2024-04-30T13:48:59.170Z

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Gibt bei Hachings U19-Bundesligateam die Richtung vor: Robert Lechleiter (41).
Gibt bei Hachings U19-Bundesligateam die Richtung vor: Robert Lechleiter (41). – Foto: imago

Aßlinger Robert Lechleiter: Büffeln für den Meisterbrief der Fußballtrainer

Pro-Lizenz-Ausbildung des DFB

Robert Lechleiter absollviert derzeit seine Ausbildung zum Fußballlehrer. Seine Karriere führte ihn über den TSV Aßling zur SpVgg Unterhaching.

Aßling – Was für fußballaffine Leserinnen und Leser zunächst nach Kölns berühmtestem Geißbock mit Schreibfehler hintenraus anmuten mag, ist auch eine Kleinstadt, die man vom Bundesligastadion des 1. FC Köln aus bequem in einer Dreiviertelstunde mit dem Auto erreicht – Hennef. Die Karnevalshochburg im Rhein-Sieg-Kreis dürften aber vermutlich nur wenige Aßlinger Oberbayern mit Absicht schon mal in ihr Auto-Navi einprogrammiert haben.

Robert Lechleiter zählt zu den Ausnahmen dieser Hypothese. In dieser Woche haben die knapp 600 Autobahnkilometer für den 41-jährigen Aßlinger noch einmal enorm an Wertschätzung dazugewonnen. Vor zwei Monaten fuhr der ehemalige Fußballprofi und aktuelle U19-Cheftrainer der SpVgg Unterhaching für die Aufnahmeprüfung (neudeutsch: Assessment-Center) zum Fußball-Lehrer-Lehrgang der DFB-Akademie nach Hennef.

„Es ist für mich etwas ganz Besonderes, in den Lehrgang aufgenommen worden zu sein!“

Robert Lechleiter

Seit 2011 wurden in der dortigen, berühmt-berüchtigten Sportschule in theoretischen und praktischen Prüfungsteilen jährlich 25 Teilnehmer für den Trainer-Lehrgang der höchsten Ausbildungsstufe des DFB ausgewählt, deren erfolgreicher Abschluss die Zulassungsvoraussetzung für ein Cheftraineramt im deutschen Profifußball und den Nationalmannschaften darstellt. Lehrgangsgebühr: 19 000 Euro pro Person.

Mit der Eröffnung der neuen Verbandszentrale in Frankfurt hat der DFB auch die Ausbildung seiner Trainer-Elite neu aufgestellt. Für den inzwischen 68. Ausbildungs-Jahrgang bedeutet das ab dem 28. Februar: Frankfurt statt Hennef, „Pro-Lizenz“ statt „Fußball-Lehrer-Lehrgang“ und 16 statt 25 Teilnehmer. Mitte der Woche wurde nun die offizielle Teilnehmerliste veröffentlicht: Für Robert Lechleiter hat sich der Trip nach Hennef definitiv gelohnt. „Es ist für mich etwas ganz Besonderes, in den Lehrgang aufgenommen worden zu sein!“

Robert Lechleiter: Über Aßling zur SpVgg Unterhaching

Auf seinem Weg ins U19-Training ist Lechleiter am Telefon die (Vor-) Freude anzuhören. „Es ist auch eine Ehre, als erster Jahrgang die neue Akademie einzuweihen. Und Frankfurt sind 200 Kilometer weniger Fahrtweg als Hennef.“ Für etwa 15 Präsenz- und Anwendungsphasen à drei Tage wird Lechleiter in den kommenden 13 Monaten nach Frankfurt reisen, um seinem nächsten Berufsziel näherzukommen.

Nach seiner letzten Profi-Station als Spieler bei Zweitligist VfR Aalen übernahm er 2015 in Übungsleiterfunktion die Herrenmannschaft des TSV Aßling und feierte drei Jahre später am Büchsenberg den Aufstieg in die Kreisklasse. Dann kam ein Angebot aus Unterhaching, wo Lechleiter einen Großteil seiner Profikarriere verbracht hatte. „Ich habe mich 2018 entschieden, Fußballtrainer zu werden. Und die höchste Qualifikation als Trainer zu erwerben, kann man sich wie bei einem Handwerker vorstellen, der seinen Meister macht.“

„Wir wünschen Robert viel Erfolg und vor allem Spaß in dieser Zeit.“

Manfred Schwabl

Darüber, dass ihn sein Meisterbrief als Chefcoach womöglich bald aus Unterhaching fortführen könnte, will sich Lechleiter derzeit aber keine Gedanken machen. „Gerade bin ich total glücklich in Haching und bei meiner U19. Es überwiegt die Freude und ich sehe keinen einzigen Nachteil daran, diese Ausbildung anzutreten. Die Mannschaft beeinträchtigt das überhaupt nicht.“ Auf seine Co-Trainer Roman Tyce und Sven Teichmann könne er sich in seiner Abwesenheit schließlich „hundertprozentig verlassen“.

Auf den unmittelbaren Mehrwert von Lechleiters Fortbildung verlässt sich Hachings Präsident schon jetzt. „Wir sind alle wirklich stolz auf Robert und freuen uns riesig für ihn, dass er die Aufnahmeprüfung bestanden hat“, lässt sich Manni Schwabl in einer Pressemitteilung zitieren. „Robert hat viel Erfahrung sowohl als Trainer, als auch als Spieler. Mit der Ausbildung zum Fußballlehrer wird er seine Trainerqualitäten noch weiter steigern, wovon unsere U19 die nächsten eineinhalb Jahre und natürlich auch der gesamte Verein profitieren wird. Wir wünschen Robert viel Erfolg und vor allem Spaß in dieser Zeit“, erklärte Schwabl.

Hansi Flick war einst Jahrgangsbester

Vor seinem für ihn letzten und logischen Ausbildungsschritt, freut sich der angehende Pro-Lizenz-Trainer aus Aßling selbst besonders auf das akademische Beackern neuer Themenfelder. „Mit vielen Bereichen der Athletik oder der Sportpsychologie war ich in meinem bisherigen Trainer-Alltag noch nicht so in der Tiefe im Thema drin. Ich freue mich sehr auf die vielfältigen Themen der Ausbildung.“

Übrigens: Die jeweiligen Jahrgangsbesten werden im Rahmen der Abschlusszeremonie stets gesondert gewürdigt. Allerdings war die Sonderauszeichnung seit Hansi Flick (2004) nicht bei jedem ein Versprechen auf eine große Trainer-Karriere. Der Aßlinger Robert Lechleiter geht die ersten Präsenzphasen jedenfalls entspannt und mit einem Schmunzeln an: „Bei meinen beiden letzten Trainerscheinen hatte ich auch gute Noten.“

Aufrufe: 018.2.2022, 18:12 Uhr
Redaktion EbersbergAutor