat Wünschs Rücktritt den Verein nicht getroffen. Die Verantwortlichen präsentierten wenige Stunden nach Wünschs Rücktritt eine Übergangslösung. Während der kommenden vier Spiele wird Jürgen Schmid, 49, die Fußballer des FCA betreuen. Ein alter Bekannter. Früher war er Trainer beim BC Aichach und vor der Tutschka-Ära eben beim FC Affing. Der Kontakt zu den Verantwortlichen ist nie abgebrochen, Schmid kennt das Umfeld. „Ich habe immer gesagt: Wenn der Verein in Schwierigkeiten steckt, stehe ich parat.“

Schmid arbeitet seit geraumer Zeit im Nachwuchsbereich des TSV Dasing, betreut dort die A- und B-Jugend. Mit der A-Jugend wurde er zuletzt Meister. Er stellt klar, dem Verein nur vorübergehend zur Verfügung zu stehen, bis dieser einen neuen Trainer gefunden hat. Er bleibt dauerhaft in Dasing Jugendtrainer.

Am Donnerstagabend machte er sich beim Training ein erstes Bild vom Zustand der Mannschaft. Gesehen hat er in dieser Saison noch kein Spiel der Affinger. „Ich fange bei Null an“, so Schmid. Er wisse aber, worauf es beim FC Affing ankommt. Die Zuschauer müssten erkennen, dass die Spieler auf dem Platz brennen und alles geben. Die Mannschaft stehe jetzt in der Pflicht und müsse ein Zeichen setzen, betont Schmid.

Aufrufe: 07.8.2014, 21:31 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor