2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
F: Patten
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101:0 Tore-Youngster aus Limbach-Oberfrohna mit irrem Rekord

Interview mit Trainer Patrick Döhler zur wahnsinnigen Gegentorquote

Die C-Junioren des FSV Limbach-Oberfrohna spielen in der Westsachsenliga bisher eine überragende Saison, lassen der Konkurrenz in nahezu jedem Match keine Chance und schrieben jüngst Geschichte: So blieben die Kicker wettbewerbsübergreifend ganze 14 Partien (11 Liga- und 3 Pokalspiele) ohne Gegentreffer und wiesen dabei ein Torverhältnis von 101:0 auf - absolut rekordverdächtig. Wir haben mit dem Trainer der Nachwuchskicker, Patrick Döhler, über das Geheimrezept seiner Elf gesprochen.

Im 15. Pflichtspiel der Saison war es dann doch geschehen: Die C-Junioren des FSV Limbach-Oberfrohna kassierten am gestrigen Abend im verlegten Derby gegen die SpG Waldenburg/Callenburg ihre ersten beiden Gegentore in der laufenden Saison, doch von einer Niederlage waren die Youngster meilenweit entfernt und siegten souverän mit 6:2 (3:1). Damit endete jedoch die fast schon unheimliche Gegentorlos-Serie der Kreisstädter, die ihnen einen Platz in den Annalen der Vereinsgeschichte gesichert hatte. Zwischenzeitlich rangierte man in Sachen Gegentorquote gar auf dem Spitzenplatz Deutschlands.

In einem Kurzinterview haben wir den Trainer nach dem Schlüssel zu dieser außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte gefragt:

Patrick Döhler: "Ein genaues Erfolgsrezept gibt es nicht. Wir legen im Verein viel Wert auf Ausbildung und nicht auf das Ergebnis. So sind fast alle Cheftrainer auch lizensierte Trainer. Außerdem besitzen die diesjährigen C-Junioren untereinander funktionierende soziale Strukturen und bilden somit ein starkes Team."

FuPa Sachsen: Aber es muss doch sportlich explizite Faktoren geben, die das Team (vor allem defensiv) so viel besser macht, als die Konkurrenz - Wie schaffte man es bisher alle Partien zu Null zu gewinnen?
Döhler: "Ich sehe dafür mehrere Gründe: Zum einen harmoniert das Team in sich sehr gut, so sind alle Mannschaftsteile ähnlich stark. Das Mittelfeld und der Angriff entlasten natürlich auch die Abwehr und anders herum. Dazu kommt, dass die Jungs alle schon gemeinsam in der D-Junioren-Landesklasse gespielt haben und auch auf diesem Niveau in der Kreisoberliga angreifen und verteidigen. Natürlich kommt das nicht von ungefähr - wir trainieren drei Mal pro Woche und alle ziehen fleißig mit.
Aufgrund der vielen Spieler, ihrer individuellen Qualität und der taktischen Vielseitigkeit haben wir bisher immer eine gute Antwort auf den jeweiligen Gegner gehabt. Und mit 16 verschiedenen Torschützen sind wir offensiv nicht berechenbar, was auch ein gutes Indiz für eine homogene Mannschaft ist."


Wie stellt sich eure Mannschaft allgemein zusammen? Profitiert ihr von einigen Dauerbrennern oder könnt ihr munter durchwechseln?
Döhler: "Vom Team her arbeiten wir wöchentlich mit 22 Jungs. Um jedem Spieler aber auch die nötige Spielpraxis geben zu können, besitzen wir zudem in Chemnitz eine Spielgemeinschaft mit dem FV Blau-Weiß Röhrsdorf, die in der dortigen Kreisliga auf Torejagd geht. Von den 22 Kickern sind 50% älterer Jahrgang (2004) und 50% sind jüngerer Jahrgang. Somit geht die Mannschaft im Sommer für eine Saison getrennte Wege, trifft sich aber zur Spielzeit 2020/2021 in der B Jugend wieder."


Wie motiviert man die Teenager nach eingen erfolgreichen Matches sich immer wieder bis zur letzten Spielminute zu konzentrieren, um keinen Gegentreffer zu schlucken?
Döhler: "Die Sache mit den 0 Gegentoren hat schon eine komische Geschichte: Nachdem wir als Trainerteam gemerkt haben, dass unsere Jungs nicht an ihre Grenzen gehen müssen, um die Spiele zu gewinnen und noch kein Gegentor bekommen hatten, habe ich die Jungs gefragt wie viele
Mannschaften Ihnen einfallen die ohne Gegentor durch eine Saison gekommen sind und ob es nicht geil wäre dies als Ziel zu nehmen.
Daraus hat sich eine gewisse Eigendynamik entwickelt. So redeten viele Gegner im Vorfeld nicht mehr von einem Sieg gegen uns, sondern von diesem einen ersten Tor."


Was sind eure Ziele in dieser so erfolgreichen Saison?
Döhler: "Da zählt nach dem Hallen-Futsaltitel natürlich die Kreismeisterschaft, der direkte Wiederaufstieg in die Landesklasse und der Pokalsieg im eigenen Stadion dazu - das sind die messbaren sportlichen Ziele. Nicht messbare Ziele sind wöchentlich die Jungs Schritt für Schritt und altersbedingt fußballerisch weiterzuentwickeln. Ziele sind auch die Vermittlung und der Ausbau von charakterlichen Werten, wie Fairness, Respekt, usw. Wir erleben da manchmal echt peinliche Auftritte von anderen Vereinen was Disziplin angeht, welche sogar in Schimpfworten oder Beleidigungen gegen Spieler und Eltern gipfelte. Da ist mir auch sehr wichtig, dass meine Jungs gewisse Werte kennen und vorleben."


Vielen Dank für das kurze Interview und weiterhin viel Erfolg für dich und deine Jungs, Patrick!

Aufrufe: 09.4.2019, 18:30 Uhr
mnaAutor