2024-04-29T14:34:45.518Z

Spielbericht
Verls Torschütze Ron Schallenberg (r) feiert seinen Treffer zum 1:1 mit Aygün Yildirim (l).
Verls Torschütze Ron Schallenberg (r) feiert seinen Treffer zum 1:1 mit Aygün Yildirim (l). – Foto: Friso Gentsch / dpa

1:1 – Schallenberg schießt den SC Verl in die 3. Liga!

21-jähriger erzielt den goldenen Treffer in der 73. Spielminute. Unentschieden reicht Verl für den Aufstieg.

JA! ES ist vollbracht: Der SC Verl steigt durch ein 2:2-(Hinspiel) sowie ein 1:1-Unentschieden gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig in die 3. Liga auf und krönt damit eine herausragende Saison 2019/2020. Ron Schallenbergs Treffer zum Ausgleich in der 73. Spielminute erlöste ganz Ostwestfalen – insbesondere seinen Mitspieler Julian Stöckner. „Das war mein Abschiedsgeschenk und mein Dankeschön für zwei tolle Jahre“, kommentierte Ron Schallenberg. Verls Kapitän Stöckner war zuvor in die „Fußstapfen“ von Leipzigs Fabian Guderitz getreten, als er ebenfalls ein Eigentor erzielte. Nach einer Flanke von rechts hatte „Stöcki“ den Ball so unglücklich verlängert, dass sich dieser hinter SC Verl Keeper Robin Brüseke ins Tor senkte. Schlussendlich blieb es bei diesem „Schreckerlebnis“ und der SC Verl kann eine lange Party-Nacht einläuten. Glückwunsch, lieber Sportclub. Nun darf sich Verl auf prominente Namen freuen: Unter anderem werden ihn bald Pflichtspiele gegen den 1. FC Kaiserslautern, Dynamo Dresden und 1860 München erwarten.

Das Unterfangen Aufstieg verlief alles andere als glatt. Schon im Hinspiel hatte der SC Verl Probleme dabei gehabt, sein Offensivspiel wie gewohnt aufzuziehen – die vier Monate Spielpause hatten dem für gewohnt kombinationsstarken Regionalliga-Zweiten der abgebrochenen Saison offenbar mehr geschadet als den robusten Gästen. Auch in der Schüco-Arena dominierte der Sportclub zunächst optisch, in der gefährlichen Zone des Gegners ging ihm aber für lange Zeit jegliche Präzision ab: Erst nach 44 Minuten verzeichnete Verl per Standard durch Yannick Langesberg die erste Chance – der im Hinspiel noch unsichere Fabian Guderitz war auf dem Boden und parierte.

Es folgte das Desaster: Im direkten Gegenzug verlängerte Kapitän Julian Stöckner eine weite Leipziger Hereingabe unbedrängt über seinen eigenen Torhüter Robin Brüseke ins eigene Netz (44.), Verl hatte sich für das im Hinspiel erhaltene Tor-Geschenk artig revanchiert. Ganz unverdient war das nach Chancen nicht, nachdem Leipzig zuvor mehrfach nach Standardsituationen für Gefahr gesorgt hatte.

Lok war anzumerken, für den Traum von der 3. Liga alles tun zu wollen. Auch auf der Tribüne, auf der sich die vielleicht zehnköpfige Delegation der Gäste die Stimmbänder wund schrie, während die Heimseite in phlegmatischer Stille beobachtete.

Doch in der Pause folgte der Ruck. Verl spielte feinen Fußball, dominierte und ließ sich selbst von einer achtminütigen Unterbrechung, weil Schiedsrichter Arne Aarnink verletzungsbedingt den Dienst quittierte, nicht aus dem Takt bringen. Ron Schallenbergs 1:1-Ausgleich auf Vorarbeit des auffälligen Patrick Schikowski war hochverdient (73.) – und Verl plötzlich wieder drittklassig. Leipzig rannte bis in die zwölfminütige Nachspielzeit hinein an, aber erfolglos: Das Verler Bollwerk hielt.

„Das waren die zwei anstrengendsten Spiele meines Lebens“, sagte Torhüter Brüseke, der wie viele seiner Teamkollegen erstmals drittklassig spielen wird. „Wir haben ein überragendes Jahr gespielt, nahezu perfekt. Und gab gleich eine mutige Devise für das nächste Jahr aus: „Wir wollen weiter Powerfußball spielen. Und müssen auch erstmal geschlagen werden.“

Tore: 0:1 Eigentor (45.), 1:1 Schallenberg, Ron (73.).

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Aufrufe: 030.6.2020, 18:00 Uhr
FuPaAutor