3:3 gegen Augsburg

Dem SSV 46 schmeckte derweil das unerwartete Ergebnis - 3:3 (1:2) gegen die Augsburger, die zumindest in der ersten Hälfte mit dem Besten antraten, was ihr Aufgebot aktuell hergab. Zwar beherrschten die Schützlinge von Trainer Markus Weinzierl die Szenerie mehr oder weniger deutlich - doch die Ulmer ließen sich nicht abschütteln.

Im Gegenteil: Mit ihrem ersten ernstzunehmenden Angriff gingen sie in der 29. Minute durch einen Kopfball des Ex-Heidenheimers Denis Werner in Führung. Zwar konterten Augsburg kurz vor der Pause durch einen Doppelschlag von Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Halil Altintop zur 2:1-Führung - doch der SSV 46 blieb im Geschäft. Und als Serdar Özkaya (66.) mit schönem Flachschuss der Ausgleich gelang, wurden die Spatzen plötzlich richtig frech. Hatten sie bis dahin die Taktik ihres Trainers Stephan Baierl durch kluges Verhalten in der Defensive erfolgreich umgesetzt, so unterhielten sie die knapp 2500 Besucher bei Dauerregen fortan mit munteren Passagen und geschicktem Freilaufen bei eigenem Ballbesitz.

Nicht von ungefähr donnerte Bastian Heidecker, ein weiterer früherer Heidenheimer, den Ball dann zum 3:2-Vorsprung ins Netz (77.). Erst fünf Minuten vor Schluss verwertete Shawn Parker seine dritte Chance zum 3:3-Endstand.

So erfreulich und überraschend das Resultat auch anmutete: Stephan Baierl schien das Husarenstück nicht sonderlich in den Kram zu passen. "Ich lasse es nicht zu, dass sich großer Optimismus breit macht. Ich trete auf die Bremse." Dennoch machte ihn das Kompliment von Stefan Reuter ein wenig stolz. "Die Ulmer waren geschlossen, mutig, leidenschaftlich - weil wir ihnen den Raum gelassen haben", befand Augsburgs Manager.

Für die Galerie, die dem miesen Wetter getrotzt hatte, war diese engagierte Leistung der Spatzen ein Signal: Die junge Mannschaft (nur der starke Torhüter Holger Betz und Bastian Heidecker sind über 30) mit überwiegend Kräften aus der Umgebung braucht die Identifikation mit den Fans. Dass dieser Funke vor allem in der letzten halben Stunde übersprang, war fast noch wichtiger als das mutmachende Ergebnis.

In der Anfangself standen mit Burak Cohan, Elias Weichler, Denis Werner (alle Heidenheim), Benny Sturm (Wilhelmshaven), Manuel Hegen (Großaspach) und Florian Peruzzi (Bubesheim) gleich sechs Neue. Von ihnen hinterließ vor allem Innenverteidiger Sturm einen stabilen Eindruck. Als der neben ihm überragende Holger Betz in der Schlussphase sein Tor für Jonas Gebauer räumte, trug der Rückkehrer sogar die Kapitänsbinde.

Im Angriff versuchte es Stephan Baierl zunächst mit David Braig als alleiniger Spitze. Als Strafraum-Stürmer kam Braig nicht groß zur Geltung, weil die Ulmer lange abwartend agierten. Im späteren Verlauf stellten sie auf eine Doppelspitze um - prompt wussten sich Serdar Özkaya und Bastian Heidecker wirkungsvoll in Szene zu setzen (nicht nur bei ihren Treffern).

"Normalerweise werden wir mit einer Spitze spielen", meinte Baierl, "aber es ist gut zu wissen, dass es bei Bedarf auch mit einem anderen System funktionieren kann."

Bis zum Test am Samstag beim Verbandsligisten Olympia Laupheim (14 Uhr) muss der Coach seine Schützlinge zurück von Wolke sieben holen. Hoffentlich gelingt es den Spatzen, ihre sympathische Unbekümmertheit beizubehalten. Damit haben sie nicht nur eine Basis zu neuen Fans gefunden - sondern auch dem FC Augsburg den Heißhunger auf Federvieh verdorben.

SSV 46: Betz (86. Gebauer) - Ludmann (76. Laubmeier), Hess (96. Kücük), Sturm, Hegen (76. Kurz) - Peruzzi (60. Özkaya), Cohan (60. Levet), Bachl-Staudinger (76. Jäger), Weichler, D. Werner - Braig (53. Heidecker).

Augsburg: Hitz (46. Gelios) - Thommy (71. Reintaler), Callsen-Bracker (46. Reinhardt), Klavan (46. Fetsch), de Jong - Philp (9. Schuster), Kohr (46. T. Werner), Moravek (46. Djurdic), Halil Altin-top (46. Uhde) - Matavsz (46. Parker), Caiuby (46. Mölders).

Tore: 1:0 D. Werner (29.), 1:1 Callsen-Bracker (43.), 1:2 Altintop (44.), 2:2 Özkaya (66.), 3:2 Heidecker (77.), 3:3 Parker (85.).

Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart).

Zuschauer: 2500.