2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Während Thomas Binner (l.) und Bernd Scheibel (r.) mit dem bisherigen Abschneiden ihrer Bayernliga-Teams zufrieden sein können, sieht Tobias Rösl (r.) noch deutlichen Nachholbedarf. Fotos: lg/Eberhardt/Brückmann
Während Thomas Binner (l.) und Bernd Scheibel (r.) mit dem bisherigen Abschneiden ihrer Bayernliga-Teams zufrieden sein können, sieht Tobias Rösl (r.) noch deutlichen Nachholbedarf. Fotos: lg/Eberhardt/Brückmann

Zweimal zufrieden, einmal noch Luft nach oben

Die Bilanz der Sportlichen Leiter Thomas Binner, Bernd Scheibel und Tobias Rösl zur Winterpause +++ Weiden und Amberg vorne dabei, Ammerthal will den Klassenerhalt

Eitel Sonnenschein auf der einen Seite, trübe Stimmung auf der anderen: So wechselhaft, wie sich das Wetter präsentiert, so unterschiedlich waren bis zur Winterpause die Auftritte der drei nordoberpfälzer Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden, FC Amberg und DJK Ammerthal. Während die Schwarz-Blauen als Spitzenreiter und die Vilsstädter als Tabellendritter ein gewichtiges Wörtchen um den Aufstieg mitreden, kämpft die DJK als 17. um den Klassenerhalt. Wir haben uns mit den Sportlichen Leitern Thomas Binner, Bernd Scheibel und Tobias Rösl unterhalten.

Wie fällt Ihre Bilanz bis zur Winterpause aus?

Thomas Binner: Unser Sportlicher Vorsitzender Dietmar Paulus hatte im Vorfeld der neuen Saison eine bessere Platzierung als im letzten Jahr prognostiziert. Diese würde die Mannschaft momentan erfüllen. Wir hatten uns auch für diese Spielzeit wieder auf die Fahne geschrieben, ‚junge Wilde‘ aus dem Nachwuchsbereich einzubauen, was uns mit Johannes Scherm gelungen ist. Die beste Abwehr mit nur 14 Gegentoren und fast keine Verletzungen sind sicherlich ein Garant dafür, dass die Tabellenführung unter dem Christbaum liegt. Der erste Platz ist eine sehr schöne Momentaufnahme, die sich die Mannschaft mit ihrem Teamgeist und ihrem unbändigen Willen erarbeitet hat. Davon wird sich keiner im Verein und auch nicht in der Mannschaft blenden lassen. Nach der Winterpause wird unser Spitzenplatz zusätzlicher Ansporn sein, sich bis zum Saisonende vorne zu behaupten und dann vielleicht auch die verdienten Früchte der Arbeit zu ernten. Zusätzlich präsentierten wir dem Weidener Publikum im diesjährigen Toto-Pokal einige Leckerbissen, in denen wir immerhin zwei Regionalliga-Vertreter und einen Drittligisten ausschalteten.

Bernd Scheibel: Wir haben als Ziel vor der Saison mehr als die 60 Punkte der Vorsaison ausgegeben, somit liegen wir im Moment mit 43 Zählern nach 22 Spielen mehr als im Soll. Wir sind durchwachsen in die Saison gestartet, was uns intern aber auch bewusst war. Schließlich hatten wir mit zehn Neuzugängen fast eine komplette Mannschaft neu zu integrieren. Dies haben wir jedoch im Laufe der Saison gut geschafft. Wir haben die zweitmeisten Treffer erzielt, einige Kantersiege feiern können. Die junge Mannschaft hat sich stetig sehr gut weiterentwickelt und vieles dazugelernt und bildet gerade kameradschaftlich eine super Einheit, was man auch in den letzten Spielen vor der Winterpause auf dem Platz sehen konnte.

Tobias Rösl: Wir stehen sicherlich nicht so da, wie wir uns es erwünscht hatten. Das hat viele Gründe, die jedoch intern bekannt sind und öffentlich nicht diskutiert werden. Fakt ist, wir wollen nach wie vor alles dafür tun, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Was waren die Gründe für das bisherige Abschneiden?

Thomas Binner: Die Philosophie für die Planung der diesjährigen Saison war, mit einer eingespielten Mannschaft, mit gezielten Verstärkungen und einigen Nachwuchsspielern, eine vernünftige Mannschaft ins Rennen zu schicken. Dass unser Trainer Christian Stadler schon ab der letzten Winterpause am Spielsystem tüftelte und dieses auch erfolgreich vermitteln konnte, dass wir keine schweren und größeren Verletzungen hatten, dass sich keine andere Mannschaft richtig absetzten konnte, und dass wir eine großartige und funktionierende Truppe haben, sind für mich die Gründe, dass wir momentan so gut da stehen. Und das genießt jeder, so lange es geht!

Bernd Scheibel: Wie gesagt, hatten wir im Laufe der letzten Saison und vor Beginn dieser einen Umbruch in der Mannschaft. Wir wollen die Philosophie des Vereins, verstärkt mit jungen Spielern der Region zu arbeiten, weiter umsetzen. Dies braucht natürlich seine Zeit. Andererseits mussten sich die Spieler erst daran gewöhnen, dass die jeweiligen Gegner gegen uns meist sehr oft tief, defensiv und kompakt stehen und man dazu die nötige Geduld braucht, um das Spiel dann für sich zu entscheiden.

Tobias Rösl: Gründe waren natürlich, dass wir mit einer sehr jungen Mannschaft an den Start gegangen sind. Faktoren wie Unerfahrenheit, Disziplin, Mannschaftsspirit, Trainerwechsel und mangelnde Qualität einiger Spieler, von denen wir uns bereits getrennt haben, waren ausschlaggebend für unsere Situation.

Was waren die Höhepunkte für Sie in dieser Saison bislang?

Thomas Binner: Die Höhepunkte sind schnell aufgezählt: 14 Gegentore, 15 Spiel zu Null, 2:0-Derbysieg in Amberg und die Toto-Pokal-Partien im Sparda-Bank-Stadion. Die nächsten Höhenpunkte werden folgen. Alle Teams von Platz zwei bis fünf werden wir noch in Weiden sehen und dann wartet ja auf jeden Fall das nächste Heimspiel im Toto-Pokal auf die Fans – Fußballherz, was willst du mehr?

Bernd Scheibel: Höhepunkte waren sicherlich der 5:1-Derbyerfolg gegen die DJK Ammerthal und vor allem der 3:0-Heimsieg gegen das Topteam aus Aschaffenburg, bei dem wir allen voran in der ersten Hälfte tollen Fußball gespielt haben.

Tobias Rösl: Ab dem Auswärtsspiel, zugleich der Rückrundenstart in Großbardorf, war ganz klar ersichtlich, dass wir eine Einheit werden und einer für den anderen zu arbeiten begann. Das zog sich die Wochen danach so durch und die logische Konsequenz daraus waren Punkte, wie in Regensburg und zuhause gegen Memmelsdorf. Zur Frage, was für mich die Höhepunkte waren: Höhepunkte sind für mich, wenn unsere Mannschaft gewinnt oder alles gibt, und man sich bei Niederlagen aufrichtig in die Augen schauen kann.

Und Ihre die Ziele für die im März beginnende Restsaison?

Thomas Binner: Unser Trainerteam wird die Mannschaft in einer kurzen aber knackigen Vorbereitung auf die restliche Saison vorbereiten. Dann werden wir von Spieltag zu Spieltag sehen, wo die Reise hingeht. Wir haben uns im Kreis der Mannschaft machbare Ziele gesetzt, die von den Jungs auch akribisch verfolgt werden. Am Ende werden wir sehen, ob Aufwand und Ertrag im Einklang sind, und sich jeder Einzelne für seinen Einsatz belohnen kann.

Bernd Scheibel: Hinter den Ergebnissen zuletzt steckt viel Arbeit und Aufwand dahinter. Man merkt, dass die Spieler die akribische Arbeit unseres Trainers langsam verinnerlicht haben. Wir müssen immer fleißig sein, inhaltlich gut weiter arbeiten und uns intensiv auf die Rückrunde vorbereiten. Dann können wir unser Saisonziel erreichen und den Zuschauern auch weiterhin attraktiven Offensivfußball zeigen, damit es Spaß macht, die Spiele des FC Amberg zu verfolgen.

Tobias Rösl: Unser Ziel ist es nach wie vor, wenn möglich, den Platz vor der Relegation zu holen und somit den sicheren Klassenerhalt. Man muss sich aber auch im Klaren sein, dass es eine verdammt lange Rückrunde werden kann mit einer Relegation. Und für diese Situation müssen wir uns rüsten.

Sind in der Wechselperiode II noch personelle Veränderungen geplant?

Thomas Binner: Mit Maximilian Schreyer, Dennis Lobinger und Michael Drechsler werden drei hoffnungsvolle Talente aus den eigenen Reihen die Vorbereitung mit bestreiten. Andreas Koppmann und Andreas Wendl werden nach ihren Verletzungen wieder fit sein. Benjamin Scheidler liebäugelt mit einem Wechsel zur DJK Ammerthal, wobei hier noch keine Einigung erzielt werden konnte. Ansonsten werden wir wie immer Augen und Ohren offen halten. Denn wenn ein interessanter Fußballer, der dann auch noch zu uns passen würde, gerne in Weiden spielen möchte, sind wir gerne zu Gesprächen bereit. Generell ist es in der Winterpause aber eher schwierig, einen Spieler von einem anderen Verein loszueisen.

Bernd Scheibel: Wir haben derzeit einen Kader von 19 Spielern und werden die Augen, was Transfers im Winter betrifft, offen halten. Wenn sich was ergeben sollte, muss man aber schauen, ob der Spieler menschlich und sportlich in unsere Philosophie passt. Dies ist in der Winterpause immer schwierig, da die meisten Spieler ja bei Vereinen unter Vertrag stehen. Sicherlich werden wir aber den einen oder anderen Spieler aus unseren U19-Junioren mit in den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft einbauen.

Tobias Rösl: Man schaut immer, was für Spielertypen auf dem Markt sind. Wenn einer in unser Konzept passt, werden wir alles dafür tun, um solch einen Spieler nach Ammerthal zu holen. Jedoch darf man nicht vergessen: Wir können mit den „vermeintlich Großen“ nicht mitspielen, da wir auch auf unser Budget achten müssen.

Aufrufe: 011.12.2014, 16:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor