2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Großes Erlebnis für alle: 450 zahlende Zuschauer sorgten für große Kulisse in Prötzel.   ©Dirk Schaal
Großes Erlebnis für alle: 450 zahlende Zuschauer sorgten für große Kulisse in Prötzel. ©Dirk Schaal

Altlandsberg belohnt sich mit dem Titel

Der MTV steht nach dem Sieg gegen Wriezen als letzter Aufsteiger der abgelaufenen Saison fest

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Nun ist auch die letzte Entscheidung im Fußballkreis Ostbrandenburg gefallen: Vor 450 Zuschauern holte sich die Elf des MTV Altlandsberg im Entscheidungsspiel gegen Blau-Weiß Wriezen II in Prötzel mit einem 3:1 den Staffelsieg der Kreisliga Nord und sicherte sich den Aufstieg in die Kreisoberliga.

"Es ist für uns ein ganz normales Spiel wie jedes andere auch. Aber sollte es nötig sein, werden wir auch die richtigen Maßnahmen auf dem Platz treffen", erklärte das Trio der Unparteiischen um Schiedsrichter Heino Thieme vor Anpfiff zum Entscheidungsspiel zwischen dem MTV Altlandsberg und Blau-Weiß Wriezen II. Eine hitzige Partie wurde von vielen befürchtet, aber alles lief in völlig normalen Bahnen ab. Aufgrund der so bezeichneten Wettbewerbsverzerrung durch das Nichtantreten des SV Bliesdorf am vorletzten Spieltag gegen Altlandsberg war diese Partie notwendig geworden, erklärte der Ostbrandenburger Spielausschusschef Dirk Jahn. Trotz der Brisanz hielten sich beide Mannschaften auch an die ungeschriebenen Spielregeln und zeigten in kniffligen Situationen gesunden Menschenverstand. Das nötigte Fans, neutralen Zuschauern und Fußballfunktionären nach der Entscheidung hohen Respekt ab.

"Weitre Chancen auf Meistertitel und Aufstieg werden wir nicht mehr bekommen. Das ist hier der Schlusspunkt der Saison", sagte MTV-Trainer Ronny Völker vor der Begegnung. Mehrere Möglichkeiten im Vorfeld auf den Staffelsieg ließen die Altlandsberger ungenutzt verstreichen.

"Die Mannschaft hat sich ganz klar positioniert, dass die Meisterschaft heute sportlich auf dem Platz entschiedenen wird. Wer hier gewinnt, der steigt definitiv auf ", sagte der Vereinsvorsitzende der Blau-Weißen, Peter Küster, und erteilte damit jeder Spekulation einer späteren Auseinandersetzung am grünen Tisch eine klare Absage.

Große Nervosität war bei den Akteuren schon unmittelbar vor dem Auflaufen zu erkennen. Statt des erwarteten Sturmlaufs der Wriezener, nahm der MTV das Spiel offensiv auf. Noch nicht alle Zuschauer hatten die richtige Position eingenommen, da jubelten schon lauthals die Altlandsberger Fans und Spieler. "Das war ein Tor zum Zunge schnalzen. Einen langen Ball sauber an der Strafraumgrenze mit der Brust angenommen und dann aus der Drehung volley abgezogen", beschrieb der Strausberger Jens Seifert das frühe Tor von Pascal Ivert (2.).

In der Folge ließ sich der MTV tiefer fallen. Hatten sich die Wriezener mit einer imposanten Serie, seit Dezember 2014 in der Meisterschaft ungeschlagen, vor allem aufgrund ihrer spielerischen Qualität noch an die Tabellenspitze geschoben, fehlte ihnen in diesem Endspiel genau diese. Klug machte der MTV den Blau-Weißen die Räume eng, die sich ihrerseits mit wenig Bewegung ohne Ball auch nicht dagegen wehrten. Lange Pässe in die Spitze als Allheilmittel taugten nichts und vorm Altlandsberger Strafraum verließen den Blau-Weißen die Spielideen. Es war schön, anzusehen, wenn der Wriezener Stefan Zimmer gleich bis zu vier Gegenspieler wie Slalomstangen stehen ließ, aber ohne vernünftigen Abschluss blieb es brotlose Kunst.

Auch nach dem Wechsel das gleiche Szenario - Wriezen musste etwas tun, tat sich damit aber schwer. Erst durch die Hereinnahme von Christian Wegner wurde es etwas lebhafter in ihrer Offensive. Dirk Schilling rückte bei Standardsituationen weit nach vorn, ein Lattenknaller per Kopf nach Eckball und ein haarscharf verpasster Ball am langen Pfosten fanden dann nicht auf dem offiziellen Spielprotokoll Beachtung. Ebenso wenig die durchaus gefährlichen Angriffsbemühungen des MTV. Erst kurz vor Ende der Partie, Wriezen musste aufmachen und lieferte Platz für Konter der Altlandsberger, war es zweimal Ottke, der seine Mitspieler hervorragend in Szene setzte. Erst Norman Streubel-Raidt, der noch Torhüter Robert Rosenfeld umkurvte und zum 2:0 einschoss (85.). Kurz danach Tibor Kilx, der auf 3:0 erhöhte (88.). Einige Wriezener Zuschauer verließen schon das Geschehen, da erzielte Wegner noch den Ehrentreffer (90.).

Niedergeschlagenheit herrschte beim Unterlegenen. "Wir haben ängstlich gespielt, uns hat in vielen Situationen einfach der Mut gefehlt", stellte Wegner fest. "Wer am Ende gewinnt, ist verdient Meister", zeigte auch Blau-Weiß-Coach Henry Geue mit Anstrengung Fassung. Noch bevor die Dämme der Freude beim Aufsteiger brachen, spendeten sie den Wriezenern Trost und Anerkennung. "Die Mannschaft hat sich taktisch voll an die Vorgaben gehalten und meiner Meinung nach verdient gewonnen", resümierte Ronny Völker später pitschnass von der Bierdusche.

Aufrufe: 030.6.2015, 07:15 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor