2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Was war Auslöser der Rudelbildung? Aystettens Torhüter Valentin Coca (rotes Trikot) ging völlig außer sich auf den Neusässer Marcel Burda los.  Foto: Oliver Reiser
Was war Auslöser der Rudelbildung? Aystettens Torhüter Valentin Coca (rotes Trikot) ging völlig außer sich auf den Neusässer Marcel Burda los. Foto: Oliver Reiser

Abgerechnet wird zum Schluss

SV Cosmos Aystetten gewinnt bei der Augsburger Landkreismeisterschaft ein Turnier, bei dem der TSV Neusäß eigentlich schon durch war +++ Rote Karte und Rudelbildung im entscheidenden Spiel

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Auf den letzten Drücker hat sich der SV Cosmos Aystetten die Fahrkarte zur Endrunde um die Augsburger Landkreismeisterschaft im Futsal gesichert. Bis zum letzten Spiel der Vorrunde in der Neusässer Eichenwaldhalle schien der ewige Bezirksliga-Rivale TSV Neusäß vor 224 zahlenden Zuschauern einem klaren und mühelosen Turniersieg entgegenzusteuern. Doch dann endete der Sonntagsspaziergang für die Lohwaldkicker im Desaster. Aystetten setzte sich völlig verdient mit 2:1 durch und hatte aufgrund des direkten Vergleichs bei Punktgleichheit die Nase vorne.

Nachdem Aystetten bereits das zweite Spiel gegen den TSV Täfertingen mit 1:4 verloren hatte und der TSV Neusäß mehr als souverän auftrat, schlich sich aufgrund des Modus Jeder gegen jeden schon gepflegte Langweile ein. So kam der B-Klassist Hainhofener SV gegen die SpVgg Westheim zu einem 4:2-Erfolgserlebnis, weil beim Kreisklassisten jegliche Spannung raus war.

Die wirklich wichtigen Dinge passierten am Rande des Geschehens. Da saß Neusäß’ neuer Trainer Gerhard Hildmann mit Seppi Guggenberger an einem Tisch. Ob die beiden über ein Comeback des Ex-Kapitäns gesprochen haben? Auf der Tribüne standen Aystettens Abteilungsleiter Thomas Pflüger, Neusäß’ Ex-Trainer Marco Löring und Adelsrieds zurückgetretener Coach Frank Marwitz zusammen. In der kommenden Woche will der SV Cosmos seinen neuen Trainer präsentieren.

Zurück zum Hallenfußball: Das letzte Spiel war dann der absolute emotionale Höhepunkt des Nachmittags. Turbulent ging es zu. Vor allem nach dem Neusässer Anschlusstreffer zum 1:2. Da war Rudelbildung angesagt. Schiedsrichterin Daniela Göttlinger hatte alle Hände voll zu tun, als Cosmos-Torhüter Valentin Coca auf den Neusässer Marcel Burda losging. Die beiden hatten sich zuvor gerangelt, als der TSV-Spieler den Ball aus dem Netz holen wollte.

Doch es war wohl nicht nur das. „Unsere Spieler sind mit ausländerfeindlichen Worten beleidigt worden“, echauffierten sich Trainer Christian Braun und einige Spieler. „Da ist nichts in dieser Richtung vorgefallen“, versichert Günther Hausmann, der Sportliche Leiter des TSV Neusäß, der seine Kicker auf Nachfrage zur Rede gestellt hatte. Trotz 1:10 Minuten in Überzahl schafften es die Neusässer nicht, den Aystetter Riegel zu knacken. Michael felder, der nach der Roten Karte gegen den Aystetter Keeper dann zwischen die Pfosten trat, verhinderte mit letztem Einsatz den Ausgleich, den letzten Versuch von Fabian Krug kratzte Simon Haas von der Linie. „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, stellte Abteilungsleiter Dr. Ernst Kredlinger fest, „dann kann in der Halle so etwas ganz schnell passieren.“

In Führung gegangen war der SV Cosmos Aystetten durch zwei kuriose Treffer. Nach einem Pfostenschuss von Simon Haas landete der Ball auf dem Rücken von Daniele Miccoli und prallte von dort ins Tor. Das 2:0 erzielte Niculae Mahalu von der Torauslinie aus spitzestem Winkel. „Wir wollten eigentlich gar nicht weiterkommen“, verriet Michael Felder. Bis auf ihn selbst, Pham van Thuan und Simon Haas steckten nämlich nicht die Spieler im Trikot des SV Cosmos, deren Namen auf dem Rücken aufgedruckt war. Der Rest stammte aus der zweiten Mannschaft, die in der B-Klasse Nordwest ganz oben steht. „Nun müssen wir halt Westheim und Neusäß schlagen“, hatte Trainer Christian Braun die Hoffnung nach dem Ausrutscher gegen Täfertingen nicht aufgegeben. Die ballgewandten Rumänen ließen dann vor allem im letzten Spiel ihre Klasse aufblitzen und demonstrierten einmal mehr: Abgerechnet wird zum Schluss.

Aufrufe: 017.1.2016, 21:14 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor