2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jerome Clemens hatte einen schweren Stand gegen die lange Zeit sehr sichere Türk-Abwehr. Am Ende bereitete er aber noch den Siegtreffer durch Mohamed Ouadah vor.
Jerome Clemens hatte einen schweren Stand gegen die lange Zeit sehr sichere Türk-Abwehr. Am Ende bereitete er aber noch den Siegtreffer durch Mohamed Ouadah vor. – Foto: rscp

4:3 im Topspiel! Ouadahs Kontertor krönt Erbenheimer Aufholjagd

Türkischer SV agiert lange überlegen, holt den Gegner aber durch ärgerliche Gegentore zurück ins Spiel +++ Latif El Mahaoui glänzt als Vorbereiter und Torschütze, Rami Gorais als sicherer Elferschütze

Niederfeld. Der SV Erbenheim ist neuer Tabellenführer der Kreisoberliga! Mit einer unglaublichen Aufholjagd setzte sich der SVE glücklich mit 4:3 beim Türkischen SV Wiesbaden durch und nahm damit Revanche für die 2:6-Heimpleite aus dem Hinspiel. Eine irre Schlussphase entschädigte dabei für eine weitestgehend ereignislose erste Halbzeit. Das goldene Tor erzielte Erbenheims rechter Verteidiger Mohamed Ouadah in der vierten Minute der Nachspielzeit. Zuvor hatte es der Türkische SV nicht geschafft, eine dreimalige Führung über die Ziellinie zu bringen.

Aber erst mal von Beginn an. Beim Türkischen SV fehlte neben Mohammed Icli (Kreuzbandriss) und Zafer Bekts (Sperre) diesmal auch noch Top-Stürmer Volkan Zer, der zwar offiziell im Kader, aber nur mit Turnschuhen an der Seitenlinie stand. Bei Erbenheim fehlten Offensivspieler Deniz Karaayak (Fersenprobleme) und Goalgetter Sven Heinze (Kniebeschwerden), außerdem musste noch Zakaria Ouffata kurzfristig passen.

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Vielleicht war das Hinspiel (2:6 für den Türkischen SV) noch zu sehr präsent, jedenfalls tasteten sich beide Teams zunächst erst einmal ab. Jerome Clemens verzeichnete für den SVE die ersten Abschlüsse, doch ein Schuss aus 18 Metern wurde geblockt und ein Freistoß-Schlenzer ging drüber. Mit zunehmender Spieldauer in der ersten Halbzeit riss der TSV jedoch das Spiel an sich. Und verzeichnete durch Berkan Uludag in der 19. Minute die erste Großchance des Spiels. Aus circa elf Metern zentraler Position zog Uludag ab, doch Erbenheims Keeper Hicham Boukraa parierte klasse, den Nachschuss donnerte Abdellatif El Mahaoui in die Wolken.

Türkischer SV immer dominanter - und belohnt sich

Weil Erbenheim zu viele Fehlpässe im Aufbau unterliefen, kam der TSV immer mehr zu gefährlichen Abschlussaktionen. Ein Schuss von Ivan Raspaglia wurde im letzten Moment zur Ecke geblockt (22.), wenig später scheiterte El Mahaoui im Eins-gegen-Eins an Boukraa (27.). Während offensiv bei den Erbenheimern bis zur Halbzeit gar nichts mehr ging, erzielte der TSV kurz vor der Halbzeit die verdiente 1:0-Führung. Einen gut getimten Chip-Ball in den Sechzehner erlief El Mahaoui und köpfte quer auf den mitgelaufenen Francesco Pio Nocera. Weil Boukraa zuvor im Strafraum umhergeirrt war, musste Nocera nur einschieben (42.).

Jubeltraube, die erste: Soeben hat Francesco Nocera die Führung für den TSV erzielt.
Jubeltraube, die erste: Soeben hat Francesco Nocera die Führung für den TSV erzielt. – Foto: Philipp Durillo

Dann war Halbzeit. Beim Gang in die Kabinen gab es noch einige Diskussionen zwischen den Spielern, letzten Endes konnten einige Ordner und Betreuer die Lage(r) jedoch beruhigen. Karim El Bakkaoui reagierte auf die träge Offensiv-Darbietung seiner Mannschaft, brachte Rami Gorais für Rachid Kachoudi. Ein Wechsel, der sich noch auszahlen sollte, doch dazu später mehr.

Koproduktion Nocera-El Mahaoui schlägt erneut zu

Zunächst lief das Spiel ähnlich weiter wie in Abschnitt eins. Erbenheim war nur nach Standards gefährlich, einen Freistoß hatte Clemens in die Mauer gezimmert, die Erbenheimer reklamierten vergeblich auf Handspiel. Folgerichtig fiel in der 58. Minute dann das 2:0 - und wieder war es die Koproduktion El Mahaoui - Nocera. El Mahaoui behauptete im Strafraum den Ball und gab uneigennützig rüber zum Italiener, der den Ball noch annahm und ihn dann locker im Netz unterbrachte.

Da war die Welt des TSV noch mehr als in Ordnung. Nocera hat das 2:0 gemacht, Erbenheim bis dahin wenig bis nichts vorne zustandegebracht. Das sollte sich dann noch ändern.
Da war die Welt des TSV noch mehr als in Ordnung. Nocera hat das 2:0 gemacht, Erbenheim bis dahin wenig bis nichts vorne zustandegebracht. Das sollte sich dann noch ändern. – Foto: Philipp Durillo

2:0 vorne, noch eine halbe Stunde war zu spielen - und absolut nichts deutete zu diesem Zeitpunkt noch auf eine Erbenheimer Aufholjagd hin. Doch das im Fußball alles möglich ist, bewies der SVE an diesem kühlen Adventsnachmittag. Weil aus dem Spiel heraus arg wenig klappte, mussten dafür die Standards herhalten. Zunächst scheiterte Jerome Clemens nach einem schnell ausgeführten Freistoß an einer guten Parade von Türk-Keeper Dennis Rothenbächer (68.). Nur eine Minute später der Anschlusstreffer, als Khalid El Bakkaoui im Anschluss an eine Ecke im Getümmel richtig stand und den Ball ins Netz bugsierte.

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Und wiederum nur vier Minuten später zeigte der souveräne Schiedsrichter Mate Pasalic plötzlich auf den Punkt. Ali Bektas kam im Strafraum gegen Ibrahim Chourak zu spät - klarer Elfmeter. Der eingewechselte Rami Gorais nahm sich der Sache an und verwandelte souverän rechts - 2:2! (74.).

El Mahaoui trifft wieder zur Führung

Der Türkische SV reagierte auf diesen Nackenschlag mit wütenden Gegenangriffen. Pio Nocera zirkelte einen Freistoß nur knapp drüber, ehe in der 83. Minute Abdellatif El Mahaoui mit einem schönen Schuss aus 18 Metern zum umjubelten 3:2 aus Sicht der Gastgeber traf. Würde dieser erneute Rückstand endgültig die Erbenheimer Moral brechen? Von wegen!

Nur drei Minuten später hatte der SVE die passende Antwort parat. Aamir Bouhlaboub, in Abwesenheit von Heinze als zentraler Stürmer aufgeboten, wurde direkt auf der Sechzehnerlinie mit einem vermeidbaren Foul zu Fall gebracht. Wieder gab es Strafstoß! Erneut schritt Gorais zur Tat, diesmal hatte Rothenbächer zwar das rechte Eck geahnt, doch an den platziert geschossenen Ball kam er nicht ran. Das 3:3, das Gorais mit einem Jubel in CR7-Manier zelebrierte.

SVE kontert sich mit zehn Mann zum Sieg

Doch es war immer noch nicht Schluss. Der TSV drückte mit Macht auf das 4:3. Und war am Ende sogar in Überzahl. Marec Clay musste zurecht nach wiederholtem Foulspiel an der Seitenlinie mit Zeitstrafe runter. Den anschließenden Freistoß blockte Erbenheim ab - und konterte eiskalt. Karim El Bakkaoui lief mit dem Ball einige Meter vom eigenen Sechzehner los und spielte dann einen klasse Diagonalball auf Jerome Clemens. Der profitierte von einem Stellungsfehler von Michael Kieltyka und zog dann über links Richtung Strafraum. Dort angekommen, gab Clemens eine halbhohe Flanke in die Mitte. Mohamed Ouadah war den ganzen Weg mit nach vorne mitgelaufen und grätschte den Ball nun aus wenigen Metern ins Netz - 3:4 in der vierten Minute der Nachspielzeit! Der Jubel der Erbenheimer kannte nun keine Grenzen mehr.

Erst recht nicht, nachdem Hicham Boukraa noch eine Riesenchance des eingewechselten Adam Lamsamri zunichte machte und der Schiedsrichter wenig später abpfiff. Während die TSV-Spieler mit bedröppelten Mienen in die Kabine stapften, feierte der SVE den glücklichen Auswärtssieg so, als hätten sie gerade die Meisterschaft klargemacht.

Durch den Sieg hat der SVE die Tabellenführung übernommen und rangiert einen Zähler vor Sonnenberg (überraschende 0:1-Pleite beim FC Maroc) und dem Türkischen SV, die beide kommenden Sonntag (14 Uhr) gegeneinander spielen. Zeitgleich bekommt es Erbenheim im Derby mit TuS Nordenstadt zu tun.

Aufrufe: 028.11.2021, 17:49 Uhr
Philipp DurilloAutor