2024-06-03T07:54:05.519Z

FuPa Portrait

Annabel Jäger: Überglücklich beim DSC Arminia Bielefeld

Annabell Jäger, die 2013 mit dem VfL Wolfsburg das Triple gewann, empfängt mit dem DSC-Zweitliga-Team am Sonntag zur Stadioneröffnung FC Bayern München II. FuPa tickert und filmt die Partie.

Sie ist erst 25 Jahre alt, und doch hat sie schon mehr erlebt als die meisten Spielerinnen ihres Alters. Wenn man die sportliche Vita von Annabel Jäger betrachtet, gerät man ins Staunen: Aufstieg in die 1. Bundesliga mit dem FSV Gütersloh, zigfache U-Nationalspielerin des DFB, U-17-WM in Trinidad Tobago, Torwandschießen des aktuellen Sportstudios gewonnen, U-20-Vizeweltmeisterin in Japan und Triple-Siegerin (Meisterschaft, Pokal und Champions League) mit dem VfL Wolfsburg. Auch wenn Jäger 2013 beim damals besten Frauenfußballclub Europas nicht zu den Leistungsträgerinnen gehörte, „hatte ich doch an allen Wettbewerben meine Anteile“, erinnert sie sich.

DSC Arminia Bielefeld - FC Bayern München II (So 11:00)

Da sie mit ihren Einsatzzeiten in Wolfsburg nicht einverstanden war und wegen ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau gegenüber den vielen Vollprofis nicht so häufig trainieren konnte, wechselte Jäger zum Erstligisten BV Cloppenburg. Nach zwei Jahren ging es zurück nach Gütersloh, ehe 2016 der DSC Arminia anklopfte. Mittlerweile geht die gebürtige Gütersloherin in die vierte Saison mit dem DSC. „Ich bin überglücklich in Bielefeld. Das war der cleverste Schritt, den ich machen konnte“, sagt sie über ihren Wechsel vom Ortsrivalen. „Ich habe hohen Respekt vor einigen Leuten, die in Gütersloh etwas bewegen“, ergänzt sie. Eine Rückkehr schließt sie aber kategorisch aus. „Ich werde bei Arminia bleiben, bis ich aufhöre.“

Hier fühlt sich Jäger zu Hause. „Viele Spielerinnen kommen aus der Region. Da ist es kein Problem, wenn man nach dem Training noch eine Stunde zusammensitzt, etwas trinkt und quatscht.“ Beim DSC gehe es einfach familiärer zu. So haben die Spielerinnen und ihre PartnerInnen tatkräftig mitangefasst, um die neue Spiel- und Trainingsstätte an der Postheide fertigzustellen. „Das macht den Unterschied zu anderen Klubs aus. Hier haben alle angepackt.“


Stadioneröffnung am Sonntag

Arminias Fußballfrauen und die ganze Abteilung fiebern der Stadioneröffnung am Sonntag, Einlass ab 10.30 Uhr, und dem Spiel gegen Zweitligameister FC Bayern München II (Anstoß 11 Uhr) entgegen. Sie haben ein buntes Programm organisiert. Noch am Dienstag hat Annabel Jäger nach der Arbeit zusammen mit ihren Eltern die Tombola für Sonntag vorbereitet. Neben der feierlichen Einweihung des Stadions steht für Arminas Fußball-Frauen und ihren rührigen Trainer Markus Wuckel eine sportliche Herausforderung an.

„Die Bayern sind amtierender Meister, die sind eine ganz andere Nummer als Mönchengladbach. Niemand sollte glauben, dass wir jetzt durch die Saison marschieren“, sagt Jäger, die insgesamt einen guten Eindruck von der neuen Mannschaft hat. „Es müssen viele neue Spielerinnen integriert werden, aber wir passen charakterlich gut zusammen.“ Was noch möglich ist in dieser Saison, werde der weitere Verlauf zeigen. Am Ende, so hofft Jäger, soll der angestrebte Klassenerhalt stehen. Wie es für sie persönlich weitergeht, vermag sie noch nicht zu sagen.


„Das Private bleibt schon auf der Strecke“

„Ich plane von Jahr zu Jahr und will mich nicht länger festlegen.“ Seitdem sie mit 14 in das Fußball-Internat nach Kaiserau gezogen sei, „hat sich mein Leben fast ausschließlich um Fußball gedreht“. Ihrem Vater ist sie dankbar, dass der „mir auch wegen des Verletzungsrisikos den richtigen Weg gewiesen hat und mir eine Ausbildung organisiert hat“. Der Job bei „Beckhoff Automation“ in Verl, Training und Spiele für Arminia sowie die zeitaufwändige Renovierung eines Bauernhofs in Gütersloh, die sie seit drei Jahren mit ihrem Bruder betreibt, hat Annabel Jäger nachdenklich gemacht.

„Das Private bleibt schon auf der Strecke“, sagt sie. Häufiger mit ihrem Freund auf Reisen gehen und mehr Zeit mit Freunden und der Familie verbringen, wünscht sie sich. Es dürfte keine leichte Entscheidung werden, ist der DSC Arminia doch aktuell ein sehr attraktiver Frauen-Fußballclub.

Aufrufe: 017.8.2019, 13:30 Uhr
Peter BurkampAutor